Logo der Universitätsmedizin Mainz
Visual Universitätsmedizin Mainz

Epilepsie-Diagnostik am Uniklinikum erweitert

Klinik für Neurologie baut Video-EEG-Monitoring für Epilepsiepatienten aus / Verbessertes diagnostisches und therapeutisches Angebot

Die Klinik für Neurologie des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat ihre Diagnosemöglichkeiten für Epilepsiepatienten erweitert und das Video-EEG-Labor ausgebaut. Mit der Methode des „Video-EEG-Monitoring“ kann der Arzt die Diagnose „Epilepsie“ absichern und darüber hinaus feststellen, welches Hirnareal bei einem epileptischen Anfall „verrückt spielt“. Damit ist diese Methode auch das „Herzstück“ der Voruntersuchungen für einen chirurgischen Eingriff zur Behandlung von Epilepsiepatienten, den die Neurochirurgen des Uniklinikums in enger Kooperation mit der Neurologie, der Neuroradiologie, der Nuklearmedizin und der Neuropädiatrie durchführen. Das kombinierte Angebot von prächirurgischer Diagnostik und chirurgischem Eingriff „unter einem Dach“ ist in Rheinland-Pfalz einmalig.

Die Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten des zentralen Nervensystems: Jeder zwanzigste erleidet einmal im Leben einen epileptischen Anfall, 0,8 Prozent der Bevölkerung in Europa leiden unter wiederholten Anfällen – in Deutschland entspricht dies mehr als 600 000 Menschen. Die spontan auftretenden Anfälle können die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränken. Bei einem epileptischen Anfall werden viele Millionen Nervenzellen plötzlich und gleichzeitig übererregt. Dabei können bestimmte Bereiche im Gehirn betroffen sein – wie bei der fokalen Epilepsie – oder der Anfall erfasst das ganze Gehirn – wie bei der generalisierten Epilepsie.

In der Regel werden Epilepsiepatienten mit Medikamenten behandelt – bei zwei Dritteln der Patienten helfen diese Medikamente auch. Bei den restlichen Patienten kommt unter Umständen eine Operation in Frage, sofern es sich um eine fokale Epilepsie handelt. Um abzuklären, ob eine Operation tatsächlich die Therapie der Wahl ist, sind bestimmte Voruntersuchungen nötig: Das „Herzstück“ dieser Voruntersuchungen ist das Video-EEG-Monitoring, dessen Kapazität in der Klinik für Neurologie jetzt erweitert wurde. Beim Video-EEG-Monitoring wird über mehrere Tage kontinuierlich die Hirnaktivität der Patienten mittels EEG (Elektroenzephalogramm) gemessen, gleichzeitig werden die Anfälle in einer Video- Aufzeichnung festgehalten. „Die Anfälle können sich völlig unterschiedlich äußern – von motorischen Störungen, über eine reine Störung des Bewusstseins bis hin zu Sprachstörungen“, erklärt PD Dr. Konrad Werhahn, Leiter des Bereiches Epileptologie an der neurologischen Klinik. „Mit der Methode des Video-EEG Monitoring können wir Anfälle exakt dokumentieren und analysieren.“ Die Korrelation mit der Hirnaktivität liefert wertvolle Hinweise für die weitere Therapieplanung.

„Seit Januar 2003 haben wir das Video-EEG-Monitoring in Mainz etabliert“, erläutert Dr. Werhahn. „Mit der Erweiterung der Station von einem auf zwei Plätze können wir mehr Patienten eine entsprechende Untersuchung anbieten. Unser Ziel ist es, die Epilepsiechirurgie, die ohne entsprechende Diagnostik nicht möglich ist, in Mainz zu etablieren.“ Dazu gibt es am Mainzer Universitätsklinikum beste Voraussetzungen: Denn verschiedene Fachrichtungen, die für die Etablierung eines Epilepsie-Zentrums wichtig sind, sind alle vor Ort. Um die Zusammenarbeit der verschiedenen Kliniken und Fachrichtungen bei der Versorgung von Epilepsiepatienten zu fördern, gibt es seit 2003 den Initiativkreis Mainzer Epilepsiezentrum. In diesem Kreis treffen sich Mediziner aus unterschiedlichen Fachrichtungen – wie der Neurologie, der Neurochirurgie, der Neuropädiatrie, der Neuroradiologie, der Nuklearmedizin und der Neuropsychologie –, um in einer Fallkonferenz gemeinsame Patienten zu besprechen. Damit soll eine umfassende und verbesserte Betreuung von Epilepsiepatienten in der Region gewährleistet werden. Das erweiterte Video-EEGLabor ist hierzu ein wichtiger Beitrag.