Gewicht halten

Studie sucht Erfolgsrezept – Universitätsmedizin Mainz eines von sieben Rekrutierungszentren bundesweit

Jeder fünfte Deutsche leidet heute an krankhaftem Übergewicht (Adipositas) mit weitreichenden sozialen und medizinischen Folgen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Kompetenznetz Adipositas startet heute die wissenschaftliche Studie „Gewicht halten“. Ziel dieser im deutschsprachigen Raum bislang einmaligen Studie ist es, mehr über die psychosozialen Mechanismen herauszufinden, die mit einem erfolgreichen Gewichtserhalt beziehungsweise einer erneuten Gewichtszunahme verbunden sind. Die Ergebnisse sollen im neugegründeten Deutschen Gewichtskontrollregister gesammelt werden und die Grundlage für die Entwicklung von wirksamen Therapieprogrammen sein, die zur Vermeidung einer erneuten Gewichtszunahme beitragen. Für diese werden bundesweit Personen als Probanden gesucht, die eine Gewichtsreduktion von mindestens zehn Prozent über mindestens ein Jahr halten konnten.

Eine erfolgreiche Gewichtsreduktion ist nicht leicht. Die Frage, wie das verlorene Gewicht langfristig gehalten werden kann, stellt eine noch größere Herausforderung im Umgang mit Übergewicht und Adipositas dar. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Gewichtreduktionsprogrammen nehmen nach Therapieende das verlorene Köpergewicht wieder zu. Oft sorgt der gefürchtete Jo-Jo-Effekt dafür, dass Betroffene in kürzester Zeit sogar mehr wiegen als vor Beginn ihrer Therapie. Es gibt jedoch auch Patienten, die nach einer Diät ihr Gewicht erfolgreich halten. „Leider wissen wir bislang nur wenig darüber, welche psychosozialen Einflussfaktoren die Gewichtsstabilisierung oder auch erneute Gewichtszunahme beeinflussen“, erläutert Prof. Dr. Manfred E. Beutel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und Mitglied im Kompetenznetzwerk Adipositas. „Ein verbessertes Verständnis dieser Faktoren wäre jedoch insbesondere auch im Hinblick auf die zum Teil schwerwiegenden Folgen eines Übergewichts, wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und Störungen im Blutzuckerstoffwechsel von entscheidender Bedeutung und könnte insbesondere zur Eindämmung der auf uns zurollenden Lawine an Diabetes Mellitus Typ 2 Erkrankungen beitragen“, ergänzt Prof. Dr. Matthias M. Weber, Leiter des Schwerpunktes Endokrinologie und Stoffwechselerkrankungen der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik.

Ziel der Studie „Gewicht halten“ ist es deshalb, die Einflussfaktoren für dauerhafte Gewichtsreduktion bzw. erneute Gewichtszunahme zu identifizieren. Die Daten werden im Deutschen Gewichtskontrollregister gesammelt und sollen dazu beitragen, wirksame Strategien zur langfristigen Gewichtsstabilisierung zu entwickeln. An der Studie wirken in Deutschland neben der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Direktor: Prof. Dr. Manfred E. Beutel) und der Abteilung Endokrinologie der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Leiter: Prof. Dr. Matthias M. Weber) der Universitätsmedizin Mainz die Universitäten Bochum, Erlangen, Hamburg, Heidelberg, Marburg und Tübingen mit. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Martina de Zwaan, Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen.

Die Studie wendet sich an Personen, die eine Gewichtsreduktion von mindestens zehn Prozent über mindestens ein Jahr halten konnten. Dies entspricht der Definition für eine erfolgreiche Gewichtsreduktion und -stabilisierung. Teilnehmer werden unter anderem zum Gewichtsverlauf, zur Auswahl von Nahrungsmitteln, Essverhalten, körperlicher Aktivität, möglichen psychischen Problemen, nach Unterstützung durch das soziale Umfeld sowie Begleiterkrankungen befragt. Im Rahmen jährlicher Nachbefragungen sollen weitere Informationen zum Gewichtsverlauf und Veränderungen im gewichtsbezogenen Verhalten gesammelt werden.

Die Teilnahme an der Studie erfolgt im Internet. Alternativ können Studien-Teilnehmer auch eine Papierversion unter Telefonnummer 09131-8544672 oder per E-Mail gewicht-halten@uk-erlangen.de anfordern. Für das Ausfüllen der Fragebögen werden etwa 30 Minuten benötigt. Teilnehmer erhalten eine Aufwandsentschädigung.

Weitere Informationen unter www.gewicht-halten.de

Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. M. E. Beutel
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Untere Zahlbacher Str. 8, 55131 Mainz
Telefon: 06131 17-7348, Fax: 06131 17-6688
E-Mail:  Beutel@Psychosomatik.Klinik.Uni-Mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 50 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.klinik.uni-mainz.de