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Audiologische Assistentin – ein spannender Beruf!

Ausbildung am Universitätsklinikum Mainz speziell auf Hörprobleme bei Kindern zugeschnitten

Anja Winterholler ist 22 Jahre alt und frisch gebackene Audiologische Assistentin. Sie hat ihre Ausbildung – die speziell auf Hörprobleme bei Kindern zugeschnitten ist – am Klinikum der Johannes Gutenberg Universität absolviert und wird auch zukünftig an der dortigen Abteilung für Kommunikationsstörungen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik arbeiten. Doch was macht eigentlich eine Audiologische Assistentin?

Eine Audiologische Assistentin führt Hörprüfungen durch, passt Hörgeräte an und berät Patienten mit Hörproblemen. „Sind die Patienten Kinder, ist dies eine besondere Herausforderung“, erklärt Prof. Annerose Keilmann, Oberärztin der Abteilung für Kommunikationsstörungen der Hals-Nasen-Ohren-Klinik. „Schließlich kann die Audiologische Assistentin einen Zweijährigen nicht fragen, ob sein Hörgerät drückt oder zu laut oder zu leise eingestellt ist. Im Uniklinikum Mainz sind wir aber speziell auf solche Hörprobleme im Kindesalter eingestellt – auch unsere Ausbildung ist darauf zugeschnitten. Die meisten Patienten an der Klinik für Kommunikationsstörungen sind Kinder – mit Hörproblemen oder Sprachentwicklungsstörungen.“

„Der typische Tag während der Ausbildung beginnt mit der Arbeit auf Station“, erzählt Anja Winterholler. „Dabei können wir Auszubildende schon jede Menge praktische Erfahrungen sammeln.“ Für den Unterricht geht es stundenweise in die Lehranstalt für Logopädie am Pulverturm: Anatomie, Pathologie, Audiologie, Sonderschulpädagogik und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde stehen unter anderem auf dem Stundenplan. Immer abwechselnd sind die Auszubildenden dann auf einer Station oder in der Ambulanz eingeteilt. „Am Anfang haben wir erst mal zugeschaut. Die Aufgaben, die wir unter Aufsicht erledigen durften, steigerten sich parallel zu dem im Unterricht durchgenommenen Stoff. Dann haben wir Auszubildende bei uns gegenseitig Hörtests durchgeführt, um mit den vielen technischen Geräten zurecht zu kommen. Am Ende der Ausbildung konnten wir schon Kinder auf Station betreuen“, berichtet Anja Winterholler.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung zur Audiologischen Assistentin, jeweils zwei Auszubildende können den Beruf am Uniklinikum gleichzeitig erlernen. Um festzustellen, ob ein Kind normal oder schlecht hört, bedarf es eines ausgeklügelten Know-Hows und vielseitiger Diagnosemöglichkeiten. All das lernen die Audiologischen Assistentinnen während ihrer Ausbildung. Besonders wichtig dabei sind unterschiedlichste Hörtests – wobei zwischen subjektiven und objektiven Tests unterschieden wird. Die subjektiven Hörprüfungen werden am „Mainzer Kindertisch“ durchgeführt, einer speziell für Kinder entwickelten Anlage. An einem subjektiven Test muss das Kind aktiv mitwirken: So bekommt es etwa Töne vorgespielt und muss daraufhin Bauklötze in eine dafür vorgesehene Box stecken. Objektive Hörprüfungen funktionieren ohne Mitarbeit des Kindes und werden meistens im Schlaf durchgeführt. Dabei misst eine Audiologische Assistentin beispielsweise mit einer Messsonde – einer Art Stöpsel – die Funktionalität der äußeren Haarzellen im Innenohr.

„Wann welcher Test durchgeführt wird, hängt maßgeblich vom Alter des Kindes ab“, erklärt Anja Winterholler. „Wie gut kann das Kind sich konzentrieren, hat es überhaupt Lust mitzumachen oder macht die Trotzphase gerade einen Strich durch die Rechnung? Jedes Kind muss man anders motivieren, mit jedem anders üben. Das ist eine echte Herausforderung und macht meinen Beruf sehr abwechslungsreich.“ Zudem gibt es an der Uniklinik die Möglichkeit, ein Kind interdisziplinär zu beobachten, wenn es stationär aufgenommen wurde – wie verhält es sich gegenüber Spielkameraden, wie reagiert es auf Zurufe. „All das kann uns Hinweise geben, ob ein Kind tatsächlich schlecht hört oder vielleicht andere Probleme hat.“

Und was kommt nach der Ausbildung? Da die Ausbildung technische, medizinische und pädagogische Aspekte umfasst und die Bereiche Diagnostik, Therapie, Hörgeräteversorgung, Versorgung mit Cochlea-Implantaten und Elternberatung enthält, werden Audiologische Assistenten in einem Krankenhaus oder in einer Klinik ebenso gebraucht wie in einer niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Praxis oder bei einem Hörgeräte-Akustiker. Auch eine beratende Tätigkeit in Frühförderstellen ist möglich. Anja Winterholler hat sich für die Uniklinik entschieden: „Hier gibt es ein sehr vielfältiges und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. So kann ich mich mit vielen Kollegen aus anderen Disziplinen austauschen und beraten. Das finde ich wichtig und spannend. Und auch die Arbeit mit Kindern hat für mich den Ausschlag gegeben.“