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Ambulant in die Zukunft: Universitätsmedizin Mainz startet umfangreiches Projekt zur Ambulantisierung

Enge Verzahnung mit Baumasterplan – Erste Analysen fließen unmittelbar in die anstehenden Planungen mit ein

Die zunehmende ambulante Erbringung medizinischer Leistungen ist eines der großen Zukunftsthemen der modernen Medizin, in dem tiefgreifende Veränderungen zu erwarten sind. Die Universitätsmedizin Mainz schafft jetzt die ambulanten Strukturen, welche die Klinik in Zukunft prägen werden – und hat dafür ein großangelegtes Projekt zur Ambulantisierung auf den Weg gebracht.

Bereits heute erbringt die Universitätsmedizin Mainz, im Gegensatz zu anderen Krankenhäusern, eine Vielzahl von ambulanten Leistungen – Tendenz von Jahr zu Jahr steigend. So werden in den Hochschul-Ambulanzen und darüber hinaus viele Tausend Eingriffe und diagnostische Verfahren ambulant erbracht und zwar schon in vielen Disziplinen. Im Jahr 2022 verzeichnete die Universitätsmedizin etwa eine viertel Million ambulante Patientenfälle, was mehr als 500.000 ambulanten Besuchen entspricht, da viele Patient:innen mehrmals in die Klinik kommen. Die Universitätsmedizin verfügt damit über eine große Expertise in Bezug auf ambulante Leistungen, die jedoch nicht immer unter optimalen Rahmenbedingungen erbracht werden.

Ziel ist es in den nächsten Jahren noch mehr Patient:innen ambulant zu behandeln, wo immer dies sinnvoll und vorteilhaft ist. Moderne medizinische Verfahren ermöglichen dies zunehmend, auch bei hochkomplexen Eingriffen und Behandlungen, und es gilt, hierfür bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen. Gleichzeitig entspricht die Universitätsmedizin damit dem Wunsch vieler Patient:innen. „Ebenso bereiten wir uns auf große Umwälzungen im Krankenhauswesen vor“, erläutert der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer. „Mit den Erkenntnissen aus dem Ambulantisierungs-Projekt werden wir in die Lage versetzt, auf anstehende gesundheitspolitische Maßnahmen schnell und flexibel reagieren zu können.“ So werden etwa viele sehr komplexe Behandlungen in Zukunft nur noch an Universitätskliniken erbracht werden. Durch vermehrte ambulante Behandlungen schafft die Universitätsmedizin die dafür notwendigen Kapazitäten im stationären Bereich. Diese können dann vermehrt für sehr spezielle Eingriffe wie etwa Transplantationen oder die operative Behandlung von Speiseröhrenkrebs genutzt werden, die eine hochspezialisierte Ausstattung, wie zum Beispiel einen Operationsroboter, und spezielle Expertise benötigen.

„Als universitäre Einrichtung leisten wir einen großen Beitrag, ambulante Therapien im Rahmen unserer klinischen Forschungsaktivitäten zu etablieren und den medizinischen Fortschritt auf diese Weise mitzugestalten“, fährt Prof. Pfeiffer fort. „Dazu gehört auch, dass wir die nötige Expertise und Infrastruktur vorhalten, sollte ein Eingriff oder eine Therapie einmal nicht ambulant zu Ende geführt werden können. Dies gilt insbesondere bei ambulanten onkologischen Behandlungen. Diese Erkenntnisse werden dann auch an die Studierenden weitergegeben, die bei uns moderne ambulante Medizin erlernen.“

Bei all dem könnte die Ausgangssituation besser nicht sein. „Durch den Baumasterplan, in dessen Rahmen die Universitätsmedizin in den nächsten Jahren mehr als 2 Milliarden Euro in eine neue bauliche Infrastruktur investiert, bekommen wir die Möglichkeit, innovative ambulante Versorgungskonzepte von Anfang an mitzudenken und in den neuen Gebäuden umzusetzen“, unterstreicht Nobert Pfeiffer.

In drei Schritten zur optimalen ambulanten Versorgung

Im Rahmen des angestoßenen Ambulantisierungs-Projektes plant die Universitätsmedizin die erforderlichen Maßnahmen in drei Projektphasen:

  • Projektphase 1: Wie ist der Status Quo, was ist in den Fachabteilungen sofort nötig, möglich und machbar?
  • Projektphase 2: Wie stellt sich die UM für einen mittelfristigen Zeitraum von drei oder vier Jahren auf? Wie können bestehende ambulante Strukturen, vor allem im Hinblick auf ambulante Operationen, optimiert werden?
  • Projektphase 3: Wie sieht eine optimale ambulante Krankenversorgung an der UM in den dann fertig gestellten neuen Gebäuden ab 2030 aus und welche Weichen müssen dafür jetzt gestellt werden?

