Arbeitsgruppe Kontexte der Anatomie

Medizingeschichte. Transidentität/Transsexualität

Die Arbeitsgruppe hat verschiedene Schwerpunkte, die dazu dienen, die anatomische Lehre und Forschung zu kontextualisieren und ihr damit zusätzliche Impulse zu geben.

Medizingeschichte: In engem Austausch mit dem Universitätsarchiv der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird die Geschichte der Universitätsmedizin Mainz und ihrer Vertreter bearbeitet, um bisher nicht oder unzureichend beforschte Fach- und Disziplinengeschichten der Universitätsmedizin Mainz bzw. assoziierte Themen archivalisch u.a. mit Hilfe von Dissertationen aufzuarbeiten.

Im Zusammenhang mit diesen Initiativen wird die Geschichte der sezierenden Fächer Anatomie und Pathologie in Mainz im Fächerverbund untersucht. Die Umsetzung in die Lehre geschieht durch den Aufbau einer Dauerausstellung zur Geschichte der Anatomie anhand ausgewählter Exponate, um die vielfältigen Kontexte des anatomischen Präparates unter Berücksichtigung der historischen Bezüge zu demonstrieren. Das Projekt soll im Rahmen der Initiative der JGU zur Pflege und Koordination ihrer universitären Sammlungen verwirklicht werden und damit auch zur Mobilisierung von Sammlungsgütern der Mainzer Universität beitragen.

Transidentität / Transsexualität: Geforscht wird über die Geschichte der "Transsexualität" im 19. Jahrhundert und 20. Jahrhundert und über gesellschaftliche Stigmatisierungen im Rahmen der zeitgenössischen sozialen Konstruktion des binären Geschlechtermodels. Dies geschieht im Bezug zu anderen von Stigmatisierung betroffenen Patient_innengruppen wie den Diabeteskranken.

(Medizin-)ethische Arbeiten betreffen die Stellung der transidenten Menschen und den Umgang von Ärzt_innen mit transidenten Menschen in unserem Gesundheitswesen und das Verhältnis der christlichen Kirchen zu transidenten Menschen. Transidentität wird ebenfalls in den breiteren Zusammenhang von "Diversität" gestellt.

Die Umsetzung in die Lehre geschieht vor allem durch ein Wahlpflichtseminar (WPF) "Transidentität in der Medizin" für das 4. Vorklinische Semester der Humanmedizin.

Geplant ist ferner eine Integration in eine "gendersensible Medizin".

Transidentität wird in den anatomischen Unterricht integriert, um die Studierenden früh für die Lebenswelt spezifischer Klient_innen und Patient_innengruppen zu sensibilisieren. An der Systematisierung dieser Initiativen soll gearbeitet werden, ferner aber dann auch an deren Einbettung in weitere innovative Veränderungen der Lehre in der Anatomie.