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Höchstdotierte Forschungsförderung der Europäischen Union für Mainzer Neurowissenschaftler Univ.-Prof. Dr. Robert Nitsch

„ERC Advanced Grant“ für Spitzenforschung an der Mainzer Universitätsmedizin auf dem Gebiet der Neurowissenschaften

Rund 2,5 Millionen Euro stellt der Europäische Forschungsrat (ERC) für die Forschungsarbeit des Neurowissenschaftlers Univ.-Prof. Dr. Robert Nitsch von der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zur Verfügung. Ziel von Prof. Nitsch ist es, die Bedeutung sogenannter bioaktiver Lipide für die Funktion des Gehirns zu erforschen. Bioaktive Lipide stehen im Verdacht, die Signalweiterleitung an den Synapsen, den Nervenzell-Umschaltstationen im Gehirn, zu stören. Solche Störungen der so genannten Netzwerkhomöostase, der Balance von Hemmung und Erregung im Gehirn, treten etwa bei Menschen mit psychischen Erkrankungen und Epilepsie auf. „Wenn wir die Wirkzusammenhänge der Netzwerkhomöostase verstehen lernen, dann ist das potentiell ein Schlüssel, um Patienten mit psychischen Erkrankungen oder Epilepsie erfolgreich zu therapieren“, sagt Prof. Nitsch, Direktor des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie an der Universitätsmedizin Mainz. Konkret will Prof. Nitsch herausfinden, wie die Signalwege bioaktiver Lipide im Gehirn gesteuert und kontrolliert werden. In diesem Zusammenhang gilt es, zu einem Verständnis der molekularen und zellulären Mechanismen und der Struktur beteiligter Moleküle zu gelangen. Des Weiteren will Prof. Nitsch erforschen, welche funktionellen Auswirkungen im Gehirn Veränderungen in diesen Molekülen haben. „Darauf aufbauend lassen sich gegebenenfalls Strategien entwickeln, in diese Signalwege experimentell einzugreifen. Im Erfolgsfall gibt uns das die Möglichkeit, pharmazeutische Präparate zu entwickeln, die bei Störungen der psychischen Gesundheit beim Menschen zum Einsatz kommen“, so Nitsch, der auch Sprecher des Forschungsschwerpunktes Translationale Neurowissenschaften (FTN) der Johannes Gutenberg-Universität ist. Vielversprechend – im Hinblick auf die Verwirklichung des Forschungsziels – verliefen bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits Studien, die Prof. Nitsch mit Kollegen im FTN durchgeführt hat: Erste Untersuchungen am Menschen lieferten Hinweise, dass die Funktion des Gehirns bei Mutationen in Genen, die für einen Modulator des Signalweges bioaktiver Lipide kodieren, gestört ist. Solche Störungen der Netzwerkhomöostase, der Balance von Hemmung und Erregung im Gehirn, treten auch bei Patienten mit psychischen Erkrankungen auf. Potentielle Forschungserkenntnisse bezogen auf die Signalwege bioaktiver Lipide sind laut Prof. Nitsch auch für die Herz-Kreislaufforschung und die Onkologie von großer Bedeutung. „Durch die Einwerbung des ERC Advanced Grant von Prof. Nitsch trägt die erfolgreiche Berufungspolitik der Universitätsmedizin Mainz erneut in eindrucksvoller Weise Früchte“, unterstreicht der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.- Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Der Wissenschaftliche Vorstand hatte den gebürtigen Leverkusener im Jahr 2009 davon überzeugt, von der Berliner Charité nach Mainz zu wechseln. Im November 2010 hat die Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine wissenschaftlich- strategische Fokussierung ihrer neurowissenschaftlichen Aktivitäten beschlossen und den Forschungsschwerpunkt Translationale Neurowissenschaften (FTN) eingerichtet. „Dieser Erfolg ist eine Bestätigung der wissenschaftliche Positionierung von Professor Nitsch auf dem Gebiet der Neurowissenschaften“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, „darüber hinaus bestätigt dieser Erfolg aber auch den eingeschlagenen Weg unserer Schwerpunktbildung in Wissenschaft und Forschung an unserer Universität. Wir freuen uns, dass Professor Nitsch mit dieser zusätzlichen Förderung seine Forschungsarbeit und die damit verbundene Profilbildung konsequent fortsetzen kann.“ ERC Advanced Grants werden an herausragende Wissenschaftler vergeben, um Projekte durchzuführen, die aufgrund ihres innovativen Ansatzes als hochriskant gelten, die dadurch aber erst neue Wege in dem jeweiligen Forschungsfeld eröffnen. Die Förderung erhalten nur Forscher, die bereits bedeutende Errungenschaften vorweisen können und die mindestens seit zehn Jahren auf international höchstem Niveau erfolgreich gearbeitet haben. Ausschlaggebend für die Förderung des ERC ist allein die wissenschaftliche Exzellenz der Forschenden und ihres Forschungsprojekts. Damit ist ein ERC Grant auch als individuelle Auszeichnung zu verstehen. Der „ERC Advanced Grant“ als höchstdotierte Forschungsförderung der Europäischen Union ist von der Wertigkeit vergleichbar mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis, bei dem es sich um den höchstdotierten deutschen Förderpreis handelt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JGU einschließlich der Universitätsmedizin Mainz und dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) haben sich sehr erfolgreich an den Ausschreibungen des European Research Council (ERC) beteiligt. So haben sie seit der ersten Antragsrunde 2007 insgesamt elf Forschungsförderungen vom ERC in Höhe von 23 Millionen Euro eingeworben, darunter sieben „Advanced Grants“ und vier Starting Grants für Nachwuchswissenschaftler. Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Robert Nitsch, Direktor des Instituts für Mikroskopische Anatomie und Neurobiologie, Universitätsmedizin Mainz,
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Dr. Renée Dillinger-Reiter, Stabsstelle Kommunikation und Presse, Universitätsmedizin Mainz, Tel. 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail