Visual Universitätsmedizin Mainz

Studientag 2023 - Spurensuche Trost

Ende Oktober 2023 war die Gruppe der Ehrenamtlichen eingeladen zu einer Spurensuche in Sachen Trost.

Zusammen mit Pfarrerin Helga Nose vom Marienkrankenhaus Mainz (mkm) erörterten sie ein langes vergessenes, oft ambivalentes und zugleich wichtiges Thema - das Phänomen und die Bedeutung des Trostes und die Erfahrungen damit verletzende, wie heilsame.

„Menschen brauchen Trost, weil sie lebenslang in unterschiedlicher Intensität mit den Phänomenen Leid, Schuld und Tod konfrontiert werden, die der Psychiater Viktor Frankl die tragische Trias des menschlichen Lebens nannte.“ (H. Eschmann und T. Roser)

„Der Mensch ist ein trostsuchendes Wesen. Trost ist etwas ganz anderes als Hilfe – sie sucht auch das Tier; aber Trost ist das merkwürdige Erlebnis, das zwar das Leiden bestehen lässt, aber sozusagen das Leiden am Leiden aufhebt, er betrifft nicht das Übel selbst, sondern dessen Reflex in der tiefsten Instanz der Seele. Dem Menschen ist im Großen und Ganzen nicht zu helfen. Darum hat er die wunderbare Kategorie des Trostes ausgebildet – der im nicht nur aus den Worten kommt, wie Menschen sie zu diesem Zwecke sprechen, sondern den er aus hunderterlei Gegebenheiten der Welt zieht.“ (Georg Simmel)

Die je eigenen Erfahrungen mit dem Phänomen Trost, die Unterscheidung zwischen Vertröstung und Trost, die Frage nach Trostquellen und den Grenzen von Trost kamen ebenso ins Gespräch wie weiterführende Überlegungen aus Religion, Psychologie und Sozialwissenschaften.

Trost als achtsame Haltung, als Halt, als Beziehungsgeschehen, nichts, was man „machen“ kann und was doch geschehen kann, wo Menschen einander begegnen.

Text: Pfarrerin Helga Nose, Klinikseelsorgerin