Kathetergestützte Intervention bei Degeneration/Dysfunktion einer Klappenrekonstruktion oder -prothese (Valve-in-Valve, Valve-in-Ring, MitraClip-in-Ring, Verschluss von paravalvulären Lecks)
Seit dem Jahr 2010 werden an unserer Klinik minimalinvasive, kathetergesteuerte Behandlungen von Ersatzprothesen (biologisch oder technisch) oder Reparaturen der Herzklappen durchgeführt, wenn diese im postoperativem Verlauf nicht mehr funktionieren. Es handelt sich um Patienten, für die aufgrund mehrfacher Voroperationen oder ihres individuellen Risikoprofils inklusive Patientenalter ein erneuter operativer Ansatz nicht gewünscht ist.Das Patientenrisiko wird auch hier nach einem europäischen Scoresystem ermittelt. Dieses Scoresystem unterschätzt jedoch das Risiko der mehrfachen Reoperationen und spezielle Vorerkrankungen wie z.B. früherer Brustkorbbestrahlung bei Brustkrebs oder Blutkrebs, einer schwerwiegenden Verkalkung der Hauptschlagader („Porzellanaorta“).
Nach biologischem Klappenersatz: Valve-in-Valve Intervention (Aortenklappenposition)
Die Erfahrungen der TAVI-Implantation in patienteneigenen (nativen) Aortenklappen haben zu einer zunächst versuchsweisen, nun auch routinemäßigen Ausweitung der Intervention auf chirurgisch eingesetzte und defekte biologische Herzklappenprothesen geführt. Hier gibt einen weltweiten Erfahrungsschatz von einigen Tausenden Eingriffen. Der Vorteil dieser Methode ist ein typischer transfemoraler Leistenzugang wie bei der TAVI, ein fester Sitz von Prothese und Transkatheterklappe, der verminderte Einsatz von Kontrastmittel sowie die Vermeidung einer Reoperation
In unserem Herzklappenteam in Mainz erfolgten solche Eingriffe bisher an über 20 Patienten. Die Eingriffe werden in tiefer Sedierung bzw. Vollnarkose am schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herzlungenmaschine durchgeführt; der Patient kann in 99% wach das Herzkatheterlabor in Richtung einer regulären Überwachungsstation (Intermediate Care) verlassen.
Die Prozedur erfolgt über einen winzigen 5-6mm großen Arterienzugang über die Leiste. Besonders geeignet sind die TAVI-Klappentypen Medtronic Evolut R wegen ihres besonderen Klappenaufbaus und der kleinen Zugangsschleuse. Die fehlende Operationsnarbe, der kleine Arterienzugang und die kurze Narkosedauer führen zu einer geringeren Rate an Wundinfektionen, Nachblutungen und Lungenentzündungen bei unseren Patienten.
