Logo der Universitätsmedizin Mainz
Visual Universitätsmedizin Mainz

Schlaganfall – optimale Versorgung ist Teamwork!

Integrierte Versorgung von Schlaganfallpatienten gestartet

Die Klinik und Poliklinik für Neurologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Reha- Klinik Rheingrafenstein in Bad Münster am Stein-Ebernburg und das NRW Neurologische Reha-Zentrum Wiesbaden haben mit der DAK in Mainz einen Integrierten Versorgungsvertrag zur optimierten Behandlung und Nachsorge bei Schlaganfällen abgeschlossen. Gemeinsames Ziel ist die optimierte und nahtlose Versorgung von Schlaganfallpatienten – von der Akutversorgung über die stationäre und ambulante Rehabilitation bis zur regelmäßigen Nachuntersuchung. So sollen schwerwiegende Folgen, wie Pflegebedürftigkeit oder ein erneuter Schlaganfall, vermieden und die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden.

In Deutschland erleiden jedes Jahr etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache – und darüber hinaus häufig Ursache für bleibende Pflegebedürftigkeit. Schlaganfälle können heutzutage in der Akutphase erfolgreich behandelt werden. Eine interdisziplinäre Rehabilitation trägt dazu bei, eine möglichst eigenständige Lebensführung zu erreichen. Zudem können gezielte Vorsorgemaßnahmen einem weiteren Schlaganfall vorbeugen. Eine nahtlose Behandlung und eine auf den Patienten individuell abgestimmte Therapie erzielen dabei die besten langfristigen Ergebnisse.

Vor diesem Hintergrund wurde die Integrierte Versorgung von Schlaganfällen ins Leben gerufen. Dr. Albrecht Winkler, Leiter des Referates „Gesundheitspolitik“ im rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit begrüßt den entsprechenden Vertragsabschluss: „Die Überwindung der Sektorengrenzen im Gesundheitswesen ist ein wichtiges Anliegen der Landesregierung. Von der verbesserten Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen in der Schlaganfallversorgung, mit der die neuen rechtlichen Möglichkeiten der Gesundheitsreform genutzt werden, werden die Patientinnen und Patienten in Form einer reibungslosen und bedarfsgerechten Versorgung profitieren.“

So bietet das neue und umfassende Konzept zur Diagnose und Therapie von Schlaganfällen den Patienten viele Vorteile. Alle beteiligten Kliniken sind auf die Therapie von Schlaganfallpatienten spezialisiert. Zudem arbeiten sie eng mit den Haus- und Fachärzten aus der Umgebung zusammen, die die Nachuntersuchungen der Patienten durchführen. Alle Behandlungsschritte – von der akutstationären, über die rehabilitative und ambulante Therapie – gehen nahtlos ineinander über. Dazu steht den Patienten, die an der integrierten Versorgung teilnehmen, ein Neurologe der Mainzer Universitätsklinik als permanenter Ansprechpartner zur Seite: Dieser Fallmanager sorgt für reibungslose Abläufe – beispielsweise vermittelt er die Patienten innerhalb einer Woche nach der Entlassung an einen kooperierenden Arzt in Wohnortnähe, der die nötigen Nachuntersuchungen durchführt.

Für den Ernstfall „Schlaganfall“ bedeutet das: Akut versorgt werden die Patienten zunächst in der Neurologie der Mainzer Universitätsklinik – dort steht eine moderne Schlaganfall-Spezialstation, eine Stroke-Unit, mit insgesamt acht Betten zur Verfügung. „Für Schlaganfallpatienten ist die erfolgreiche Akutbehandlung auf einer Stroke-Unit die beste Ausgangssituation für die weitere Therapie. Damit wird die Basis für eine optimale Rehabilitation und für die Vorbeugung neuer Schlaganfälle gelegt“, erklärt Prof. Marianne Dieterich, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie. „Mit Abschluss des Vertrages ‚Integrierte Versorgung Schlaganfall’ erwarten wir eine Qualitätssteigerung insbesondere im Bereich der Prävention von erneuten Schlaganfällen“, ergänzt PD Dr. Jürgen Koehler, geschäftsführender Oberarzt der Neurologie.

Nach der Behandlung am Mainzer Universitätsklinikum organisiert der Fallmanager gegebenenfalls nötige Rehabilitations-Maßnahmen. Dr. Jochen Heckmann, Ärztlicher Direktor der Reha-Klinik-Rheingrafenstein, betont die besondere Bedeutung dieser Maßnahmen: „Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, verfügen über ausreichende Ressourcen, um mit Hilfe kurativer und rehabilitativer Maßnahmen in geriatrischen und neurologischen Reha-Kliniken so wieder hergestellt zu werden, dass zu einem hohen Prozentsatz eine selbständige oder unterstützte Lebensführung möglich wird.“ Die beteiligten Reha-Kliniken stellen zudem Kontakte zu Selbsthilfegruppen her, bieten Schulungen etwa zur Ernährungsberatung an und schulen auch Angehörige für die Nachsorge der Patienten. „Ziel ist es, Funktionen wie Sprache, Greifen oder Laufen zu verbessern, Selbstversorgung und möglichst eine Rückkehr nach Hause zu erreichen und den Betroffenen und seine Angehörigen im Umgang mit den Schlaganfallfolgen und den Möglichkeiten zur Schlaganfallverhütung vertraut zu machen“, betont Dr. Monika Cichorowski, Chefärztin des NRW Neurologischen Reha-Zentrums Wiesbaden.

„Für die DAK ist dieser Vertrag ein wichtiger Beitrag, um qualitätsgesicherte Therapieabläufe und umfassende Betreuung flächendeckend sicherzustellen und um ihren Versicherten den Zugang hierzu unbürokratisch zu ermöglichen“, fasst Horst Braner, Leiter des Vertragsbereiches der DAK Rheinland-Pfalz/Saarland, die Vorzüge der Integrierten Versorgung abschließend zusammen.