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Leben bis zuletzt

Neue Palliativstation am Universitätsklinikum Mainz betreut und begleitet unheilbar kranke Patienten

Seit Dezember 2005 betreut das Universitätsklinikum Mainz Patienten auf der Interdisziplinären Palliativstation. Mit der Eröffnung einer solchen Palliativstation möchte das Universitätsklinikum ein Zeichen setzen. Dafür, dass auch in einem Zentrum der Hochleistungsmedizin eine ganzheitliche, patientenzentrierte Medizin verwirklicht werden kann, die sich der Nöte der unheilbar kranken und sterbenden Patienten widmet. Heute wurde die neue Station feierlich eingeweiht.

Trotz der außerordentlichen medizinischen Fortschritte der letzten 50 Jahre münden auch heute noch zahlreiche Erkrankungen, insbesondere unter den Tumorerkrankungen, in unheilbares Leiden. Diesen unheilbar kranken Patienten widmet sich die Palliativmedizin in besonderer Weise. Das Wort „Palliativ“ hat seinen Ursprung im lateinischen – „pallium“ bezeichnet einen Mantel, der den Kranken in seinem Leid und Schmerz schützend und wärmend umhüllt, auch wenn die Krankheit selbst nicht mehr überwunden werden kann.

Die Patienten, die auf der Palliativstation betreut und begleitet werden, sind unheilbar krank – ihre Erkrankung ist weit fortgeschritten. Viele haben starke Schmerzen, leiden unter Verwirrtheit, Angstzuständen oder Atemnot. Auf der Station kümmert sich ein Team aus Ärzten, Pflegekräften, Sozialarbeitern, Seelsorgern, Physiotherapeuten und Ehrenamtlichen Helfern um die schwerkranken Patienten. Mit Methoden der modernen Schmerztherapie lindern sie die Symptome, eine intensive psychosoziale Betreuung gibt den Patienten das Gefühl, dass man sich ihrer Nöte annimmt. „Wir nehmen uns Zeit für unsere Patienten, betreuen sie sehr intensiv“, erzählt Stationsleiterin Sigrid Mahlkow. „So hoffen wir, ihnen am Ende ihres Lebens ein Stück Lebensqualität zu erhalten.“ „Die Palliativstation ist aber keine ‚Sterbestation’“, betonen die verantwortlichen Ärzte. „Wir wollen unseren Patienten die Schmerzen und Ängste nehmen und sie bei der Bewältigung der Krankheit so weit unterstützen, dass sie nach Hause oder in eine andere betreuende Einrichtung, etwa in ein stationäres Hospiz, entlassen werden können.“ Das gelingt nicht immer – und so werden die Mitarbeiter der Palliativstation auch regelmäßig mit dem Tod konfrontiert. Dann geht es um ein möglichst würdevolles Sterben. Die Patienten sollen ohne Angst und Schmerzen in Ruhe Abschied nehmen können. Ein besonderes Augenmerk gilt der Betreuung der Angehörigen.

Die interdisziplinäre Palliativstation gehört zur III. Medizinischen Klinik (Klinikleiter: Prof. Dr. Christoph Huber) des Mainzer Universitätsklinikums, die Kliniken für Anästhesiologie (Leitung: Prof. Dr. Christian Werner) und für Neurologie (Leitung: Prof. Dr. Marianne Dieterich) tragen die Einrichtung durch regelmäßige ärztliche Betreuung. Insgesamt stehen auf der Palliativstation acht Betten zur Verfügung. Neben einer bestmöglichen medizinischen und psychosozialen Betreuung sollen sich die Patienten auf der Palliativstation vor allem wohl und geborgen fühlen – das gelingt durch die warmen Farben und die stimmungsvollen Bilder, die die Patientenzimmer, Flure und Gemeinschaftsräume schmücken.

Zu der feierlichen Einweihung der Palliativstation waren mehr als 200 Gäste der Einladung des Klinikums gefolgt. Begrüßt wurden sie von Prof. Peter Galle, dem Ärztlichen Direktor. Der Palliativmediziner Prof. Stein Husebö aus Bergen in Norwegen schilderte in seinem Festvortrag „Gibt es Hoffnung, Doktor?“ in eindrücklicher Weise „Warum wir Palliativmedizin brauchen“. Umrahmt wurde die Feierstunde von der Bild- Hommage „Alter – Tod – Gemeinschaft“ der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz.