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Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Huber als Direktor der III. Medizinischen Klinik verabschiedet

Hoch angesehener Arzt, Hochschullehrer und Wissenschaftler

Nahezu 20 Jahre war Prof. Dr. Christoph Huber am Universitätsklinikum Mainz tätig und hat in dieser Zeit die III. Medizinische Klinik und die Onkologie in herausragender Weise entwickelt. Heute wurde er als Direktor der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz offiziell verabschiedet.

„Wir konnten Prof. Huber erleben als einen hoch engagierten Arzt, dem die Patienten immer besonders am Herzen lagen“, begrüßte der Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer die zahlreichen Gäste im Hörsaal der Chirurgie. „Er kann heute mit Stolz zurückblicken auf eine über 40-jährige hoch engagierte, hoch motivierte medizinisch-wissenschaftliche Tätigkeit, die den Patienten in den Mittelpunkt stellte. Stellvertretend für die vielen von ihm initiierten Projekte sei hier nur die Etablierung der Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz genannt.“

„Prof. Huber ist einer der national und international führenden Wissenschaftler im Bereich der Krebsforschung, der als Arzt, Hochschullehrer und Forscher höchstes Ansehen genießt“, sagte Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur. „Ziel und Hintergrund seines Handelns war immer die Etablierung herausragender Forschung, die besondere Förderung des qualifizierten wissenschaftlichen Nachwuchses und die Einbeziehung bester Köpfe in die Behandlung der ihm anvertrauten Patientinnen und Patienten. Für seinen Einsatz und sein großes Engagement möchte ich Prof. Huber im Namen der Landesregierung von Herzen danken.“

„Ihr Engagement und Ihre Leistung waren in vielerlei Hinsicht vorbildlich – in der Forschung, in der Lehre und in der Krankenversorgung“, betonte Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. So habe Prof. Huber nicht nur ganz wesentlich mit dazu beigetragen, wie die Mainzer Medizin im Förderranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft platziert ist, sondern auch mit dafür gesorgt, dass gut die Hälfte der Drittmittel, die die Mainzer Universität im Jahr einwirbt, durch die Medizin eingeworben werden.

Von einer außergewöhnlichen Persönlichkeit sprach der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, in seinem Grußwort. „Im Bereich herausragender Forschungsförderungs-Initiativen wie der Sonderforschungsbereiche, der Forschergruppen und der Exzellenzinitiative der Landesregierung war Prof. Huber an erster Stelle mit dabei und hat diese Projekte stets zum Erfolg geführt.“

„Neben der klinisch und wissenschaftlich erfolgreichen Arbeit hat Prof. Huber ganz erheblichen Einfluss auf die Arbeit des Klinikausschusses des damaligen Universitätsklinikums genommen“, berichtete Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Vorsitzender des Klinik- und Pflegeausschusses der Universitätsmedizin. „Er leitete dieses Gremium als Vorsitzender rund 11 Jahre – von 1997 bis 2008.“ Für diese kontinuierliche und nachhaltige Arbeit bedankte sich Prof. Wagner und zählte stellvertretend für zahlreiche weitere Aktivitäten den   2005 neu geschaffenen Medizinischen Beirat des Klinikausschusses, erste gemeinsame Sitzungen des Klinikausschusses mit den Mitgliedern des Fachbereichsrates Medizin bzw. den Direktoren der klinisch-theoretischen Institute und der Vorklinik, fünf öffentliche Sitzungen des Klinikausschusses mit dem für das Klinikum zuständigen Minister und Aufsichtsratsvorsitzenden, das Memorandum zu den Folgen der Sparmaßnahmen und die Mitarbeit bei der Wissenschaftsratsbegehung auf.

Prof. Dr. Peter Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, würdigte vor allem die Arbeit von Prof. Huber als Wissenschaftler: „Er hat über die Hämatologie und Onkologie hinaus die Mainzer Wissenschaftslandschaft geprägt.“

Zum Abschluss resümierte Prof. Huber selbst unter dem Titel „Von Sehnsucht und Grenzen der Medizin“, von welchem Anspruch seine Arbeit als Arzt, Wissenschaftler, Hochschullehrer und Klinikleiter immer getragen wurde.

