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Wissenschaftler der Universitätsmedizin Mainz in Deutschen Ethikrat aufgenommen

Mit Dr. Dr. Ilhan Ilkilic erstmals türkischer Medizinethiker muslimischen Glaubens in Deutschen Ethikrat berufen

Der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, berief mit Wirkung zum 11. April Dr. (TR) Dr. phil. Ilhan Ilkilic in den Deutschen Ethikrat. Ilkilic, geboren 1967 in Kepsut (Türkei), ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz. Der Mainzer Medizinethiker ist das erste muslimisch gläubige Mitglied in dem seit 2008 existierenden Beratungsgremium des Deutschen Bundestages und der Bundesregierung. „Den interdisziplinären und interkulturellen Dialog zu bioethischen Fragestellungen bereichern“, das ist nach Aussage von Bundesforschungsministerin Annette Schavan das, was die jetzt in den 26-köpfigen Deutschen Ethikrat neu berufenen elf Mitglieder leisten sollen. Neben Ilkilic als erstem Vertreter muslimischen Glaubens ist mit Leo Latasch auch erstmals ein Repräsentant jüdischen Glaubens Mitglied dieses unabhängigen Sachverständigenrates. „Die Berufung von Ilhan Ilkilic und Leo Latasch darf als Zeichen dafür gewertet werden, dass die Existenz zahlreicher Kulturkreise und die damit verbundene Wertepluralität in Deutschland künftig im Deutschen Ethikrat verstärkt Berücksichtigung finden“ sagt Univ.-Prof. Dr. Guido Adler, Medizinischer Vorstand und Vorstandvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz. Gegenwärtig hat fast 20 Prozent der Bevölkerung hierzulande einen Migrationshintergrund. „Diese demographische Realität gilt es in die Diskussionen und Stellungnahmen über ethische Fragen mit einzubeziehen“, so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin, Univ.- Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Von Wissenschaftlern wie Ilkilic und Latsch können Prof. Urban zufolge wichtige Impulse im Deutschen Ethikrat ausgehen. „Mein Anspruch ist es, die moralischen Werthaltungen und Einstellungen der muslimischen Bevölkerung in Deutschland dem Deutschen Ethikrat zu Gehör zu bringen“, sagt Dr. Dr. Ilhan Ilkilic. Arbeitsergebnisse des Deutschen Ethikrates haben zentralen Einfluss auf Gesetze, die sich auf den Entscheidungs- und Handlungsspielraum der knapp 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund hierzulande auswirken. „Ich betrachte es als meine Aufgabe, die Arbeiten dieses Beratungsgremiums aus der interkulturellen Perspektive zu reflektieren und zu unterstützen“, ergänzt Ilkilic. Ilkilic ist seit 2005 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe „Migration und Gesundheit“ der Zentralen Ethikkommission bei der Bundesärztekammer (ZEKO) und des Klinischen Ethikkomitees der Universitätsmedizin Mainz. Von 2008 bis 2011 war er Mitglied der Bioethikkommission des Landes Rheinland-Pfalz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören bioethische Themen in der islamischen Welt, interkulturelle Medizinethik und Bioethik, ethische Aspekte von Public Health Genetics und ethische Fragen am Lebensende im interkulturellen Kontext. Kontakt und Information
Dr. (TR) Dr. phil. Ilhan Ilkilic, Telefon 06131 17-9540, Fax 06131 17- 17-9479, E-Mail: ilkilic@uni-mainz.de Pressekontakt
Dr. Renée Dillinger-Reiter,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131  17-7424, Fax 06131  17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de Über den Deutschen Ethikrat
Der 2008 gegründete Deutsche Ethikrat tritt für den Schutz des Lebens – als hochrangiges Ziel der Gesellschaft – ein. Als Beratungsgremium des Deutschen Bundestages und der Bunderegierung ist der Deutsche Ethikrat gefordert, differenzierte und faktenreiche Stellungnahmen zur politischen Debatte  bioethischer Fragestellungen zu formulieren. Er gibt wichtige Anstöße für eine verantwortungsbewusste Güterabwägung. In den letzten vier Jahren hat der Deutsche Ethikrat unter anderem öffentlich Position zu den Grenzen der Genomforschung und zuletzt zur Zulassung der umstrittenen Präimplantationsforschung bezogen.  Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de