Chirurgie des Mittelfells (Thymome, Keimbahntumore, Seminome, Teratome)



Insgesamt sind tumoröse Erkrankungen in diesem Bereich sehr seltene Tumorarten. Die häufigsten bösartigen Tumorarten liegen im vorderen Anteil des Mittelfells zwischen Brustbein und dem Herzbeutel. Um den Tumortyp genau zu bestimmen wird oft eine Gewebeprobe aus dem Tumor benötigt. Diese kann oft durch eine CT gesteuerte Punktion in lokaler Betäubung geschehen.

Der Tumortyp ist entscheidend, da sich die Therapien erheblich unterscheiden können. Manche Tumoren werden durch Chemotherapie alleine, andere nur durch eine Operation und manche auch durch eine Kombination von Operation +/- Chemotherapie +/- Strahlentherapie bekämpft. Bei den Tumorarten Thymom/Thymuscarcinom und Keimbahntumoren benötigen viele Patienten eine Operation.

Thymom und Thymuscarcinome

Die Thymusdrüse (im Deutschen auch Bries genannt) ist eine Drüse, die hinter dem Brustbein und vor dem Herzen zu finden ist. Sie ist im kindes- und jugendlichen Alter ein großes ausgeprägtes Organ, schrumpft und verfettet aber bei jungen Erwachsenen. Sie ist Teil des Immunsystems und wird manchmal auch die Schule des Immunsystems genannt, da sie für die Entwicklung des Immunsystem benötigt wird, aber sich nach der Entwicklung dann zurückbildet und weitgehend funktionslos ist. Dennoch können die verbleibenden Zellen im weiteren Verlauf des Lebens entarten und ein bösartiger Tumor kann entstehen.
Symptome können Husten und ein Druckgefühl im Brustkorb sein und sind in der Regel unspezifisch. Ungefähr ein Drittel der Patienten sind bei Diagnosestellung ohne Symptome und es handelt sich um einen sogenannten Zufallsbefund. Bei ca. einem Viertel der Patienten tritt eine sog. Myasthenia gravis als Begleiterkrankung auf. 
Neben den möglicher Weise bestehenden Symptomen erfolgt die Diagnosestellung über eine Computertomographie des Brustkorbes (CT) und wenn möglich über eine Gewebeprobe mittels CT gesteuerter Punktion in lokaler Betäubung.
Die chirurgische Entfernung ist, wenn immer möglich, anzuraten. Gegebenenfalls ist auch eine Strahlentherapie nach einer Operation als zusätzliche Maßnahme notwendig. 
Es sollte immer eine vollständige Entfernung des Tumors angestrebt werden. Wie dies erreicht werden kann, hängt davon ab, wie aggressiv der Tumor ist (dies wissen wir von der Probenentnahme) und wie groß und ausgedehnt der Tumor ist (dies können wir durch das CT des Brustkorbes feststellen). Sehr oft sind minimal invasive Operationen (Schlüsselloch Operation) möglich, die wir meistens mit Hilfe des DaVinci® OP Roboters durchführen. In seltenen Fällen ist die Eröffnung des Brustbeins (wie bei einer Herzoperation) notwendig. Aufgrund der Seltenheit der Eingriffe und der bestehenden Komplexität des Eingriffes und der notwendigen Versorgung rund um die Operation, sollten diese Eingriffe in Zentren mit hoher Fallzahl durchgeführt werden, auch wenn dies im Einzelfall lange Anfahrtswege für Patienten und Angehörige bedeuten. Der notwendige stationäre Aufenthalt für diese Eingriffe reicht von wenigen Tagen für die minimal invasiven Eingriffe,  bis zu 10-14 Tagen für die komplexen offenen Eingriffe.
Die Heilungschancen bei Thymomen sind exzellent. Nach Abklingen der operationsbedingten Schmerzen ist die Lebensqualität i.A. mit der vor einer Operation vergleichbar. Spezifische Einschränkungen nach solchen Eingriffen bestehen in der Regel nicht.

Keimbahntumore (Teratome, Seminome, Nicht- Seminome)

Keimbahntumore sind eine Gruppe von Tumortypen, die unter anderem im Mittelfell vorkommen. Sie sind ebenfalls selten und sind oft ein Zufallsbefund.
Neben den möglicher Weise bestehenden Symptomen erfolgt die Diagnosestellung über eine Computertomographie des Brustkorbes (CT) und wenn möglich über eine Gewebeprobe mittels CT gesteuerter Punktion in lokaler Betäubung.
Im Vergleich zu anderen Tumoren des Mittelfells (Thymom) kommt hier der Chemotherapie, ggf. auch der Bestrahlung eine entscheidende Rolle zu. Chirurgische Eingriffe sind oft dann aber notwendig, sollten nach der Chemotherapie noch Reste des Tumors nachweisbar sein. Diese Eingriffe können komplex sein und benötigen oft sehr individuelle Operationsstrategien.