Es gibt eine Vielzahl von Fragestellungen, die zwischen gesellschaftlichen Phänomenen und medizinisch relevanten Manifestationen angesiedelt sind. Die auf diese Fragestellungen gerichtete Nachtvorlesungsreihe für Schüler soll nicht nur Sachverhalte vermitteln, sondern vor allem die Entwicklung eigener Haltungen und Meinungen fördern. Die Themenreihe richtet sich primär an Jugendliche und Schüler, ist jedoch offen für alle Interessierten. Die erste Veranstaltung beschäftigt sich mit dem Thema: „Zeitzeugen: Wie konnten sie weiterleben?“Anlass ist das Ende des II. Weltkrieges vor 70 Jahren. Menschen, die diese Zeit erlebt haben, verschwinden immer mehr aus unserem Umfeld. Die Auftaktveranstaltung findet heute Abend ab 20 Uhr im großen Hörsaal der Chirurgie der Universitätsmedizin Mainz statt (Gebäude 505H, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstraße 1, 55131 Mainz). Der Weg ist ausgeschildert. Eintritt und Bewirtung sind frei. Wenn die Reihe auf Akzeptanz stößt, werden weitere Termine bekannt gegeben.
Nur noch sehr wenige Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs sind in unseren Familien präsent, sitzen mit uns am Tisch. Damit sind auch ihre Erlebnisse und vor allem die damit vermittelten Haltungen und Werte wie „nie wieder Krieg“, „unbedingte Solidarität“ und „Hilfsbereitschaft“ nicht mehr in der gleichen Form präsent. „Die Beschäftigung mit Krieg und Frieden ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil unserer Kultur, gerade angesichts der vielfältigen aktuellen Bedrohungen, deren Zeuge wir gegenwärtig werden“, sagt Univ.-Prof. Dr. Christian F. Vahl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin Mainz und Initiator der Nachtvorlesung.
Nicht nur die Zeitzeugen haben Erlebnisse zu verarbeiten, die bei einigen Menschen schwerste Spuren im Sinne eines posttraumatischen Belastungssyndroms (PTBS) hinterlassen können. „Dieses posttraumatische Belastungssyndrom kennen wir in der Medizin auch nach schweren operativen Eingriffen wie in der Herzchirurgie, der Lungenkrebschirurgie oder beispielsweise nach langem Intensivstationsaufenthalten. Das posttraumatische Belastungssyndrom wird in dieser Hinsicht auch in Mainz erforscht. So hat man hier ein spannendes Wechselverhältnis zwischen Medizin und den Erlebnissen der Zeitzeugen. Die aktuelle Forschung gibt heute Antworten und Perspektiven, die es für die Weltkriegsgeneration nicht gab“, unterstreicht Prof. Vahl.
In der „Nachtvorlesung Spezial“ werden Zeitzeugen, die die Zerstörung von Mainz im II. Weltkrieg erlebt haben, direkt zu Wort kommen. Medizinisch-wissenschaftlich wird erläutert, was man unter PTBS zu verstehen hat. Aus journalistischer Sicht wird Michael Bermeitinger von der Allgemeinen Zeitung über seine ganz konkreten Erfahrungen mit anderen Zeitzeugen berichten. Und unter der Frage: „Wie konnten wir das alles überleben?“ wird Dr. Hartmut Jatzko, in der Doppelrolle des Zeitzeugen und Psychotherapeuten (ehemaliger Direktor der Psychosomatik am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern) das Vergangene aufarbeiten und Perspektiven für die Gegenwart geben.
Für jede der Nachtvorlesungen Spezial werden „Patenschulen“ angesprochen. In der ersten Vorlesung dieser Reihe sind es das Rabanus Maurus Gymnasium und das Gutenberg Gymnasium. Von beiden Schulen werden jeweils etwa 40 Schüler erwartet. Wenn die Reihe angenommen wird, beschäftigen sich die nächsten Nachtvorlesungen dieser Art mit den Fragen: „Was ist Schönheit? Muss wer schön sein will leiden?“ und „Geschwindigkeit: Gesundheitssymbol oder Krankmacher?“ Termine werden gegebenenfalls noch bekannt gegeben.
Für die Sonderedition der Nachtvorlesung konnte die Universitätsmedizin Mainz – wie auch bei den bisherigen Staffeln – die Allgemeine Zeitung als Medienpartner gewinnen.
Kontakt
Univ.-Prof. Dr. med. Christian F. Vahl, Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Telefon 06131 17-3208, Fax 06131 17-3626,
E-Mail: christian.vahl@unimedizin-mainz.de
Internet: www.unimedizin-mainz.de/htg
Pressekontakt
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Telefon 06131 17-7424, Fax 06131 17-3496, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de