1. Die Dicke des Desmodonts schwankt zwischen 0,1 und 0,4 mm und beträgt im Durchschnitt etwa 0,2 mm.
2. Das Desmodont ist bei funktionell belasteten Zähnen breiter als bei funktionslosen Zähnen, und in Bereichen von Zug breiter als in Druckbereichen (siehe Tab. unten):
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Breite des Desmodontalspalts bei funktionell belasteten und funktionslosen Zähnen
eines männlichen Erwachsenen
(nach Kronfeld, R., 1931)
3. Die desmodontalen Zellen sind fähig, das Desmodont und den benachbarten Knochen umzugestalten, wenn die funktionelle Belastung verändert oder das Desmodont beschädigt wurde.
4. Das Desmodont spielt eine Schlüsselrolle beim Schutz des Zahnes vor Resorption, wenn der benachbarte Alveolarknochen normal remodelliert wird.
5. Exzessive Kräfte können eine lokalisierte Nekrose (Zelltod) hervorrufen, indem sie die Zellen von der Blutversorgung abschneiden. Dies führt dann sofort zur Beendigung des Remodellierungvorganges an der betroffenen Stelle. Daher ist eine orthodontische Zahnbewegung nicht länger möglich. Eine Reparation erfolgt über die Auswanderung von Zellen aus dem angrenzenden Desmodont. Wird die Kontinuität des Desmodonts nicht wieder hergestellt, können eine lokalisierte Resorption und eine Ankylose auftreten.
6. Durch einen Unfall exfoliierte Zähne können replantiert werden. Zu den Komplikationen zählen eine externe Wurzelresorption und eine Ankylose, wenn Anteile des Desmodonts bleibend geschädigt wurden. Diese Komplikationen können minimiert werden, indem eine exzessive Berührung des abgerissenen Desmodonts vor der Replantation vermieden wird.
7. Eine geeignete Therapie kann den durch eine Parodontalerkrankung bedingten progressiven Abbau des Desmodonts aufhalten und eine Reparatur des parodontalen Defekts herbeiführen.
8. Das Desmodont ist unter den parodontalen Geweben einzigartig, indem es Vorläuferzellen für die Bildung des gesamten Attachmentapparats des Zahns, d.h. Zement, Desmodont und Knochen, enthält. Mit Hilfe von biokompatiblen Membranen kann der Behandler das Einwachsen dieser Zellen an geschädigten Stellen, wo ein neues parodontales Attachment benötigt wird, fördern. Dieses Behandlungsprinzip wird gesteuerte Geweberegeneration genannt.
9. Die gegenwärtige Forschung auf dem Gebiet der Wachstumsfaktoren und Zytokine hat das Ziel, das Einwandern von spezifischen Zelltypen in eine Wunde zu fördern und das Einwandern von unerwünschten Zelltypen in eine Wunde zu verhindern.