Mit ihrem Wissen und Engagement bringen Frauen die Universitätsmedizin voran und sind in verantwortlichen Positionen sowohl im Bereich der Patientenversorgung, der Forschung und Lehre als auch im Bereich der Administration unverzichtbar.
Wir haben vier Fragen an Frauen der UM, die Ihren Weg erfolgreich gehen und stellen Ihnen in dieser Rubrik deren Antworten und Kurzprofile vor.
Leitende MTRA, Klinik und Poliklinik für Diagnstische und Interventionelle Radiologie
Gesundheitsbetriebswirtin DIW-MTA
Was war das größte Hindernis als Frau auf dem Weg zu einer Position mit Verantwortung?
Lassen Sie mich diese Frage etwas angriffslustig beantworten.
Das damalige Vergütungssystem im öffentlichen Dienst und Vorgesetzte, die meine Leistung, meinen Leistungswillen, mein Können und meine Fähigkeiten anerkannten, davon partizipierten, aber sie nicht finanziell honorieren wollten mit der Begründung, das Vergütungssystem lasse keinen Spielraum zu.
Ob das viel diskutierte geschlechterspezifische Thema in einem überwiegend von Frauen ausgeübten Beruf damals bereits ein Rolle gespielt hat, vermag ich nicht zu sagen.
Wie sind Sie damit umgegangen?
Zum einen habe ich mich mit den (Spiel-)Regeln des BAT auseinandergesetzt, habe die Möglichkeiten gefunden, angesprochen und - manchmal auch hartnäckig – versucht Überzeugungsarbeit zu leisten um mein Ziel zu erreichen und meine Motivation hochzuhalten- mit Erfolg !
Zum anderen habe ich mir ein Netzwerk aufgebaut und mir im Rahmen von Fort-und Weiterbildungen, die ich zum Teil selbst finanziert habe, weiteres Fachwissen angeeignet.
Aufgrund meines entstandenen Netzwerkes hatte ich Gelegenheit an zahlreichen hochkarätigen Personalführungsseminaren teilzunehmen. Sie stellten einen Teil des Rüstzeuges für meinen weiteren beruflichen Lebensweg dar.
Ein Titel und sein Inhalt begleiten mich bis zum heutigen Tag:
„Die ltd. MTRA in der Sandwichposition“
Mehr denn je verlangt diese Position „Steherqualitäten“.
Können Sie uns einen besonders erfüllenden Moment in ihrer Laufbahn nennen?
Im Laufe meiner vielen Berufsjahre gab es natürlich viele erfüllte Momente.
Einen herauszugreifen ist für mich schwierig, da sie oft auch mit den jeweiligen Lebensphasen korrespondierten und darüber einen Teil ihrer Wertigkeit erhalten haben.
Zwei möchte ich jedoch benennen:
1. Während meiner Tätigkeit in der damals größten Großgerätepraxis im Rhein-Main-Gebiet wurde ich als MTRA poolbeteiligt! Ich musste nicht fragen, nicht bitten, ich bekam dies als Anerkennung meines Könnens und meiner Leistung.
2. Die Möglichkeit zu erhalten, aus einer Großgerätepraxis kommend, meine vielfältigen Fähigkeiten in der Radiologie eines Universitätsklinikums einsetzen zu können. Der umgekehrte Weg ist eher gängig.
Was geben sie jungen Frauen mit auf den Weg?
Gestalten Sie ihre Zukunft aktiv, unabhängig davon, welchen Lebensentwurf Sie verfolgen! Meiner war so nicht geplant, er ist einfach nur passiert.
Engagieren Sie sich!
Engagieren Sie sich in ihren Abteilungen, aber auch in berufspolitischen Foren und Gremien!
Die heutige Zeit bietet viele Chancen und Möglichkeiten- mehr denn je!
Was Sie neben vielen unterschiedlichen Fähigkeiten benötigen ist Empathie und Durchhaltevermögen – auch das - mehr denn je!
Darüber hinaus muss es Vorgesetzte und Chefs geben, die ihnen etwas „gönnen“- sowohl in beruflicher als auch in finanzieller Hinsicht.
Work- Life Balance und Engagement müssen sich nicht ausschließen!
1978 | Staatsexamen MTRA |
1978 | UMM Mannheim |
1979 | Städtische Kliniken Darmstadt |
1989 | Ltd. MTRA Max Ratschow Klinik Darmstadt |
1991 | Gem.praxis Dres. Halbsguth/Lochner Ffm |
1994 | Ltd. MTRA UM Mainz ARAD |
2001 | Vorsitzende Arbeitskreis VMTB |
1996 | Gesundheitsbetriebswirtin DIW-MTA |
2004 | Qualitätsmanagementbeauftragte |
Komm. Leiterin Institut für Neuroradiologie
Was war das größte Hindernis als Frau in der Medizin?
"Ich selbst. Ich habe mir zu Beginn meines beruflichen Lebens zu wenig zugetraut."
Wie sind Sie damit umgegangen? (Wie haben Sie das Problem gelöst?)
"Ich habe die (v.a.) mentale Förderung durch meinen (damals noch nicht) Mann sowie meinen damaligen Chef angenommen und bin dann konsequent den eingeschlagenen Weg weitergegangen nach dem Motto: Was man anfängt, muss man auch zu Ende bringen."
Können Sie uns einen besonders erfüllenden Moment aus Ihrer Laufbahn nennen?
"Den Tag meiner Antrittsvorlesung."
Was geben Sie jungen Medizinerinnen mit auf den Weg?
"Erkennen Sie Ihre Fähigkeiten, nutzen Sie Ihre Chancen und bleiben Sie sich und Ihren Zielen treu."
1975 | Staatsexamen |
1976 | Ausbildung zur Ärztin für Diagnostische Radiologie, St. Hildegardis KH (heute KKM) Mainz |
1982 | Promotion: Computertomographische Analysen von Hirntumoren vor und nach Steroidtherapie |
| Oberärztin, Röntgenabtlg. Diakonie KH Bad Kreuznach |
1984 | Institut für Neuroradiologie Universitätsklinken Mainz |
1988 | Ernennung zur Oberärztin |
1990-1991 | Kommis. Leiterin des Instituts für Neuroradiologie |
1992 | Leitende Oberärztin |
1995 | Habilitation: Angioarchitektur zerebraler Arteriovenöser Malformationen |
2006 | Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin |
Seit 2009 | Kommis. Leiterin des Instituts für Neuroradiologie |