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Universitätsmedizin Mainz auf der MEDICA präsent

Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz stellen ihre Erfindungen auf der international größten Medizin-Messe vor

Auch bei der vom 12. bis 15. November 2018 in Düsseldorf stattfindenden MEDICA ist die Universitätsmedizin Mainz vertreten, um Erfindungen mit hohem Innovationspotential vorzustellen. Dr. Meik Neufurth vom Institut für Physiologische Chemie der Universitätsmedizin Mainz präsentiert eigens entwickelte Calcium-Polyphosphat Mikropartikel, die sich in Wunden einbringen lassen, um die Wundheilung zu fördern. Einblicke in ein High-Tech-Labor zur dreidimensionalen Darstellung der Wirbelsäulendynamik und umfangreicher Bewegungsanalysen zeigt Dr. Jürgen Konradi vom Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation der Universitätsmedizin Mainz auf der MEDICA.

Die im Institut für Physiologische Chemie der Universitätsmedizin Mainz entwickelten Calcium-Polyphosphat Mikropartikel (Ca-polyP-MP) wird Dr. Meik Neufurth auf der MEDICA vorstellen. Das Besondere an diesen Mikropartikeln: Sie können in Wunden eingebracht werden, wodurch diese schneller heilen. Die im Labor hergestellten Calcium-Polyphosphat Mikropartikel ähneln den im menschlichen Körper beispielsweise in Blutplättchen vorkommenden Polyphosphaten. Bei einer Verletzung gelangen sie mit dem Blutstrom zur Wunde und initiieren dort den primären Wundschluss im Zuge der Blutgerinnung. Dabei schütten die Blutplättchen auch Polyphosphate aus. Die Polyphosphate sind in der Lage, den infolge von Kapillarverletzungen nährstoff- und sauerstoffunterversorgten Zellen Energie zuzuführen und vermögen so die Wundheilung zu fördern.

„Dies wurde von uns bereits im Falle von diabetischen Wunden nachgewiesen. Außerdem ermöglichen die Calcium-Polyphosphat Mikropartikel als Zahnpastazusatz eine effiziente Versiegelung von offenliegenden Dentinkanälen und sind somit eine wirksame Hilfe bei erhöhter Sensibilität der Zähne“, betont Neufurth, der in der vom Europäischen Forschungsrat (ERC) geförderten Gruppe von Univ.-Prof. Dr. Werner E.G. Müller forscht. Und weiter: „Mit Hilfe der Polyphosphate ist es uns zudem gelungen, eine 3D-druckbare Biotinte zu entwickeln, die das Wachstum einer Vielzahl von verschiedenen Zelltypen fördert und somit eine einfache dreidimensionale Zellkultur ermöglicht.“ Dieses Verfahren soll künftig auch bei Wirkstoffscreenings im Rahmen einer individualisierten Chemotherapie mit patienteneigenen Tumorzellen zur Anwendung kommen.

Warum leidet ein Patient unter Rückenschmerzen, obwohl sein Körper keine strukturellen Mängel wie beispielsweise einen Bandscheibenvorfall aufweist? Wo lassen sich beim Betroffenen Auffälligkeiten im Bewegungsmuster erkennen? Diesen und anderen Fragen gehen das Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie (ZOU) und das Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation (IPTPR) der Universitätsmedizin Mainz seit 2016 in ihrem „Motion Lab“ nach, das jetzt auf der MEDICA vorgestellt wird.

In diesem untersuchen die Experten mittels eines hochmodernen Verfahrens zur dynamischen Bewegungsanalyse jedes einzelne Segment der Wirbelsäule, während des Gehens auf einem Laufband. Wie das funktioniert, zeigt die Universitätsmedizin auf der aktuellen MEDICA.

Entwickelt wurde das Bewegungsanalyselabor von der Herstellerfirma DIERS International GmbH. Eine Weiterentwicklung hat es durch die Zusammenarbeit mit ZOU und IPTPR der Universitätsmedizin Mainz erfahren. Im Rahmen der im Motion Lab durchgeführten Untersuchung erfolgen sogenannte rasterstereographische Aufnahmen. Dabei projiziert das System waagerecht verlaufende Lichtlinien auf einen textilfreien Oberkörper. Eine Software analysiert die durch die Oberflächenstruktur des Rückens entstandenen Linienkrümmungen, erschafft ein dreidimensionales Abbild der Rückenoberfläche und rekonstruiert ein Modell der darunterliegenden Wirbelsäule. Ergänzt wird das System durch eine Fußdruckmessplatte.

„Bislang ließen sich nur Fußdruckmessdaten und Wirbelsäulendynamikdaten separat und nicht zeitlich synchron betrachten. Gemeinsam mit dem Hersteller gelang es, Messdaten von Fußdruckmessplatte und Wirbelsäulenmodell zeitlich zu synchronisieren und durch statistische Funktionen in einen standardisierten Gangzyklus zu überführen. Dies ermöglicht eine weltweit einzigartige Analyse der Wirbelsäulendynamik in direkter Relation zu unterschiedlichen Gangphasen“, unterstreicht Dr. Jürgen Konradi vom IPTPR und ergänzt: „Eine Typisierung individueller Gangmuster, vergleichbar mit einem Fingerabdruck, scheint erreichbar. Die Ergebnisse sind von großem Wert für das grundlegende Verständnis der Wirbelsäulendynamik und können nach Integration in das Analysesystem von Ärzten und Physiotherapeuten direkt zwecks Diagnostik und Therapieplanung für Patienten umgesetzt werden.“

 

Kontakt

Dr. Meik Neufurth
Institut für Physiologische Chemie
Abteilung für Angewandte Molekularbiologie
ERC-Gruppe von Univ.-Prof. Dr. Werner E.G. Müller
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 39-25295,  mneufurt@uni-mainz.de

Dr. Jürgen Konradi
Institut für Physikalische Therapie, Prävention und Rehabilitation
Universitätsmedizin Mainz
Telefon 06131 17-2362,  juergen.konradi@unimedizin-mainz.de

 

Pressekontakt

Oliver Kreft, Stabsstelle Unternehmenskommunikation Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de