Simulation zur medizinischen Versorgung im Katastrophenfall

Die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz bietet im Rahmen des Forschungsprojektes „Katastrophenmedizinische präklinische Behandlungsleitlinien“ eine besondere Simulationsstudie an.

Die Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz hat vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) den Forschungsauftrag zur Entwicklung katastrophenmedizinischer präklinischer Behandlungsleitlinien erhalten. Wie praxistauglich diese neuen Leitlinienempfehlungen sind, wird durch eine Simulationsstudie (KaBeSim) mit späteren Anwendern überprüft. Hierfür wird realitätsnah eine Katastrophenlage simuliert, unter anderem durch trainierte Schauspieler.

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Foto: T. Demare - Simulationszentrum

Der Katastrophenfall in Deutschland ist eine Ausnahmesituation. Um diese Ausnahmesituation mit einer großen Zahl an Patienten und Betroffenen bewältigen zu können sind Vorbereitung, Training der Einsatzkräfte und klare Handlungsanweisungen abweichend von der Individualmedizin notwendig. Das Arbeiten in Gefahrenlagen mit erschwerenden Faktoren wie einer nicht oder nur teilweise funktionierenden Infrastruktur, materiellem und personellem Ressourcenmangel und verzögerter Transportkapazität in Krankenhäuser stellt hohe physische, psychische und fachliche Anforderungen an das medizinische Einsatzpersonal. Es ist anzunehmen, dass eine behelfsmäßige Behandlung in Zelten über Stunden oder Tage erfolgen muss. Dafür wurden im Rahmen der „Neue[n] Strategie zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland“ die „Medizinischen Task Forces“ eingeführt.

Aktuell existieren keine medizinischen Behandlungsleitlinien für Katastrophenmedizin bzw. katastrophenmedizinische Schadenslagen in Deutschland. Im Auftrag des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erstellt die Forschungsgruppe der Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz "Katastrophenmedizinische präklinische Behandlungsleitlinien" gemeinsam mit Experten vieler medizinischer Fachgesellschaften Hilfsorganisationen und Behörden. Der Auftrag umfasst auch die praktische Umsetzbarkeit.

Deshalb werden die Teilnehmer der Simulationsstudie nach einer Einführung in das Szenario die Simulationspatienten gemeinsam behandeln. Für eine realistische Darstellung simulieren geschulte Schauspieler der Rudolf Frey Lernklinik Universitätsmedizin Mainz Verletzungen und Erkrankungen. Die Schauspieler werden mit Hilfe eines Maskenbildners täuschend echt in Szene gesetzt. So verhalten sich die Rettungs- und Katastrophenschutzkräfte bereits nach kurzer Zeit so, als wäre alles ein echter Einsatz. Das Simulationsteam arbeitet mit dem Material der Medizinischen Task Force (MTF), das auch im tatsächlichen Katastrophenfall zum Einsatz käme. Es wird neben der Umsetzbarkeit der Empfehlungen auch der Stress bei den Einsatzkräften gemessen.

Aus den Erfahrungen und Ergebnissen dieser Simulationsworkshops leiten sich Verbesserungen für die neuen Behandlungsleitlinien ab. Nach der Überarbeitung der Behandlungsleitlinien mit den Experten sowie den medizinischen Fachgesellschaften ist die Veröffentlichung im Jahr 2021 geplant.

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Foto: T. Demare - Simulationszentrum

Weitere Informationen:

 

Kontakt:
Annika Rohde, Dr. med. Stephan Matthews, Klinik für Anästhesiologie der Universitätsmedizin Mainz,
Tel. 06131 17-2636, E-Mail:  mtf@unimedizin-mainz.de

Pressekontakt:
Barbara Reinke, Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Tel. 06131 17-7428, Fax 06131 17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.