Konkret bedeutet dies: Zunächst wird im Rahmen von Projektphase 1 bis Mitte 2024 festgestellt, was in den Fachabteilungen derzeit stationär und ambulant geleistet und angeboten wird und wie hier verstärkt ambulant gearbeitet werden kann. Dazu braucht es vor allem die Mitarbeit derer, die den Alltag vor Ort kennen und erleben. „Mitarbeiter:innen aus dem Ärztlichen Dienst, Funktionsdienst, Pflegedienst mit Einsatz in den Ambulanzen, aus Administration und IT wissen am besten, wo etwas verändert werden könnte“, so Norbert Pfeiffer, „also zum Beispiel wo Räume, Ausstattung und Strukturen angepasst werden könnten, wo es Potential gibt, ambulant zu behandeln oder eine Kooperation mit anderen Abteilungen und Fachrichtungen Sinn macht und Synergien schaffen würde.“

In der zweiten Projektphase geht es darum zu prüfen, ob und wie bereits in der aktuellen baulichen Struktur OP-Kapazitäten für ambulante Eingriffe räumlich konzentriert werden können. Dies ist wichtig, da ambulante Patient:innen andere Bedürfnisse haben als stationäre: Hier gilt es kurze Wege zu realisieren und eine bestmögliche Infrastruktur, zum Beispiel Park-und Versorgungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe anzubieten.

Die dritte Projektphase ist die größte und umfangreichste: Darin werden die existierenden Ambulanzflächen untersucht. Wie sind sie ausgelastet, sind sie überhaupt für den Ambulanzbetrieb geeignet, wo liegen Synergien? Auf Basis dieser Analyse soll ein fachabteilungsübergreifender Ambulanzbetrieb entstehen, der in einem späteren Neubau optimal realisiert werden kann.

Analysephase steht aktuell im Vordergrund

In Bezug auf Projektphase 1 gibt es mittlerweile eine Analyse hinsichtlich des Potenzials für ambulante Leistungen, die in einer ersten Gesprächsrunde mit den Einrichtungsleitungen bereits diskutiert wurde. Im Ergebnis wurde der Umfang von neun auf elf Fachgebiete erweitert und das bestehende Portfolio an Leistungen in Gruppen eingeteilt, also etwa „Leistung muss aus medizinischen Gründen stationär erfolgen“, „Leistung wird präferenziell stationär erbracht“, „Leistung wird ambulant erbracht“. Die Konkretisierung erfolgt ab Anfang 2024. „Wir stehen dabei auch im engen Austausch mit unseren Partnern“, so Norbert Pfeiffer. „Dazu gehören niedergelassene Kolleg:innen, ambulante OP-Zentren sowie die Kassenärztliche Vereinigung und die Krankenkassen.“

Im Rahmen von Projektphase 2 – also beispielsweise der organisatorischen Optimierung ambulanter OP-Kapazitäten in der bestehenden baulichen Struktur – wird die Versorgung von Notfallpatient:innen ebenso in den Blick genommen wie die Behandlung elektiver Patient:innen.

„Die Ergebnisse aus Projektphase 3 schließlich – auch hier haben wir bereits erste Analysen durchgeführt – fließen unmittelbar in die Baumasterplanung der Universitätsmedizin Mainz ein und sind mit dieser eng verzahnt. Hier wird uns zusätzlich auch das gesammelte Know-How aus allen Arbeitspaketen sehr helfen“, verdeutlicht Nobert Pfeiffer. „Ganz konkret wird dies bereits im nächsten Jahr, denn wir bereiten gerade die Einholung von Gutachten zu bestimmten Teilbereichen vor, die sozusagen die Leitplanken für die architektonische Gestaltung eines künftigen Zentralgebäudes vorgeben. Es geht dabei etwa um die Betriebsorganisation in einem solchen Zentralgebäude – und da ist es von unschätzbarem Wert, wenn wir aktuelle und professionelle Analysen in Bezug auf eine moderne ambulante Versorgung von Anfang an miteinbeziehen können.“

 

Pressekontakt:
Dr. Renée Dillinger-Reiter,
Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7424, E-Mail  pr@unimedizin-mainz.de