35 Jahre Deutsches Kinderkrebsregister an der Universitätsmedizin Mainz

Deutsches Kinderkrebsregister ermittelt im Jubiläumsjahr erstmals auch Erkrankungsraten für 15 bis 17-jährige Krebspatienten

Das Deutsche Kinderkrebsregister feiert Geburtstag. Seit dem Jahr 1980 werden an der Universitätsmedizin Mainz vollständig alle Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen erfasst. Insgesamt liegen dem Kinderkrebsregister Daten von 55.412 in Deutschland an Krebs erkrankten Kindern und Jugendlichen vor. Gegenwärtig befinden sich circa 30.000 ehemalige Patientinnen und Patienten in der Nachbeobachtung, die ältesten von ihnen sind mittlerweile 50 Jahre alt. Damit ist das Deutsche Kinderkrebsregister weltweit das größte Krebsregister seiner Art. Im Jubiläumsjahr kann das Deutsche Kinderkrebsregister zudem mit einem Novum aufwarten: Waren bislang nur Erkrankungsraten für Kinder unter 15 Jahren erfasst, so präsentiert das Deutsche Kinderkrebsregister in seinem aktuellen Jahresbericht jetzt erstmals auch Erkrankungsraten für die Gruppe der 15- bis 17-Jährigen an Krebs Erkrankten.

„Ich freue mich, dass das Kinderkrebsregister seit nunmehr 35 Jahren dazu beiträgt, dass wir das Auftreten, die Behandlung und den Verlauf von Krebserkrankungen im Kindes- und Jugendalter besser beurteilen können“, so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler.

Nach Überzeugung der Vorstandsvorsitzenden und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Professor Dr. Babette Simon, ist das Kinderkrebsregister für die Krebsbekämpfung von unschätzbarem Wert: „Mit diesem Register wurden seinerzeit richtungsweisende strukturelle Maßnahmen angestoßen, um die Krebsfrüherkennung und die Qualität in der onkologischen Versorgung zu verbessern. Es hat sich als Instrument zur Gewinnung einer umfassenden Datenbasis über Krebserkrankungsfälle bewährt und kann als Wegbereiter des therapeutischen Fortschritts angesehen werden.“

Das Deutsche Kinderkrebsregister wird seit Beginn vom Bundesministerium für Gesundheit und den Gesundheitsministerien der Länder, allen voran vom Sitzland Rheinland-Pfalz, finanziert. Bis zum Jahr 2008 bezog sich die Erfassung von Krebserkrankungen nur auf Kinder unter 15 Jahren. Seit 2009 erfolgt auch die systematische Erfassung bis zum 18. Geburtstag und im Routinebetrieb die systematische Langzeitnachbeobachtung aller ehemaligen Patienten. Erstmals werden nun in dem dieser Tage erschienenen Jahresbericht 2013/2014 (www.kinderkrebsregister.de) Auswertungen zu 15- bis 17-jährigen über einen 5-Jahreszeitraum präsentiert. Möglich wurde dies auch dank einer aufgestockten finanziellen Förderung durch Bund und Länder.

In Deutschland erkranken jährlich etwa 2.100 unter 18-Jährige an einer bösartigen Form von Krebs oder an einem Hirntumor, das ist etwa ein Kind oder Jugendlicher von 350. Durchschnittlich sind in den zurückliegenden fünf Jahren pro Jahr 1.774 Krebserkrankungsfälle bei unter 15-jährigen und 343 Neuerkrankungen bei den 15 bis 17-jährigen aufgetreten. Das Diagnosespektrum bei Jugendlichen weicht deutlich von den im jüngeren Kindesalter ab: Während im Vorschulalter Leukämien und embryonale Tumoren (Blastome) den größten Anteil haben, sind es bei Jugendlichen neben Leukämien und Hirntumoren vorwiegend die Lymhome (Lymphdrüsenkrebs) und Knochentumoren. Mit der systematischen Langzeitnachbeobachtung von im Kindes- und Jugendalter an Krebs erkrankten Patienten bestehen auch wichtige Forschungsmöglichkeiten zu Spätfolgen (Organschädigungen, Zweittumoren, Psychosoziale Folgen). Mit der Erweiterung der Erfassung um drei Altersjahre bis zum 18. Geburtstag konnte am international renommierten Deutschen Kinderkrebsregister nun eine letzte systematische Erfassungslücke geschlossen werden.

 

Kontakt

PD Dr. Peter Kaatsch
Leiter des Deutschen Kinderkrebsregisters am Institut für Medizinische Biometrie
Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131  17–3111
Fax 06131  17-4462
E-Mail:  peter.kaatsch@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt

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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de