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Zwei neue Klinikleiter

Aus der Klinik für Radiologie sind zwei Kliniken hervorgegangen

Prof. Dr. Christoph Düber und Prof. Dr. Heinz Schmidberger leiten seit Mai bzw. April diesen Jahres zwei Kliniken, die aus der ehemaligen Klinik für Radiologie hervorgegangen sind: Die „Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie“ und die „Klinik und Poliklinik für Radioonkologie sowie Strahlentherapie“. Die beiden Mediziner treten damit die Nachfolge von Prof. Dr. Manfred Thelen an, der Ende April in den Ruhestand gegangen war.

„Das Feld der Radiologie ist in den letzten Jahren rasant gewachsen“, sagt Prof. Düber. Und auch Prof. Schmidberger macht in seinem Gebiet – der Strahlentherapie als wichtigem Bestandteil der interdisziplinären Tumorbehandlung – eine sehr dynamische Entwicklung aus. Unter anderem deshalb gibt es nun für jedes Gebiet eine eigene Klinik. „Natürlich arbeiten wir aber sehr eng zusammen“, betonen beide Klinikleiter unisono. „Schließlich haben unsere Fächer viele wichtige Überschneidungspunkte.“ Neu eingerichtet wurde zudem eine Station für die Diagnostische und Interventionelle Radiologie, die gemeinsam mit der bereits etablierten Station der Klinik für Radioonkologie betrieben wird.

Der Schwerpunkt der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie liegt auf der Anwendung bildgebender Verfahren. Angefangen hat alles anno 1895: Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die so genannten X-Strahlen, die heute ihm zu Ehren Röntgenstrahlen heißen. Sie erlaubten erstmals einen Blick von außen in das Innere des menschlichen Körpers. Weitere bildgebende Verfahren, die heute in der Radiologie eingesetzt werden, sind Ultraschall, die Computer- und Kernspintomographie sowie die Mammographie als eine spezielle Form der Röntgenuntersuchung.

Traditionell nutzen Radiologen diese Verfahren, um Krankheiten zu diagnostizieren. In neuerer Zeit werden sie aber zunehmend auch zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt: So werden therapeutische Eingriffe mittels bildgebender Verfahren gesteuert und kontrolliert. Das wohl bekannteste Beispiel ist die Aufweitung verengter Gefäße mit einem Ballon oder einem Stent – also einer Gefäßstütze. „Ein vergleichsweise neues Verfahren ist dagegen die Behandlung von Wirbelbrüchen bei Osteoporose – also Knochenschwund“, erläutert Prof. Düber. „Unter computertomographischer Kontrolle bringt der Arzt mit einer dünnen Kanüle Knochenzement in den zusammengebrochenen Wirbel.“ Weitere wichtige Beispiele sind die Ausschaltung von Gefäßaussackungen der Hauptschlagader durch Stentprothesen oder die Zerstörung von Lebertumoren durch Hitzesonden. Diesem aufkommenden Zweig der Radiologie – der Interventionellen Radiologie – trägt jetzt auch der Name der neuen Klinik Rechnung.

Die Klinik und Poliklinik für Radioonkologie sowie Strahlentherapie behandelt hauptsächlich Tumorerkrankungen, jedoch auch eine Reihe von gutartigen entzündlichen Erkrankungen mit ionisierender Strahlung. Bisher stehen am Mainzer Uniklinikum dafür hochenergetische Photonen- und Elektronen-Strahlen zur Verfügung. Heute wird die Strahlentherapie in den meisten Fällen in einer Kombination mit Operation und Chemotherapie angewendet – hier ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener klinischer Abteilungen besonders wichtig. So wurden die meisten Tumorerkrankungen erst durch die Kombination von Radio- und Chemotherapie besser heilbar. „Mainz bietet für die klinische Arbeit ein sehr gutes Umfeld“, betont Prof. Schmidberger.

