Faszination Forschung: „Depression“
Am 24. April beginnt siebte Runde der gemeinsamen Vortragsreihe „Medizin: Faszination Forschung” der Universitätsmedizin Mainz und der Medizinischen Gesellschaft Mainz
Mit einem Abend zum Thema Depression startet die Vortragsreihe „Medizin: Faszination Forschung” am 24. April 2013 in die siebte Runde. Gemeinsam mit dem Mainzer Bündnis gegen Depression zeigen die Universitätsmedizin Mainz und die Medizinische Gesellschaft Mainz in Kooperation mit der Mainzer Rhein-Zeitung wie spannend medizinische Forschung sein kann. Moderator des Abends und zweiter Referent ist Univ.-Prof. Dr. Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Zu Beginn der Veranstaltung referiert Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. Auch bei der siebten Auflage der gemeinsamen Vortragsreihe „Medizin: Faszination Forschung” können die Besucher Mainzer Spitzenforscherinnen und -forscher hautnah erleben sowie aktuelle Trends im persönlichen Gespräch diskutieren. Was dabei im Fokus ihrer Arbeit steht, stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jeweils mittwochs ab 19.15 Uhr im Hörsaal der Chirurgie (Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz) vor. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
In Deutschland leiden ca. vier Millionen Menschen an Depressionen, also rund fünf Prozent der Bevölkerung. In Mainz gibt es ca. 10.000 Betroffene. Damit zählt diese Erkrankung zu den so genannten Volkskrankheiten, ebenso wie beispielsweise Diabetes mellitus oder Bluthochdruck. Trotzdem wird diese Krankheit häufig tabuisiert und mit persönlichem Versagen gleichgesetzt. Beides ist falsch, denn bei der Depression handelt es sich um eine schwere Krankheit.
Charakteristische Symptome einer Depression sind starke und lang anhaltende Einschränkungen der Funktionsweisen von Körper und Seele. Depressive leiden häufig unter Interessenslosigkeit, verlieren zunehmend ihre Lebensfreude, fühlen sich kraftlos und haben ohne erkennbare Ursache Körperbeschwerden, wie beispielsweise Kopfschmerzen oder Schmerzen des Bewegungsapparates. Das Tückische daran ist, dass diese körperlichen Beschwerden im Vordergrund stehen können, sodass der ursächliche seelische Erschöpfungszustand verborgen bleibt. Lange Arbeitsunfähigkeiten, Familienkrisen und Selbsttötung sind vielfach schwerwiegende Folgen der Krankheit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat festgestellt, dass bei keiner anderen Erkrankung die Lebensqualität derartig eingeschränkt ist.
Depressionen sind jedoch in aller Regel gut behandelbar. Psychotherapie und Medikamente sind nur zwei Beispiele für erfolgreiche Behandlungskonzepte. In seinem Vortrag zum Thema „Elektroschock, Johanniskraut und Joggen – neue Therapieansätze“ erläutert Univ.-Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, moderne Behandlungsverfahren in der Psychiatrie. Der Hochschullehrer des Jahres 2013 zeigt den Veranstaltungsbesuchern anhand von neuen Daten auf, welche Verfahren zur Behandlung von Depression besonders wirksam sind und welche sich gerade in der Erforschung befinden. Insbesondere wird er darauf eingehen, welche Medikamente besonders zu empfehlen sind, welchen Stellenwert pflanzliche Produkte wie Johanniskraut zukommen und warum körperliche Bewegung gut gegen Depressionen ist. Darüber hinaus berichtet er wie heute mit modernen Stimulationsverfahren, beispielsweise der tiefen Hirnstimulation, versucht wird, im Gehirn genau die Regionen zu verändern, die die Experten mit Depressionen in Verbindung bringen. Ziel seines Vortrages ist es, Vorurteile gegenüber der Krankheit und den Behandlungsverfahren in der Psychiatrie auszuräumen und die Chancen für eine erfolgreiche Therapie aufzuzeigen.
Die zunehmend engen Wechselwirkungen zwischen Depressionen und körperlichen Erkrankungen belegen international Studien. Der zweite Vortrag des Abends widmet sich daher dem Thema „Depression und körperliche Krankheiten, Wechselwirkung, Therapie“. Univ.-Prof. Dr. Manfred Beutel, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz, berichtet über Erkenntnisse der Mainzer Gutenberg Gesundheitsstudie als eine der weltweit größten Untersuchungen über Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die seit 2007 durchgeführte und breit angelegte klinische Langzeitstudie der Universitätsmedizin Mainz macht deutlich, dass Depressionen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind und dass das individuelle Gesundheitsverhalten eines Menschen ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Erkrankungen ist: Depressive rauchen mehr als Menschen ohne seelische Belastung und sie sind körperlich inaktiver und übergewichtiger. Auch immuniologische und endokrinologische Veränderungen wiesen die Mainzer Wissenschaftler bei depressiven Patienten nach.
Umgekehrt wissen die Forscher allerdings auch, dass schwerwiegende körperliche Erkrankungen wie Herzinfarkt, Diabetes mellitus oder eine Krebserkrankung gehäuft Depressionen nach sich ziehen. Wie eine gerade abgeschlossene klinische Studie der Universitätsmedizin Mainz zeigen konnte, lassen sich Depressionen als Folge einer Brustkrebserkrankung wirksam behandeln - wenn man die krankheitsspezifischen Ängste und Belastungen in der Behandlung beachtet. Diese neuen Studienergebnisse stellt Prof. Beutel erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor.
Weitere Termine:
15.05.2013: Von chinesischen Pflanzen und von Bienen
19.06.2013: Gerinnung defekt
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Kontakt:
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Vorsitzender der Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de