Offensiv gegen Brustschmerz: Aufklärungskampagne startet
Universitätsmedizin Mainz, Cardiopraxis Mainz und der 1. FSV Mainz 05 sowie Boehringer Ingelheim setzen erneut auf breite Aufklärung der Bevölkerung zum Thema Herzinfarkt
Am Freitag, 15. April 2016, startet zum fünften Mal die von der Universitätsmedizin Mainz ins Leben gerufene Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt und Brustschmerzeinheit (Chest Pain Unit, CPU). Nach wie vor sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen hierzulande mit fast 50 Prozent aller Todesfälle die Haupttodesursache. Statistisch gesehen tritt dabei der Tod durch Herzinfarkt am häufigsten auf, gefolgt von Schlaganfall und Herzschwäche. Alarmierend: Für rund 40 Prozent der von einem Herzinfarkt betroffenen Menschen kommt jede Hilfe zu spät – sie versterben noch bevor ein Notarzt eintrifft. Meist wurde es versäumt, rechtzeitig einen Notarzt zu informieren. Das beste Behandlungsergebnis lässt sich innerhalb einer Stunde erzielen – was von Fachleuten auch als „goldene Stunde“ bezeichnet wird. Tatsächlich beträgt in Deutschland jedoch die durchschnittliche Prähospitalzeit, also die Dauer vom Beschwerdebeginn bis zum Eintreffen im Krankenhaus, 225 Minuten. Hier gezielte Aufklärungsarbeit zu leisten, ist das primäre Ziel der jetzt zum bereits fünften Mal startenden Aufklärungskampagne „Offensiv gegen Brustschmerz“. Die Kampagne wird vom 1. FSV Mainz 05, Boehringer Ingelheim, der Stiftung Mainzer Herz, der Deutschen Herzstiftung und der Cardiopraxis Mainz unterstützt.
„Es hat sich gezeigt, dass nach einer Aufklärungskampagne die Reaktionszeiten der Patienten wesentlich kürzer sind. Daher ist die gezielte und wiederholte Aufklärung der Bevölkerung, was wann im Notfall zu tun ist, ein entscheidender Faktor, um die Überlebensrate von Herzinfarktpatienten zu erhöhen“, unterstreicht der Initiator der Aufklärungskampagne und Direktor des Zentrums für Kardiologie, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.
Das Motto der diesjährigen Kampagne lautet „Immer Erste Liga – Chest Pain Unit – die Anlaufstelle für Patienten mit Brustschmerzen hier in Mainz“. Der Slogan ziert Plakate, die vom 15. April bis zum 14. Mai auf vier Bussen und Straßenbahnen im Mainzer Stadtgebiet zu sehen sein werden.
Da Frauen und ältere Patienten bei drohendem Herzinfarkt oft atypische Symptome zeigen, ist es Prof. Münzel und Dr. Michael Todt von der Cardiopraxis Mainz ein besonderes Anliegen, über diese Problematik aufzuklären. „Die atypische Beschwerdesymptomatik bei älteren Patienten im Rahmen eines Herzinfarktes“, so Prof. Thomas Münzel, „weist häufig Beschwerden wie Luftnot, Oberbauchbeschwerden oder auch Schweißausbrüche auf. Diese Patienten haben häufig nicht die klassischen Angina pectoris-Schmerzen – lokalisiert hinter dem Brustbein – die in den Hals oder linken Arm ausstrahlen.“ Beschwerden wie Übelkeit, Oberbauchbeschwerden und Schweißaufbrüche zeigen auch oftmals Frauen. Hinzu kommt, dass sie besonders lange warten, bis sie den Notarzt informieren. „Argumente wie: Ich musste erst noch kochen oder meinen Mann versorgen, hört man oftmals, dabei zählt jede Minute. Zeit ist gewissermaßen Herzmuskel“, so Dr. Michael Todt, Arzt in der Cardiopraxis, die ihren Standort an der Universitätsmedizin Mainz hat und über die Notfallsprechstunde CardioAkut eng mit der Chest Pain Unit kooperiert.
„Gesundheitsaufklärung muss ständig passieren“, sagt Birgit Härtle, Science Project Management von der Firma Boehringer Ingelheim, die sich für die Durchführung derartiger Kampagnen einsetzt, und fügt hinzu: „Wir unterstützen die Kampagne gerne und möchten Patienten insbesondere für den Herz-Risikofaktor Diabetes sensibilisieren. Denn nur wer sein persönliches Risiko kennt, kann gezielt vorbeugen; und wer Risikofaktoren für eine Erkrankung vermeidet, erhöht damit seine Lebensqualität und Lebenszeit. Der Infobus zu den Themen Schlaganfall und Diabetes steht am Sonntag, 17. April 2016, vor dem Heimspiel des 1. FSV Mainz 05 vor der Coface Arena.“
Das bekräftigt auch Harald Strutz, Präsident des 1. FSV Mainz 05: „Wissen über Risikofaktoren wie Diabetes und ernste Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie den Herzinfarkt hilft, sich vor diesen zu schützen. Als Verein, der zu jedem Heimspiel Tausende von Fans in der Coface Arena begrüßt und enorme öffentliche Aufmerksamkeit genießen darf, können wir zur Aufklärung und umfassenden Information zum Thema Herzinfarkt beitragen. Wir freuen uns, die Offensive gegen Herzerkrankungen nun schon zum fünften Mal zu unterstützen und langfristig etwas zur Präventionsarbeit beitragen zu können.“
„Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem 1. FSV Mainz 05 diese erfolgreichen Awareness-Kampagnen fortsetzen können. Mit dem Sympathieträger Mainz 05 und dem Slogan ‚Erste Liga‘ hoffen wir möglichst viele Menschen in Mainz und Umgebung erreichen zu können“, sagt Prof. Thomas Münzel. „Dass die Chest Pain Unit in Mainz so erfolgreich ist, hat sicherlich auch damit zu tun, dass sie die einzige Anlaufstelle für Patienten mit Brustschmerz in Mainz ist.“
Die Chest Pain Unit (CPU) an der Universitätsmedizin Mainz besteht seit dem Jahr 2007 und wurde als zweite solche Einrichtung in Deutschland ins Leben gerufen. Organisiert von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel ein einzigartiges Netzwerk an Chest Pain Units in Deutschland entstanden. Auch vor diesem Hintergrund hat sich die rasche und kompetente Versorgung von Patienten mit Brustschmerzen in Deutschland deutlich verbessert.
Bildunterzeile: Gemeinsam stellten sie heute die neue Aufklärungskampagne zum Thema Herzinfarkt und Brustschmerzeinheit (CPU) vor: Der Direktor des Zentrums für Kardiologie, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Birgit Härtle, Science Project Management von der Firma Boehringer Ingelheim, Harald Strutz, Präsident des 1. FSV Mainz 05, und Dr. Michael Todt, Arzt in der Cardiopraxis (v. l.n.r.)
Foto darf unentgeltlich genutzt werden unter Angabe der Quelle. Thomas Böhm (Universitätsmedizin Mainz)
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, Direktor des Zentrums für Kardiologie, Universitätsmedizin Mainz, Tel.: 06131 17 7250, Email: tmuenzel@uni-mainz.de, URL: http://www.unimedizin-mainz.de/2-med/startseite/startseite.html
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de