Lungenmetastasen

Lungenmetastasen sind kein Lungenkrebs. Es handelt sich um Absiedelungen in der Lunge eines bösartigen Tumors außerhalb der Lunge. Diagnostik und Therapie unterscheiden sich somit erheblich vom „echten“ Lungenkrebs.

Diese Frage kann leider nicht pauschal beantwortet werden. Bei Lungenmetastasen vieler Tumoren ist eine operative Entfernung sinnvoll und möglich, bei einigen wenigen Tumortypen bringt die Entfernung von Lungenmetastasen keinen Vorteil in Bezug auf den Krankheitsverlauf. Die Entfernung von Lungenmetastasen von Dick-und Enddarmkrebs, Nierenzellkrebs, Hautkrebs, bösartigen Tumoren des Weichgewebes und der Knochen (Sarkome) und bösartigen HNO Tumoren sind oft sinnvoll, aber auch bei vielen anderen.

Lungenmetastasenoperationen sind individuelle Entscheidungen. Folgende Faktoren sind Bestandteil der Entscheidungsfindung:

  • Individuelles Operationsrisiko, hier spielen insbesondere die Lungenfunktion und die möglicherweise bestehenden Nebenerkrankungen eine erhebliche Rolle
  • Tumorabhängige Faktoren, wie z.B. Tumortyp, Anzahl und Lage der Metastasen, zeitliches Auftreten der Metastasen in Bezug zur Erstdiagnose des primären Tumors, Verfügbarkeit von wirksamen Alternativen der medizinischen Onkologie (Chemotherapie, Immuntherapie, zielgerichtete Therapien)

Für jeden Tumortyp gibt es am Universitären Tumorzentrum Mainz eine mindestens wöchentlich stattfindende Tumorkonferenz. An diesen Tumorkonferenzen sind alle für diesen Tumortyp relevanten Fachrichtungen vertreten. Sollte es sich z.B. um einen Patienten mit Nierenzellkrebs handeln, sind in dieser Konferenz die Urologie, die medizinische Onkologie, die Strahlentherapie, die Pathologie und die Radiologie vertreten. Werden Patienten mit (möglichen) Lungenmetastasen besprochen, ist zusätzlich die Thoraxchirurgie und ggf. die Pneumologie vertreten. Die Empfehlung dieser Konferenz wird auf dem Boden der verfügbaren Information über die individuelle Situation des Patienten in seinem Krankheitsverlauf getroffen. Sollte die Empfehlung für eine chirurgische Lungenmetastenentfernung ausgesprochen werden, wird der Patient durch den behandelnden Fachkollegen/in in die Thoraxchirurgische Sprechstunde überwiesen. Natürlich steht Ihnen eine solche Beratung auch ohne entsprechende Überweisung zur Verfügung, insb. wenn der Primärtumor in einem auswärtigen Krankenhaus behandelt wurde.

Ist die grundsätzliche Entscheidung zu einer lokalen Therapie gefallen (im Gegensatz zu einer sogenannten Systemtherapie, also Chemotherapie o.ä.), stehen für einzelne Metastasen strahlentherapeutische, radiologische oder chirurgische Optionen zur Verfügung. Bei mehreren Metastasen ist meist die chirurgische Entfernung Mittel der Wahl. Sie werden über alle möglichen Optionen, sowie der Vor- und Nachteile in unserer Sprechstunde informiert. 

Wir bieten sämtliche Resektionsverfahren an. Bei vielen Patienten können minimalinvasive Verfahren (Schlüssellochchirurgie) angewendet werden. Hierbei wird über einen kleinen Schnitt am seitlichen Brustkorb eine 5 mm durchmessende Kamera eingeführt, parallel dazu die notwendigen Instrumente mit deren Hilfe die Resektion erfolgt. Diese Operationstechnik erlaubt schmerzarme, wenig belastende Eingriffe, die eine sehr kurze (2-4 Tage) stationäre Behandlungsdauer ermöglichen. Sollte aufgrund der Lage und der Anzahl der Metastasen kein minimalinvasives Verfahren möglich sein, kommt oft ein Laser zum Einsatz. Dieser bietet den Vorteil der besonders schonenden Entfernung der Metastasen ohne viel gesundes Lungengewebe opfern zu müssen. Auch solche offenen Operationstechniken können heute sehr schmerzarm durchgeführt werden. Der stationäre Aufenthalt ist meist nur 1-2 Tage länger als bei minimalinvasiven Verfahren. Über die Operationstechniken informieren wir Sie gerne in unserer Sprechstunde.

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Für die operative Entfernung benötigen wir neben der Erhebung der Krankheitsgeschichte und der körperlichen Untersuchung zwingend eine aktuelle Bildgebung (in der Regel ein CT, nicht älter als 3 Monate). Darüber hinaus benötigen wir Untersuchungen, um die Leistungsfähigkeit der Lunge (Lungenfunktionstests) und des Herzkreislaufsystems (z.B. EKG und/oder Ultraschalluntersuchung des Herzens) abschätzen zu können. Diese Untersuchungen können meist während der Sprechstunde durchgeführt werden, so dass meist nur ein ambulanter Besuch vor einer Operation notwendig ist. Andere, in seltenen Fällen notwendige, Untersuchungen können wir kurzfristig veranlassen.