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Therapeutischer Fortschritt auch für Kinder

Gesundheit von Kindern im Mittelpunkt des Diskussionsforums zur Umsetzung der Europäischen Kinderarzneimittelverordnung

Heute findet in Mainz ein Informations- und Diskussionsforum zur Umsetzung der EU-Regulation "Better Medicines for Children" statt. Rund 50 Vertreter aus den Bereichen Kinderheilkunde, Klinischer Pharmakologie, Behörden, Krankenkassen und Industrie treffen sich um gemeinsam über die Europäische Kinderarzneimittelverordnung und deren Auswirkungen auf die Pädiatrie in Deutschland zu diskutieren. Eingeladen haben das Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Pädiatrischen Netzwerk in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), dem Bundesministerium für Gesundheit sowie der Industrie und ihrer Verbände. Die Veranstaltung dient der Information von Patientenvertretern, Kinderärzten sowie der in die pädiatrische Forschung involvierten Personen und soll eine Plattform für Diskussionen zur Umsetzung der Kinderarzneimittelverordnung schaffen.

Anlass für das Diskussionsforum gibt die erstmals im September 2004 im Europäischen Parlament abgestimmte Verordnung über die Arzneimittelsituation bei Kindern. Diese fordert neben einem Expertengremium zur Beurteilung klinischer Studien mit Kindern auch eine Patentlaufzeitverlängerung für Arzneimittel, die speziell für die pädiatrische Population untersucht werden. Bislang sind rund 16 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland wesentlich schlechter mit Arzneimitteln versorgt als Erwachsene. Es ist bekannt, dass zwischen 50 und 90% der in Europa zur Behandlung von Kindern eingesetzten Arzneimittel weder für die Verwendung bei Kindern geprüft noch dafür zugelassen sind. Die fehlende Prüfung und Zulassung lässt Kinderärzten keine andere Wahl als Substanzen außerhalb ihrer Zulassung oder nicht zugelassene Substanzen bei der Behandlung von Kindern zu verwenden. Konsequenzen dieser therapeutischen Unterversorgung sind u.a. eine längere Behandlung bis zur Genesung und beispielsweise die Entwicklung von Folgekrankheiten, die wiederum zu einer Verlängerung der ärztlichen Betreuung und somit auch zu höheren Kosten im Gesundheitswesen führen.

Vor diesem Hintergrund hat das PAED-Net am Koordinierungszentrum für Klinische Studien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Initiative sowie die inhaltliche und organisatorische Gestaltung des Diskussionsforums übernommen. „Das Ziel ist es dieser Veranstaltung ist, die Europäische Kinderarzneimittelverordnung transparent und verständlich darzustellen, die Chancen zu erkennen sowie die Umsetzung und Konsequenzen für den Standort Deutschland zu diskutieren, so der Sprecher des PAED-Net Prof. Dr. F. Zepp und die Leiterin das KKS Frau Dr. M. Seibert-Grafe.