Visual Universitätsmedizin Mainz

Studientag 2022 - Im Auftrag der Kirchen

„Im Auftrag der Kirche(n)… als ehrenamtlicher Besuchsdienst der Klinikseelsorge unterwegs“

Am 10. September 2022 trafen sich die Gruppe der Ehrenamtlichen mit Pfarrer Dr. Jürgen Janik im kreuzpunkt im Viertel im Heiligkreuzviertel zu einem Studientag. Zu Beginn erläuterte der Leiter des kreuzpunkts, Pfarrer Michael Tomaszewski, den Ansatz dieses niedrigschwelligen kirchlichen Projekts, mit beiden Ohren zu hören: auf die Anliegen der Menschen und auf die Stimme Gottes. Damit wurde bereits deutlich, was es heißen kann, heute Kirche vor Ort zu sein. Es gilt, den Menschen nachbarschaftlich zu begegnen ohne große Forderungen oder Ansprüche, wie sie zu leben haben.

Eigene Erfahrungen der Ehrenamtlichen, die unterschiedlichen christlichen Kirchen angehören, vertieften das Nachdenken. Sie geben den Menschen die im Krankenhaus Kirche ihr Gesicht und ihre Stimme. Wie selbstverständlich die erkrankten Menschen mit der Seelsorge ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen teilen, ist immer wieder sehr beeindruckend. Angesichts der Erfahrung von Krankheit, Schmerzen und Leiden sind konfessionelle Differenzierungen zweitrangig. „An der Nahtstelle Spital machen auch kirchenkritische bis -ferne Menschen oft erste Erfahrungen mit gelebter Ökumene, die für manche Menschen, die durch konfessionelle Engführungen und Ausgrenzungen Verletzungen erlitten haben, auch heilsam sein kann.“[1] (Kaspers-Elekes/Palm 2019) Stets begegnen die Patientinnen und Patienten unseren Ehrenamtlichen mit großem Respekt für ihren Dienst, die geschenkte Zeit und das Zeugnis lebendigen Glaubens. Von daher ist Klinikseelsorge „nicht nur Anwendungsort, sondern Entstehungsort von Kirche!“ (Borck 2019)

Im Gespräch wurde deutlich, welche Bedeutung ihre jeweiligen Kirchen und Gemeinden für die Teilnehmerinnen haben: als geistliche Heimat und als umfassende Gemeinschaft, die den Glauben der Einzelnen trägt. Denn der Auftrag Jesu Kranke zu besuchen, gilt allen Christinnen und Christen. So schreiben die deutschen Bischöfe im Jahr 2018: „Seelsorge (cura animarum) im katholischen Verständnis ist allerdings ein über Spiritualität hinausweisender, von der ganzen Gemeinschaft der Gläubigen getragener und von der ganzen Gemeinde beauftragter Dienst am Menschen. Die Seelsorgerin oder der Seelsorger bringt den (kranken) Menschen den Zuspruch der ganzen christlichen Gemeinde.“

Am Ende des Studientags stand der Wunsch, dass die Sorge der Kirche für die Kranken auch verstärkt als Aufgabe in den örtlichen Gemeinden gesehen und wahrgenommen wird.

 

[1] Kaspers-Elekes, Karin; Palm, Lisa (2019): Ökumenische Zusammenarbeit im Spital; in: Roser (Hg.): 402-412, 412. 


Intensive Gespräche

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Bild: J.Janik