Vernetzte Arzneimitteltherapiesicherheit mit Unterstützung eines elektronischen Medikationsplans in Rheinland-Pfalz

 
Gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz, der Techniker Krankenkasse und der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz gab das rheinland-pfälzische Gesundheits-ministerium heute den Startschuss zum Modellprojekt „Vernetzte Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) mit dem elektronischen Medikationsplan in Rheinland-Pfalz“. AMTS ist ein Teilprojekt des Zukunftsprogramms „Gesundheit und Pflege – 2020“ des Minis-teriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie. Ziel des Projektes ist es, unerwünschte Wirkungen, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden. Dazu sollen Patientinnen und Patienten nach einem stationären Krankenhausaufenthalt einen Medikationsplan erhalten, der von Hausärzten und Apotheken elektronisch aktualisiert werden kann. „Ich freue mich, dass wir mit diesem Projekt erstmalig telematische Instrumente erproben, die das Bundesministerium für Gesundheit mit dem neuen E-Health-Gesetz nachfolgend etablieren möchte“, betonte Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, die den diesjährigen Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz innehat. „Die Patientensicherheit ist mir ein wichtiges Anliegen. Ein elektronischer Medikationsplan, wie wir ihn nun erproben, kann maßgeblich zur Sicherheit von Patientinnen und Patienten beitragen. Die Ergebnisse des Modellprojekts werden landes- und bundesweit von großem Nutzen sein“, so die Gesundheitsministerin. Der Wechsel von Patienten zwischen niedergelassenem und stationärem Sektor ist in aller Regel mit Änderungen der Arzneimitteltherapie verbunden. Mangelhafte intersektorale Kommunikation und fehlende elektronische Medien, auf die alle Gesundheitsdienstleister eines Patienten zugreifen können, bedingen Informations- und Qualitätsverluste und können damit zu mangelnder Arzneimitteltherapiesicherheit und Versorgung des Patienten oder zu Medikationsfehlern führen. Die Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Irene Krämer, betonte: „Mit einem gedruckten Medikationsplan bei Entlassung aus dem Krankenhaus haben wir in einer früheren Studie in Rheinland-Pfalz sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Patienten und alle Partner im Gesundheitswesen sahen darin große Vorteile für eine sichere Arzneimitteltherapie. Daher freue ich mich, dass wir heute das neue Modellprojekt starten können.“ Mit dem elektronischen Medikationsplan können allen Leistungserbringern strukturiert patientenbezogene Informationen zur Arzneimitteltherapie in digitaler Form zugänglich gemacht werden. Sie können somit als Grundlage zur Verordnung und Abgabe von Medikamenten dienen, die Informationsweitergabe am Übergang der Sektoren optimieren und die Arzneimitteltherapiesicherheit im Sinne des Patienten erhöhen. Ein schriftlicher Ausdruck des Medikationsplans für den Patienten, verbunden mit einer fachlichen Erläuterung durch Apotheker und Arzt, tragen zum besseren Informationsstand des Patienten bei und fördern dessen Kompetenz im Umgang mit Arzneimitteln. "Auch wir begrüßen diese elektronische Unterstützung des Arzneimittelmanagements, da es die Versorgung der Patienten optimieren wird und auch die Therapietreue - insbesondere bei langjähriger Arzneimitteleinnahme - fördert. Darüber hinaus ergänzt es hervorragend Angebote wie etwa unsere Arzneimittelinformation TK-Via, und den TK-Arzneimittelcoach", war der Leiter des Vertragswesens der TK-Landesvertretung, Stefan Groh, überzeugt. Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz, ergänzte: „Apotheker sind die Experten für Arzneimittel und tragen Verantwortung für die Arzneimitteltherapiesicherheit. Das Medikationsmanagement ist ein komplexer und kontinuierlicher Prozess, dabei ist der Medikationsplan ein wichtiger Baustein. Durch das Modellprojekt sind Krankenhäuser, Hausärzte und Apotheker besser vernetzt bei der Erstellung individueller Medikationspläne. Davon profitieren die Patienten unmittelbar. Eine öffentliche Apotheke ist in jeder Region von Rheinland-Pfalz rund um die Uhr und auch an Sonn- und Feiertagen erreichbar dank unseres flächendeckenden Nacht- und Notdienstes.“ Das Modellprojekt AMTS wird in den Regionen Bad Kreuznach, Kaiserslautern, Koblenz, Mainz und Trier mit circa 600 Patienten durchgeführt und läuft bis Anfang 2016. Die Gesamtausgaben des Projektes belaufen sich auf 586.925 Euro, wozu das Gesundheitsministerium eine Zuwendung von 301.450 Euro aus Landesmitteln beisteuert. Die Techniker Krankenkasse und die Landesapothekerkammer Rheinland-Pfalz gewähren Zuschüsse in Höhe von 45.000 Euro bzw. 3.000 Euro. Der Eigenanteil der Universitätsmedizin Medizin als projektdurchführende Instanz beträgt 237.475 Euro. Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler lobte die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern. „Bei diesem Projekt haben alle Mitwirkenden Gelegenheit, praktische Erfahrungen zu sammeln und möglichen Änderungsbedarf für das E-Health-Gesetz zu definieren. Es ist gut, dass wir hier alle im Sinne der Patienten an einem Strang ziehen.“ Pressekontakt:

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