Menschliche Würde und Leid am Ende des Lebens
Tagung der Universitätsmedizin Mainz liefert wichtige Erkenntnisse zu Menschenwürde und Tod vor dem Hintergrund der aktuellen Sterbehilfedebatte
In der aktuellen Sterbehilfedebatte ist die Frage danach, welchen Stellenwert die Würde des Menschen im Kontext von schwerer Krankheit und existenziellem Leid hat, von zentraler Bedeutung: Sowohl die Befürworter als auch die Kritiker der Sterbehilfe argumentieren mit dem Aspekt der Würde. Bei der von der Interdisziplinären Abteilung für Palliativmedizin organisierten Tagung „Würde und existentielles Leid am Ende des Lebens“ stellt der Palliativmediziner Professor Dr. Harvey Max Chochinov von der Universität Manitoba in Kanada erstmals in Deutschland die Ergebnisse seiner umfangreichen Forschungen zu diesem Thema vor. Die Veranstaltung findet am 3. und 4 November im Erbacher Hof, Grebenstr. 24-26, 55116 Mainz statt. Am 3. November um 15:00 Uhr haben Journalisten Gelegenheit zu einem Gespräch mit Prof. Chochinov (englisch), dem Leiter der Interdisziplinären Abteilung für Palliativmedizin, Prof. Dr. Martin Weber, oder dem Diplompsychologen Jan Gramm (deutsch).
In der Sterbewunschforschung nimmt Würde einen zentralen Stellenwert ein. Professor Chochinov befragte daher Patienten mit unheilbaren Krankheiten über deren Verständnis von Würde und formulierte auf dieser Basis ein Würde-Modell.
Darauf aufbauend entwickelte Professor Chochinov Interventionsformen, die das Würdegefühl erhalten oder stärken. Daraus resultiert die sogenannte „Dignity Therapy“, eine psychotherapeutische Form der Biographiearbeit. Durch Biographiearbeit in verschriftlichter Interviewform wird bei den Patienten das Gefühl für die eigene unverlierbare Würde auch in dieser letzten Lebensphase gestärkt und kann den Wunsch nach vorzeitigem Sterben mindern.
Im Mittelpunkt dieser international besetzten Tagung stehen somit Faktoren, die für das Würdeempfinden unheilbar kranker Menschen von Bedeutung sind. Darüber hinaus richtet sich das Hauptaugenmerk auf die von Chochinov entwickelten wissenschaftlich etablierten Maßnahmen, die sich mit dem Umgang mit existentiellem Leid am Lebensende befassen.
Chochinovs Erkenntnisse legen nahe, dass es wichtig ist, im Rahmen der Debatte um ein Sterbehilfegesetz, den Betroffenen selbst eine Stimme zu geben. Nicht unsere Vorstellungen darüber, was am Lebensende noch würdig ist und was nicht, sollten ausschlaggebend für gesellschaftliche Regelungen sein, sondern allein die Bedürfnisse der betroffenen Patienten selbst.
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
Über das Institut für Palliativpsychologie Frankfurt a. M.
Mit dem 2012 gegründeten “Institut für Palliativpsychologie” möchten Jan Gramm und Daniel Berthold einen Ort für die palliativpsychologisch fundierte Fort- und Weiterbildung von Menschen schaffen, die im Palliativ- und Hospizbereich arbeiten. Das Institut für Palliativpsychologie gliedert sich in zwei Ressorts: Ressort Fort- und Weiterbildung und Ressort Forschung. Weitere Informationen im Internet unter www.palliativpsychologie.de