Gemeinsam offensiv gegen Brustschmerz

Universitätsmedizin Mainz, 1. FSV Mainz 05 und Boehringer Ingelheim starten eine weitere Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland nach wie vor die Todesursache Nummer 1. Am häufigsten dabei ist der Tod durch Herzinfarkt, gefolgt von Schlaganfall und Herzschwäche. Etwa 40 Prozent der Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, sterben noch vor Eintreffen eines Arztes. Hauptgrund hierfür ist, dass Patienten zu viel Zeit verstreichen lassen, bevor sie einen Notarzt rufen.

Um diese Situation zu verbessern, ist vor allem eines wichtig: die gezielte Aufklärung der Bevölkerung was wann im Notfall zu tun ist. Daher setzen die 2. Medizinische Klinik der Universitätsmedizin Mainz, der 1. FSV Mainz 05 und die Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG gemeinsam mit der Stiftung Mainzer Herz, der Landesinitiative Frauengesundheit Rheinland-Pfalz, der Deutschen Herzstiftung, der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Cardiopraxis Mainz ihre bereits vor zwei Jahren gestartete, erfolgreiche Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt fort.

„Bis 2025 erwarten wir eine Vordoppelung der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wir sind Europameister beim Übergewicht und Weltmeister mit unseren zu hohen Blutdruckwerten. Zudem werden die Menschen immer älter und leiden dann in erster Linie an Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, unterstreicht Prof. Thomas Münzel, Direktor der 2. Medizinischen Klinik und Poliklinik. „Die 2. Medizinische Klinik hat auf diese Entwicklung schon früh reagiert und vor nunmehr vier Jahren als eine der ersten Universitätskliniken in Deutschland eine Chest Pain Unit (Brustschmerz-Einheit) eingerichtet.“ Unser Ziel ist eine rasche, kompetente Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen. Die medizinischen Erfahrungen mit dieser Einrichtung sind hervorragend. Bei Notärzten, Zuweisern und bei den Patienten selbst stößt sie auf große Akzeptanz.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) hat diese positiven Erfahrungen zum Anlass genommen, Kriterien zu erarbeiten, die für eine Zertifizierung einer Chest Pain Unit (CPU) erforderlich sind. Die Mainzer CPU ist eine von bundesweit fünf zertifizierten CPU. Weitere 300 CPU sind flächendeckend für Deutschland geplant.

„Die Zahlen der Deutschen Herzstiftung sind alarmierend“, sagt Prof. Thomas Münzel. „Die Reaktionszeit der Patienten vom Schmerzbeginn bis zur Kontaktaufnahme mit den medizinischen Notdiensten hat sich bundesweit von zweieinhalb auf drei Stunden verlängert. Nach dem Slogan ‚Zeit ist Herzmuskel’ zählt beim Herzinfarkt jede Minute. Um die Reaktionszeit nach Beschwerdebeginn zu verkürzen und die Hemmschwelle zur Alarmierung der medizinischen Notdienste zu senken, hilft nur eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung. Genau dazu soll die geplante Kampagne beitragen. Da immer noch sehr viele Patienten vor Eintreffen des Arztes, zum Teil auch aufgrund einer langsamen Reaktionszeit sterben, liegt hier ein sehr großes Potenzial.“

„Ein weiterer Punkt, der uns große Sorgen macht, ist die atypische Beschwerdesymptomatik bei Frauen und älteren Patienten im Rahmen eines Herzinfarktes“, so Prof. Thomas Münzel weiter. „Diese Patienten haben nicht die klassischen Angina pectoris-Schmerzen - lokalisiert hinter dem Brustbein, die in den Hals oder linken Arm ausstrahlen, sondern atypische Beschwerden wie Luftnot, Oberbauchbeschwerden oder auch Schweißausbruch.“ Eine falsche Einschätzung dieser Beschwerden führt insbesondere bei Frauen zu Teil zu erheblichen Zeitverzögerungen.

Konkret umfasst die Kampagne daher drei Plakatmotive mit den Titeln „Offensiv gegen Brustschmerz“, „Langfristiger Erfolg ist planbar – auch beim Herzinfarkt“ und „Frauenherzen schlagen anders - auch beim Herzinfarkt“. Diese werden in den nächsten drei Monaten auf Bussen und Bahnen im Mainzer Stadtgebiet sowie auf großformatigen Bannern am Hauptbahnhof zu sehen sein.

„Wir sind sehr froh, dass wir mit 1. FSV Mainz 05 die erste erfolgreiche Awareness-Kampagne fortsetzen können. Insbesondere erhoffen wir uns, dass wir über den Sympathieträger Mainz 05 vor allem auch jene Teile der Bevölkerung erreichen können, für die der Herzinfarkt heute vielleicht noch gar kein Thema ist“, sagt Prof. Thomas Münzel.

Das bekräftigt auch Harald Strutz, Präsident des 1. FSV Mainz 05: „Das Thema Herzinfarkt ist vielen Menschen näher, als sie womöglich glauben. Schnelles Handeln und richtiges Verhalten im Ernstfall rettet Leben – die Aufklärung ist ein wichtiger Schritt dahin. Als Verein, der zu jedem Heimspiel 20.000 Menschen im Stadion begrüßt, und der in der Öffentlichkeit umfassend wahrgenommen wird, können wir im Rahmen dieser Aufklärungskampagne einen wichtigen Beitrag leisten, um Leben zu retten. Die Mainzer Chest Pain Unit ist ein wichtiger Pfeiler in der regionalen medizinischen Versorgung. Wir wollen eine gesunde, starke Mannschaft – und dazu zählen auch unsere Fans. Deshalb begrüßen wir die Aktivitäten der 2. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz und schätzen die Arbeit der Stiftung Mainzer Herz. Unsere Unterstützung kommt von Herzen.“

„Boehringer Ingelheim engagiert sich in der Heimatregion schon lange in Fragen der Aufklärung zu Gesundheitsthemen“, betont Franz Merl, Leiter Marketing und Vertrieb Klinik und Vertriebswege bei Boehringer Ingelheim. „Der Erfolg der ersten Chest Pain Unit/Mainz 05-Kampagne vor zwei Jahren hat uns ermutigt, diese fortzusetzen. Es ist nahe liegend, die Bevölkerung in Mainz für Risiken zum Thema Herzinfarkt zu sensibilisieren. Wir haben gelernt, dass es sehr wichtig ist, immer wieder Impulse zu setzen, um das Thema nachhaltig in der Bevölkerung zu verankern. Mit Plakaten und Postern wollen wir dazu beitragen, dass das Thema ‚plötzlich auftretender Brustschmerz’ von den Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen wird und sie so die richtigen Maßnahmen sofort einleiten können.“

Weitere Informationen:

Dr. Renée Dillinger-Reiter, Pressestelle Universitätsmedizin
Tel. 06131 / 17 7424, Fax 06131 / 17 3496,  E-Mail

Tobias Sparwasser, Pressesprecher Mainz05
Tel. 06131 / 37550 22, Fax: 06131 / 37550 33,  E-Mail

Susanne Granold, Externe Kommunikation, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG
Tel. 06132 / 77 20 91, Fax 06132 / 77 39 99,
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