„Kunst des Heilens – Zwischen Fortschritt und Ökonomie“
Abschluss der Vortragsreihe „Kunst des Heilens“ am 30. Oktober 2013
Die Vortragsreihe „Kunst des Heilens“ findet am Mittwoch, 30. Oktober 2013, ab 19.15 Uhr mit dem Thema „Kunst des Heilens – Zwischen Fortschritt und Ökonomie“ ihren Abschluss. Univ.-Prof. Dr. Erland Erdmann, ehemaliger Direktor der Klinik für Innere Medizin der Universität zu Köln mit den Schwerpunkten Kardiologie, Pneumologie, Angiologie und Intensivmedizin, ist der Referent des Abends. Moderator ist Univ.-Prof. Dr. Karl Lackner, Direktor des Instituts für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin und Stellvertretender Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz. Die Vortragreihe wird veranstaltet von der Medizinischen Gesellschaft Mainz, dem Lehrbereich Allgemeinmedizin der Universitätsmedizin Mainz und der Akademie für Ärztliche Fortbildung Rheinland-Pfalz. Veranstaltungsort ist der Hörsaal Chirurgie (Gebäude 505H) der Universitätsmedizin Mainz (Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Der Eintritt ist frei.
Herzinfarkt ist in Deutschland Todesursache Nummer 1. Jährlich erleiden mehr als 200.000 Menschen in Deutschland einen Herzinfarkt. 60.000 von ihnen sterben daran – sehr häufig, weil die Patienten zu viel Zeit verstreichen lassen, bevor sie einen Notarzt informieren. Trotz dieser Zahlen: Die Therapie des akuten Herzinfarktes hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. 1970 bestand diese aus strenger Bettruhe, ausreichender Schmerztherapie, Vermeidung von Rhythmusstörungen und einer sich über zwei bis vier Wochen hinziehenden Mobilisation. Die Kosten waren überschaubar, doch rund 30 Prozent der Patienten verstarben im Krankenhaus (Krankenhausletalität). Heute wird der Infarktpatient sofort nach Eintreffen im Krankenhaus in ein Herzkatheterlabor gebracht, das verschlossene Koronargefäß wird mechanisch wieder eröffnet und mit einem Stent versorgt und der Kranke wird nach zwei bis fünf Tagen, häufig mit einer Vielzahl von teuren Medikamenten, entlassen.
Es liegt auf der Hand, dass die entsprechenden Aufwendungen für Logistik, Vorhaltung von medizinisch-technischer Ausstattung zur Diagnostik- und Therapie wie beispielsweise Herzkathetermessplätzen und speziell ausgebildetem Personal sowie für eine notwendige Dauermedikation extrem hoch sind. Die heute üblichen Behandlungskosten übersteigen jene von 1970 um mehr als das 100fache.Die Krankenhausletalität liegt dafür jedoch bei nur noch ein bis fünf Prozent. Wenn es gelingt, dem Patient innerhalb der ersten Stunde nach Eintreten des Infarktes das verschlossene Herzkranzgefäß wieder zu erweitern, kann sogar mit einer vollständigen Gesundung des Herzmuskels und normaler Lebenserwartung gerechnet werden.
Die Therapieoptionen sind heutzutage also schon sehr gut. Daher rückt im Kampf gegen den Herzinfarkt verstärkt das Thema Prävention in den Vordergrund. Aktuelles Beispiel ist die Aufklärungskampagne der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit Boehringer Ingelheim über Herzinfarkt und zur Chest Pain Unit (CPU, Brustschmerzeinheit). Prävention ist zudem kostengünstiger und meist besser als jede Behandlung.
Dieser Aspekt ist auch vor dem Hintergrund relevant, dass sich die Medizin der Moderne zunehmend in einem Spannungsfeld befindet: Einerseits verfügt sie über vielfältige, oft hochkomplexe und kostenintensive medizinische Möglichkeiten. Andererseits rücken die dadurch entstehenden Kosten verstärkt in den Vordergrund. Vielfach ist von einer Profitorientierung der Medizin die Rede, die aus der Anwendung dieser Möglichkeiten Gewinne erzielt. Der behandelnde Arzt ist in dieser Situation aufgefordert, die Interessen des Patienten zu wahren, also dafür Sorge zu tragen, dass dieser nicht jede, sondern eine für ihn optimale Behandlung erhält.
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Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med. Theodor Junginger,
Vorsitzender der Medizinischen Gesellschaft Mainz e.V.
Telefon: 06131 17-4168, Fax: 06131 17-5516,
E-Mail: junginger@uni-mainz.de
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. ist ein Verein zur Förderung und Verbreitung medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse. Nicht nur Ärzte, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen über aktuelle medizinische Themen durch Vorträge informiert werden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und das Programm der Gesellschaft finden Sie im Internet unter: www.mg-mainz.de/aktuelles.html