Europäischer Depressionstag – Depression im Alter muss kein Schicksal sein

Initiative „Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz“ informiert zukünftig über Depression bei älteren Menschen

 

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen nach dem 60. Lebensjahr. Viele Menschen halten Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und ängstliche Verstimmungen für unvermeidliche Begleiterscheinungen des Alters. Dass sich dahinter jedoch eine Erkrankung verbergen könnte, die behandelt werden kann, ist häufig nicht bekannt. Die Initiative „Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz“ will darüber aufklären und auf Unterstützungsangebote hinweisen. Aus Anlass des 10. Europäischen Depressionstags am 1. Oktober stellte sie zusammen mit der Universitätsmedizin Mainz ihren neuen Themenschwerpunkt „Depression im Alter“ vor.

Das hohe Alter, das viele Menschen heute dank guter medizinischer Versorgung erreichen, ist mit großen Herausforderungen verbunden: Nachlassende Kräfte, Trennungs- und Verlusterlebnisse oder auch die Auseinandersetzung mit dem gelebten Leben, das vielleicht nicht so verlaufen ist, wie man sich es in jungen Jahren gewünscht hat – all dies muss bewältigt werden. Zudem ist die Seele in fortgeschrittenem Alter weniger belastbar. So können schwere psychische Krisen eintreten, wie z. B. eine Altersdepression. „Auch wenn Depressionen keine Frage des Alters sind, zeigt sich insbesondere bei älteren Menschen, dass es ihnen oft schwerer fällt, sich die Erkrankung einzugestehen und eine geeignete Therapie zu finden. Es ist wichtig, dass ältere Menschen in Rheinland-Pfalz Angebote vorfinden, die ihre Gesundheit fördern und Krankheiten vorbeugen. Dazu gehört auch die Aufklärung über psychische Erkrankungen und die Unterstützung bei ihrer Bewältigung“, erklärte David Langner, Staatssekretär für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. „Ich freue mich daher, dass sich die Initiative „Bündnisse gegen Depression“ den Themenschwerpunkt „Depression im Alter“ gesetzt hat. Zu einem gesunden Körper gehört ein gesunder Geist und das in allen Lebensaltern. Diese Botschaft der Initiative kann ich nur unterstützen“, so der Staatssekretär.

Viele alte Menschen suchen regelmäßig ihre Hausarztpraxis auf. „Hausärztinnen und Hausärzten kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen die Anzeichen für eine Depression erkennen, die sich häufig hinter  körperlichen Beschwerden verbergen“, erklärte Dr. Günter Gerhardt, Vorsitzender der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG). Förderlich sei, dass ältere Patienten zum Hausarzt oft ein gutes Vertrauensverhältnis hätten. Dies müsse man nutzen, meinte Dr. Gerhardt, um mit Patienten über ihre psychischen Probleme ins Gespräch zu kommen.

Altersdepression und Demenz weisen auf den ersten Blick ähnliche Symptome auf. „Hier die richtige Diagnose zu stellen ist sehr wichtig, um so früh wie möglich eine adäquate Therapie einleiten zu können“, sagte Univ.-Prof. Dr. Andreas Fellgiebel, unter anderem Leiter der AG Demenzerkrankungen an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, wo der neue Themenschwerpunkt der Initiative vorgestellt wurde. Vertreter des Gesundheitsministeriums, der LZG, der Selbsthilfe und der Universitätsmedizin waren dafür zusammengekommen. „Auch ältere Patienten können mit antidepressiven Medikamenten und Psychotherapie gut behandelt werden und danach ein zufriedeneres Leben führen“, so Prof. Dr. Fellgiebel.

Die Angebote der elf regionalen Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz werden sich darauf konzentrieren, verschiedene Berufsgruppen sowie die Öffentlichkeit über das Thema Depressionen im Alter zu informieren und auf entsprechende Hilfs- und Unterstützungsangebote hinzuweisen.

 

Hintergrundinformation:
Seit Mai 2009 setzt sich die Initiative „Bündnisse gegen Depression in Rheinland-Pfalz“  im Auftrag des Gesundheitsministeriums für die Aufklärung über die weit verbreite Krankheit Depression ein. Die Initiative, die bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) angesiedelt ist, zählt aktuell elf Bündnisse gegen Depression. In der Stadt Frankenthal laufen Vorbereitungen zur Gründung eines zwölften Bündnisses. Unter der Begleitung und Beratung der Initiative arbeiten alle Bündnisse vor Ort daran, die Hilfsangebote unterschiedlicher Einrichtungen und Organisationen aufeinander abzustimmen, zu verknüpfen und öffentlich bekannter zu machen.

 

Informationen zur Initiative Bündnisse gegen Depression unter: 
www.rlp-gegen-depression.de.

 

Pressekontakt:

Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. (LZG)
Birgit Kahl-Rüther,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,  
Telefon 06131 2069-15,  E-Mail:  bkahl@lzg-rlp.de

Universitätsmedizin Mainz
Barbara Reinke,
Stabsstelle Kommunikation und Presse,
Telefon 06131 17-7428, Fax 06131  17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de