Register für thrombotisch thrombozytopenische Purpura (TTP)

Was ist TTP
Die thrombotisch thrombozytopenische Purpura (TTP) ist eine seltene, lebensbedrohliche Erkrankung. Betroffene haben eine reduzierte Aktivität des Enzyms ADAMTS13. Dadurch entstehen akute Krankheitsverläufe mit Blutbildveränderungen und Mikrozirkulationsstörungen, die unerkannt zum Multiorganversagen führen. Die hohe Sterblichkeit der unbehandelten Erkrankung erfordert eine schnelle Diagnostik und unverzügliche Therapieeinleitung.
Die Vision
Das TTP-Register ermöglicht die weitere Erforschung der Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie dieser seltenen Erkrankung. Hier wird Erfahrung gebündelt, um das Ausmaß der TTP und deren Langzeitfolgen zu minimieren, die Ursachen zu verstehen und zu vermeiden. Neue Therapieformen können hier unter „Real-World“- Bedingungen evaluiert werden. So wird die optimale Versorgung der Betroffenen in Deutschland gefördert.
Das Register
Für die Erforschung einer seltenen Erkrankung ist Teamwork gefragt. Nur durch Bündelung der Expertise können optimale Diagnostik, Versorgung und Prävention gelingen. Mit Hilfe eines Registers können ausreichend Daten für statistische Auswertungen gesammelt werden. Das EU- Gesundheitsprogramm fordert daher die Etablierung von Registern zur epidemiologischen Erfassung und Erforschung seltener Krankheiten.

Die TTP tritt in Form akuter Schübe auf, bei denen sich Mikrothromben in den Kapillaren bilden. Dies geschieht aufgrund des zu langen von Willebrand Faktors (VWF), der nicht mehr ausreichend durch ADAMTS13 gespalten werden kann. In der Folge kommt es zur Thrombozytopenie und mechanischen Zerstörung der Erythrozyten (Hämolyse). Die Mikrothromben verursachen Ischämien unterschiedlicher Intensität in lebenswichtigen Organen. Charakteristischerweise ist das Gehirn mit neurologischen Auffälligkeiten betroffen, jedoch auch andere Symptome (z.B. Nierenfunktionsstörungen, Myokardinfarkte) können auftreten.
Die hohe Sterblichkeit für den akuten unbehandelten Schub erfordert eine schnelle Diagnostik und Therapie. Der Goldstandard für die aTTP-Therapie war bisher die Plasmapherese und zusätzliche Gabe von Glucocorticoiden. Es bestehen weitere Therapieoptionen wie z.B. die Gabe von Rituximab und Caplacizumab. Derzeit wird gentechnisch hergestelltes/rekombinantes ADAMTS13 in klinischen Studien erforscht. Durch die Therapie überleben bisher etwa 90% der Betroffenen den akuten aTTP- Schub. Nach einem ersten Schub kommt es bei etwa 40% der Überlebenden zu einem Rezidiv, zudem sind Spätfolgen möglich. Eine konsequente Nachsorge der Patient*innen ist daher erforderlich.
Das Register
Das prospektive Register für Patientinnen und Patienten mit TTP wurde 2016 durch ein BMBF- Forschungsprojekt des Centrums für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz etabliert. Aktuell sind 194 Patient*innen im Register erfasst. Durch eine verbesserte technische Ausstattung der Datenbank in Kooperation mit dem IZKS wird nun die bundesweite digitale Erfassung von TTP- Patienten mit den seit 2016 etablierten Methoden möglich.
Ziel ist es, möglichst alle TTP-Patient*innen in Deutschland zu erfassen, um diese seltene Erkrankung (Orphan Disease) und alle Therapieoptionen mithilfe einer größeren Datensammlung zu analysieren. Der primäre Endpunkt erfasst die Mortalität des akuten Schubes und das Auftreten von Rezidiven im Langzeitverlauf. Alle Patient*innen werden im behandelnden Zentrum nach den momentan geltenden Therapierichtlinien und entsprechend ihrer klinischen Situation behandelt.
Bei ca. 81 Millionen Bundesbürgern kann bei einer geschätzten jährlichen Inzidenz von 2 bis 5 Fällen/106 Einwohner*innen/Jahr für Deutschland von ca. 160 bis 320 akuten aTTP-Fällen/Jahr ausgegangen werden. Patient*innen mit hereditärer TTP werden dem internationalen Register für das Upshaw-Schulman-Syndrom in Bern zugeführt.
