„Therapie des Ungeborenen – von der Utopie zur Realität“
Vortragsabend der Reihe „Medizin: Faszination Forschung” der Universitätsmedizin Mainz und Medizinische Gesellschaft Mainz am 27. Januar
Die Diagnostik und Therapie eines Menschen beginnt bereits vor seiner Geburt. Zumeist beschränkt sich die Pränatalmedizin auf die kontrollierende Begleitung der Schwangerschaft durch beispielsweise Ultraschallbilder des Kindes im Mutterleib, Blutentnahmen oder die Überwachung mit Elektroden. Doch manchmal ist das ungeborene Leben derart bedroht, dass es nur eine pränatale Operation retten kann. Im Rahmen der Vortragsreihe „Medizin: Faszination Forschung” berichtet der Direktor der Klinik für Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Oliver Muensterer, am 27. Januar über die Entwicklung operativer Eingriffe am ungeborenen Kind während der Schwangerschaft. Zudem gibt PD Dr. Franz Bahlmann, Chefarzt der Frauenklinik am Bürgerhospital Frankfurt, einen Überblick über die moderne Ultraschalldiagnostik und -technologie sowie etablierte Therapieformen, die innerhalb der Gebärmutterhöhle zur Anwendung kommen. Die Veranstaltungen der gemeinsamen Vortragsreihe von Universitätsmedizin Mainz und der Medizinischen Gesellschaft „Medizin: Faszination Forschung” finden statt jeweils mittwochs ab 19.15 Uhr im Hörsaal der Chirurgie (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz). Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei.
Moderne Pränataldiagnostik ermöglicht es, Störungen im Heranreifen eines ungeborenen Lebens festzustellen. Moderne Pränataltherapie erlaubt es heutzutage sogar auch am ungeborenen Kind operativer Eingriffe vorzunehmen, wie der Direktor der Klinik für Kinderchirurgie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Oliver Muensterer, in seinem Vortrag erläutert.
Einige angeborene Fehlbildungen lassen sich bereits vorgeburtlich behandeln. Dazu zählen beispielsweise die angeborene Zwerchfellhernie und die Spina bifida. Bei der angeborenen Zwerchfellhernie ist das Zwerchfell, das den Brustkorb vom Bauchraum trennt, nicht oder nur teilweise vorhanden. Dadurch verlagern sich die Bauchorgane in den Brustkorb, was wiederum die Entwicklung der Lunge stört. Um dies zu verhindern und das Wachstum der Lungen positiv zu beeinflussen, platzieren Fetalchirurgen wie Professor Muensterer einen Ballon in die Luftröhre des Fötus. Die Spina bifida ist eine embryonale Verschlussstörung im Bereich der Wirbelsäule und des Rückenmarks. Sie gehört zu den so genannten Neuralrohrdefekten und wird auch als offener Rücken bezeichnet. Eine pränatale Operation ermöglicht es, die Fehlbildung vor der Geburt zu beheben und den offenen Rücken zu verschließen. Bereits erfolgte Nervenschädigungen sind zwar irreversibel, doch kann der Eingriff ihren Fortgang stoppen. Zudem besteht die Chance, einen drohenden Wasserkopf, den sogenannten Hydrocephalus, zu vermeiden.
Die moderne Ultraschalldiagnostik und -technologie sowie die sich entwickelnden und nunmehr etablierten intrauterinen Therapieformen, sind Gegenstand des zweiten Vortrags an diesem Themenabend von „„Medizin: Faszination Forschung”. PD Dr. Franz Bahlmann, Chefarzt der Frauenklinik am Bürgerhospital Frankfurt, vermittelt Informationen zu Indikationen, die eine Gefährdung des Kindes im Mutterleib darstellen und zu neuen Behandlungsmöglichkeiten während der Schwangerschaft. Dazu zählen beispielsweise die transplazentare Therapie bei supraventrikulären Tachykardien (Herzrhythmusstörung des Kindes), intrauterine Bluttransfusionen bei Blutarmut des Kindes infolge einer Rhesusunverträglichkeit, fetoskopische Laserkoagulation sowie intrauterine Shunteinlagen beim Hydrothorax (Ableitung einer Flüssigkeitsansammlung im Brustkorb).
Weitere Termine:
17.02.2016 Nanomedizin: Gefährlich oder Hoffnung für den Patienten?
16.03.2016 Was die Seele stark macht – Resilienzforschung in Mainz
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V.
Die Medizinische Gesellschaft Mainz e.V. ist ein Verein zur Förderung und Verbreitung medizinwissenschaftlicher Erkenntnisse. Nicht nur Ärzte, sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sollen über aktuelle medizinische Themen durch Vorträge informiert werden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen und das Programm der Gesellschaft finden Sie im Internet unter: http://www.mg-mainz.de/aktuelles.html