Abb. 13: Schnitt durch die Stachelzellschicht bzw. das Stratum spinosum. Die einzelnen Epithelzellen (EC) sind über zahlreiche Interzellularbrücken miteinander verknüpft. Diese Interzellularbrücken kann man als stachelartige Vorsprünge, die die Interzellularspalten (ICS) überbrücken, am besten bei stärkerer Vergrößerung sehen, indem man die Abbildung links anklickt. Die dichte Anordnung der Interzellularbrücken verhindert eine starke Erweiterung der Interzellularspalten. Eine Entzündung kann die Interzellularbrücken schädigen, ihr Aufbrechen hervorrufen, und dadurch eine Vergrößerung der Interzellularspalten ermöglichen. Häufig besetzen dann Entzündungszellen diese erweiterten Interzellularräume.
Abb. 14: Transmissionselektronenmikroskopische Abbildung einer Interzellularbrücke zwischen benachbarten Zellen im Stratum spinosum des oralen Gingivaepithels. Die Verbindung wird hauptsächlich über Desmosomen vermittelt. Die Desmosomen (D) sind in sägezahnartigem Muster angeordnet. Bündel von Tonofilamenten, d.h.Tonofibrillen (TF), erstrecken sich von den Desmosomen in das benachbarte Zytoplasma. Tonofibrillen dienen als Zytoskelett und helfen den auf Desmosomen und benachbarte Zellmembranen ausgeübten Druck zu verteilen. Der Balken im oberen Teil der Abbildung ist 0,1 Mikrometer lang.
Abb. 15: Die Epithelzellen im oberen Anteil des Stratum spinosum werden flacher. Tonofibrillen nehmen immer mehr Raum im Zytoplasma ein. Vergleichsweise wenige runde zytoplasmatische Granula erscheinen im Stratum granulosum (SG). Das Stratum corneum (SC) ist durch eine Verdichtung der Tonofibrillen innerhalb einer deutlich abgeflachten Zelle charakterisiert. Kerne und die meisten Organellen gehen verloren, die Färbungseigenschaften von Zellen in dieser Schicht sind deutlich verändert.
Abb. 16: Transmissionselektronenmikroskopische Abbildung des Stratum granulosum. Beachten Sie die elektronendichten Keratohyalingranula (KHG) innerhalb des Zytoplasmas der abgeflachten Zellen. Der Grad der Zellabflachung kann durch die Nähe der benachbarten Interzellularbrücken (ICJ) geschätzt werden. Wird die Abbildung rechts per Klick vergrößert, kann die erhöhte Tonofibrillendichte innerhalb des Zytoplasmas gut erkannt werden.
Abb. 17: Das Stratum corneum besteht aus dicht gepackten verhornten Zellen. Die Interzellularbrücken (ICJ) zwischen den abgeflachten Zellen sind noch unterscheidbar. Die Zellen enthalten dicht gepackte Tonofilamente. Keine Kerne oder zytoplasmatischen Organellen sind erkennbar. Diese Form der Keratinisation bezeichnet man als Orthokeratinisation, d. h. vollständige Keratinisation der Epithelzellen. Orthokeratinisierte Epithelien bieten den besten Schutz vor mechanischer Verletzung. Die oberflächlichsten Zellen schilfern zur Mundhöhle hin ab und nehmen dabei Bakterien mit, die die Epitheloberfläche besiedelt haben. Diese ständige Erneuerung der Epitheloberfläche ist ein bedeutender Verteidigungsmechanismus gegen bakterielle Infektionen.