Zur Person:

Prof. Dr. Christoph Huber wurde am 14. Februar 1944 in Wien geboren. Er studierte an der Leopold Franzens Universität in Innsbruck Medizin, wo er auch seine Facharztausbildung in Innerer Medizin und 1976 die Habilitation zum Abschluss brachte. 1983 begründete er dort eine der ersten europäischen Stammzelltransplantations-Einrichtungen. 1986 wurde er an der Leopold-Franzens Universität in Innsbruck zum Professor für Klinische Immunbiologie und Leiter der gleichnamigen Abteilung ernannt.

Zahlreiche Forschungsaufenthalte führten Prof. Huber unter anderem 1971 an das Karolinska Institute for Cancer Research in Stockholm, 1974/75 und 1978 an das Institute for Immunology des Wallenberg Research Institutes in Uppsala und 1981 zum späteren Nobelpreisträger Prof. Thomas an das Knochenmarktransplantations-Zentrum am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle (USA). 1990 erreichte ihn dann der Ruf zum Ordinarius für Innere Medizin und Leiter der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. Dieser Ruf war mit der Erwartung der Etablierung eines international wahrnehmbaren Forschungs- und Versorgungszentrums für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation verbunden. Neben diesen Schwerpunkten hat sich Prof. Huber in der Folge erfolgreich für den Neubau der Kliniken für Innere Medizin, den Ausbau des Schwerpunktes Pneumologie und ganz besonders für die nun erfolgte Etablierung der akademischen Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz eingesetzt.  Die gestellten Aufgaben wurden gelöst und eine führende Schule für Hämatologie, Onkologie und Immunologie begründet, die inzwischen zahlreiche Ordinariate in Deutschland und anderen europäischen Ländern besetzt hat.

Prof. Huber hat seine Forschungsschwerpunkte der Tumorabwehr, Onkologie und Stammzelltransplantation in den von ihm gegründeten und als Sprecher geleiteten Spitzenforschungsinitiativen des Sonderforschungsbereiches 432 der DFG „Mechanismen der Tumorabwehr und ihre therapeutische Beeinflussung“, der klinischen Forschergruppe 183 der DFG „Optimierte allogene Lymphozytentherapie“, dem „Immunology Centre of Excellence“ der Landesregierung und dem internationalen „Cancer Immunotherapy“ (CIMT)- Konsortium entwickelt und zu einem der international hoch beachteten Forschungscluster geformt.  Zur klinischen Umsetzung dieser Forschungen hat er seit 2001 mit Partnern und führenden Finanzinvestoren die BioTech-Firmen Ganymed Pharmaceuticals und anschließend BioNTech gegründet, deren erste innovative Krebsimmuntherapeutika derzeit die Klinik erreichen. Er war oder ist heute in Beratergremien und Aufsichtsräten ausländischer Universitäten, mehrerer Großforschungseinrichtungen wie dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und dem Max-Delbrück Zentrum Berlin sowie in zwei Biotechnologiefirmen tätig.  

Von 1990 bis 1998 war Prof. Huber Vorsitzender des Tumorzentrums Rheinland-Pfalz und von 1997 bis 2008 Vorsitzender des Klinikausschusses des Universitätsklinikums Mainz. 1997 wurde Prof. Huber Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2004 erhielt er die Landesverdienstmedaille Rheinland Pfalz und 2007 verlieh ihm die Universität Innsbruck den Ehrendoktortitel. Er ist Autor von mehr als 200 wissenschaftlichen Publikationen in Spitzenzeitschriften, Herausgeber zahlreicher internationaler Wissenschaftsjournale, des deutschsprachigen Standardlehrbuchs „Die Innere Medizin“, des ersten Leitfadens „Krebsimmuntherapie“ und Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften. Prof. Huber gehörte oder gehört in prominenten Funktionen den Forschungsfördergremien der DFG, der EU, der Deutschen Krebshilfe, der UK Cancer Research, des Schweizer Nationalfonds und des Dutch Cancer Funds und anderer Organisationen an.