Weltweit erster minimal-invasiver Ersatz der Trikuspidalklappe an der Universitätsmedizin Mainz mit einer neu zugelassenen Technologie

Univ.-Prof. Dr. Philipp Lurz, Direktor der Kardiologie, war als europäischer Leiter bereits an der Zulassungsstudie beteiligt

Univ.-Prof. Dr. Ralph Stephan von Bardeleben (l.), Zentrum für Kardiologie, und Univ.-Prof. Dr. Philipp Lurz (r.), Direktor des Zentrums für Kardiologie, bei dem Eingriff an der Universitätsmedizin Mainz. Foto: UM/Peter Pulkowski

Vergangene Woche wurde am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz erstmals weltweit eine künstliche Trikuspidalklappe implantiert: Mit dem Evoque Trikuspidalklappenersatz ist nun auch die letzte der vier Herzklappen ohne große Operation minimal-invasiv in Schlüssellochtechnik ersetzbar. Der Direktor des Zentrums für Kardiologie, Univ.-Prof Dr. Philipp Lurz, ist europäischer Leiter der Zulassungsstudie und hat den Eingriff gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Ralph Stephan von Bardeleben durchgeführt. Der 62-jährige Patient aus Mainz hat sich von dem Eingriff sehr gut erholt und fühlt sich bereits wieder sehr viel besser.

Die Trikuspidalklappe ist eine der vier Herzklappen und wird im höheren Lebensalter häufig undicht. Die Erkrankung führt zu einer Reihe von Symptomen, die die Lebensqualität der betroffenen Patient:innen stark einschränken. Dazu gehören etwa starke Erschöpfung, Wasseransammlungen in den Beinen und im Bauch, Kurzatmigkeit sowie Veränderungen der Leber- und Nierenfunktion. Eine Operation zur Behandlung der Undichtigkeit der Trikuspidalklappe ist eine Möglichkeit und wird am Herz- und Gefäßzentrum der Universitätsmedizin Mainz schonend auch am schlagenden Herzen durchgeführt. Häufig liegen jedoch bereits Leber- oder Nierenschäden oder eine deutlich eingeschränkte Rechtsherzfunktion vor, was das Risiko für eine solche Operation deutlich erhöht.

Dagegen hat sich das Feld der minimal-invasiven Behandlungsmöglichkeiten der undichten Trikuspidalklappe in den letzten sechs Jahren rasant entwickelt. Verschiedenste Verfahren wurden hier angewandt, insbesondere das Clip-Verfahren zur Reparatur der defekten Klappe ist bereits im klinischen Alltag angekommen. Allerdings kann bei sehr komplexen Klappenanatomien, aber auch wenn Patient:innen zu spät in die Klinik kommen, ein solches Clip-Verfahren nicht mehr durchgeführt werden.

In diesem Fall muss die Klappe komplett ersetzt werden. „Dies macht die Evoque-Klappe erstmals ohne Operation über einen kathetergestützten Zugang durch die Vene möglich. So können wir die Trikuspidalklappen-Insuffizienz praktisch komplett beseitigen und vielen Patient:innen, für die es vorher keine Therapiemöglichkeit gab, sehr viel Lebensqualität zurück geben. Das hat die zugehörige Zulassungsstudie in beeindruckender Weise gezeigt“, so Philipp Lurz, der den Eingriff vergangene Woche gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Ralph Stephan von Bardeleben vorgenommen hat.

„Aufgrund unserer Expertise und der Leitung der Zulassungsstudie waren wir in Mainz in der besonderen Situation, den weltweit ersten Eingriff außerhalb von Studien durchzuführen zu können. Dieser Eingriff markiert tatsächlich den Punkt an dem aus einer Innovation Wirklichkeit wird“, freut sich Philipp Lurz. „Genau das ist unser Anspruch an der Universitätsmedizin Mainz: Innovationen voranzubringen und klinische Realität werden zu lassen.“

Unabdingbar und entscheidend für den Erfolg ist, dass Kardiologen und Herzchirurgen eng zusammenarbeiten, davon ist Philipp Lurz überzeugt: „Die interdisziplinäre Arbeit mit Univ.-Prof. Dr. Hendrik Treede, dem Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, die eine große Expertise in der operativen Herzklappentherapie auszeichnet, ist hier besonders hervorzuheben und auch strukturell verankert in dem vor einiger Zeit gegründeten universitären Herz- und Gefäßzentrum.“

 

Bildunterschrift:

Univ.-Prof. Dr. Ralph Stephan von Bardeleben (l.), Zentrum für Kardiologie, und Univ.-Prof. Dr. Philipp Lurz (r.), Direktor des Zentrums für Kardiologie, bei dem Eingriff an der Universitätsmedizin Mainz.

Bildquelle: © Universitätsmedizin Mainz / Peter Pulkowski

 

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