Arbeitsgruppe Neuroanatomie (Univ.-Prof. Dr. Dr. Schmeißer)

Glutamaterge Synapsen und Schaltkreise bei neuronalen Entwicklungsstörungen und seltenen syndromalen Erkrankungen.

Da viele neuronale Entwicklungsstörungen und einige seltene syndromale Erkrankungen durch Mutationen in Genen verursacht werden, die für wichtige Proteine glutamaterger Synapsen kodieren, werden sie als "Synaptopathien" bezeichnet. Das Hauptaugenmerk der AG Schmeißer liegt auf dem Verständnis ihrer neuroanatomischen Phänotypen und der zugrundeliegenden neuroanatomischen Mechanismen. Um diese Ziele zu erreichen, werden die neuronalen Schaltkreise von translationalen Modellsystemen wie gentechnisch veränderten Mäusen und stammzellbasierten menschlichen Kulturen mit einem breiten Spektrum von Methoden analysiert, die vom Verhalten der Maus bis zur Neuromorphologie und von der Neurophysiologie bis zur in-vivo-Bildgebung reichen.

Einige Projekte befassen sich mit translationalen Fragestellungen auf dem Gebiet der Autismus-Spektrum-Störung (ASS bzw. ASD für "Autism-Spectrum-Disorder"), einer neuronalen Entwicklungsstörung mit einer weltweiten Prävalenz von ca. 0,8%. Ein wesentliches Ziel dieser Projekte ist die Entdeckung und Charakterisierung neuer konvergierender ASD-Pathomechanismen, die durch innovative therapeutische Ansätze angegangen werden könnten. Interessante "targets" sind die Ubiquitylierung synaptischer Proteine an Lysin63-Resten, die mitochondriale Respiration an Synapsen und das synaptische Signaling neurotropher Faktoren. Dabei kommen mehrere etablierte genetisch veränderte Mauslinien zum Einsatz, um die Wahrscheinlichkeit der pathomechanistischen Konvergenz etwaiger Phänotypen zu erhöhen. Weitere Projekte konzentrieren sich auf seltene syndromale Erkrankungen wie Rasopathien, tuberöse Sklerose und das Galloway-Mowat-Syndrom und zielen ebenfalls auf ein besseres translationales Verständnis der Pathomechanismen und die Identifizierung neuer therapeutischer "targets" ab.