Bestimmte Formen von Lymphknotenkrebs, Tumore der Prostata oder gutartige inoperable Hirntumore werden dagegen ausschließlich durch moderne Präzisionsbestrahlung behandelt. Prof. Schmidberger, der in den Leitungsgremien der deutschen Studiengruppen für die Behandlung von Hodentumoren und malignen Lymphomen tätig ist, erläutert: „Die rasante Verbesserung der Therapieergebnisse bei diesen beiden Krankheitsgruppen wollen wir möglichst schnell auch auf andere Tumorerkrankungen ausdehnen.“

„Doch auch wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, sind wir für die Patienten noch da. Durch eine Bestrahlung können wir lokal Schmerzen lindern“, sagt Prof. Schmidberger. „Eine solche palliative Behandlung hat zum Ziel, Patienten mit weit fortgeschrittenen oder nicht mehr heilbaren Erkrankungen eine best mögliche Lebensqualität zu erhalten.“

Neben den Schwerpunkten bei der Patientenversorgung wird in beiden Kliniken Forschung groß geschrieben. Die Wissenschaftler arbeiten an vielfältigen Projekten: Zusammen mit Physikern der Universität Mainz und Wissenschaftlern des Max-Planck- Instituts für Polymerforschung suchen sie nach neuen Diagnoseverfahren bei Lungenerkrankungen und entwickeln Methoden der computerassistierten Diagnose bei Brustkrebs ebenso wie neue Verfahren der Bildverarbeitung und Teleradiologie. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Radioonkologie zielen darauf ab, bösartige Tumore durch eine Vorbehandlung mit Chemotherapie, Immuntherapie oder Hormontherapie gegenüber der ionisierenden Strahlung empfindlicher zu machen. „Das funktioniert nicht nur im Reagenzglas, sondern auch in der Klinik“, erklärt Prof. Schmidberger. Zudem untersuchen die Wissenschaftler die Spätfolgen einer Strahlentherapie und entwickeln Tests, welche vorhersagen können, ob ein bestimmter Patient mehr oder weniger empfindlich auf ionisierende Strahlung reagiert.


Zur Person:

Prof. Düber studierte Humanmedizin an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und in London und promovierte 1984 in Mainz. Nach zweijähriger Tätigkeit in Pathologie folgte die Ausbildung zum Facharzt für Radiologie. Danach war er neun Jahre Oberarzt an der Mainzer Klinik und Poliklinik für Radiologie. Währenddessen habilitierte er sich im Fach Radiologie und absolvierte 1999 ein Zusatzstudium in Gesundheitsökonomie an der European Business School. 2000 wechselte er an die Universität Heidelberg und an das Universitätsklinikum Mannheim, wo er das Institut für Klinische Radiologie leitete. 2005 schließlich kehrte der 48jährige Mediziner nach Mainz zurück – als Direktor der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Prof. Schmidberger studierte Humanmedizin an den Universitäten Ulm, Tübingen und Liverpool (GB) und promovierte in Tübingen. Nach dem Abschluss der Promotion 1987 führte ihn sein Weg zunächst an die University of Minnesota in Minneapolis (USA), wo er auf dem Gebiet der Tumorimmunologie arbeitete. 1989 kehrte er als Wissenschaftlicher Assistent nach Tübingen zurück, um dort eine Facharztausbildung in der Strahlentherapie zu absolvieren. Nach der Facharztanerkennung 1995 wechselte er als Oberarzt an die Georg-August-Universität Göttingen, wo er sich auch habilitierte. Im April 2005 wurde der 45jährige Mediziner nach Mainz berufen – als Direktor der Klinik und Poliklinik für Radioonkologie sowie Strahlentherapie.


Auf Wunsch senden wir Ihnen gerne ein Foto der beiden neuen Klinikleiter zu.

Ansprechpartnerin:
Dr. Renée Dillinger
Pressereferentin Klinikum
Tel. 06131 – 17 7424, Fax 06131 – 17 3496
E-Mail: dillinger@vorstand.klinik.uni-mainz.de