Ganzkörperbestrahlung

Eine Ganzkörperbestrahlung (TBI - total body irradiation) wird bei Leukämien und Lymphomen im Rahmen einer Stammzell-Transplantation eingesetzt. Wir bieten diese interdisziplinäre Therapie in Zusammenarbeit mit der III. Medizinischen Klinik an. Die Ganzkörperbestrahlung  erfolgt im Rahmen der Vorbereitung vor einer geplanten allogenen (fremde Zellen) Blutstammzell- oder Knochenmarktransplantation. Bei einer Ganzkörperbestrahlung werden das gesamte blutbildende System und das Immunsystem eines Patienten oder einer Patientin zerstört, damit bei einer Knochenmarktransplantation das Knochenmark eines Spenders erfolgreich anwachsen kann.

Da das Strahlenfeld erst in einiger Entfernung den gesamten menschlichen Körper erfasst, muss sich der Patient bei der Ganzkörperbestrahlung mehrere Meter entfernt von der Strahlenquelle befinden.  Der Patient liegt in einer speziell angefertigten Ganzkörperliege. Der Linearbeschleuniger rotiert dabei um die Bestrahlungsliege.

Zum Schutz der strahlenempfindlichen Lungen können individuell geformte Abschirmungen aus bleihaltigem Material verwendet werden. Die Behandlung wird – dem angewendeten Chemotherapie-Protokoll gemäß – entweder einmalig durchgeführt oder innerhalb weniger Tage mehrmals wiederholt. Der Patient wird während der gesamten Prozedur (ca. 40 Minuten pro Sitzung) überwacht. Insgesamt sind in der Regel 2-6 solcher Sitzungen, die jeweils früh und abends appliziert werden, notwendig.

Die Strahlung wirkt nicht nur auf die Tumorzellen, sondern auch auf die gesunden Zellen des gesamten Körpers. Die Auswirkungen der Bestrahlung betreffen somit alle Gewebearten und Organe. Einige Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen können medikamentös unterdrückt werden, andere wiederum müssen in Kauf genommen werden. Zum Teil überlagern sich die Nebenwirkungen der Chemotherapie mit denen der Ganzkörperbestrahlung. Über Nebenwirkungen wird vor der Therapie ausführlich informiert.

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Ganzkörperbestrahlungsliege mit Linearbeschleuniger

Foto: Markus Schmidt