Logo der Universitätsmedizin Mainz
Visual Universitätsmedizin Mainz

Institut für Pathologie organisiert zweites internationales

Wissenschaftler aus aller Welt treffen sich in Mainz

Vom 31. August bis zum 02. September 2006 findet in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz das 2. Internationale Symposium zum Thema „Nicht-Neuronales Acetylcholin“ statt. Rund 100 Wissenschafter aus mehr als zehn Ländern werden in Mainz erwartet. Sie werden über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur biologischen Rolle des Botenstoffes Acetylcholin diskutieren – etwa welche Rolle Acetylcholin bei akuten und chronischen Entzündungen sowie bei der Entstehung von Krankheiten wie Neurodermitis oder chronischen Atemwegserkrankungen spielt. Organisiert wird das Symposium von I. Wessler und C. J. Kirkpatrick vom Institut für Pathologie der Mainzer Universitätsklinik gemeinsam mit zwei Kollegen aus dem amerikanischen Sacramento (Dr. S. Grando) und aus Tokio (Dr. K. Kawashima).

Botenstoffe, zu denen auch das Acetylcholin gehört, sorgen im Körper für die Übertragung von Signalen – etwa zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Beim Acetylcholin gingen die Wissenschaftler bis in die Neunziger Jahre davon aus, dass dieses hauptsächlich in Nervenzellen vorkommt. Doch den Mainzer Forschern gelang gleichzeitig mit Kollegen aus USA und Japan der Beweis, dass Acetylcholin und seine Rezeptoren beim Menschen in nahezu allen Zellen vorhanden sind. Mit dieser Entdeckung war ein Paradigmenwechsel verbunden: Heute ist bekannt, dass Acetylcholin ein ubiquitäres, zelluläres Signalmolekül ist, das an der Regulation wichtiger Zellfunktionen beteiligt ist. Bemerkenswert ist, dass Zellen, die an der Reproduktion beteiligt sind, besonders viel Acetylcholin herstellen. Um den Unterschied zu Acetylcholin in Nervenzellen deutlich zu machen, wurde der Begriff „nicht-neuronales Acetylcholin“ geprägt. Weiterhin wurde gezeigt, dass Acetylcholin in vielen Pflanzen und Bakterien vorhanden ist.

Diese neuen Entwicklungen haben vielfältige Auswirkungen, über die die Wissenschaftler bei ihrem Symposium in Mainz diskutieren. So wird beispielsweise Nikotin aus Zigaretten von den gleichen Bindungsstellen (Rezeptoren) an Epithelzellen von Haut und Schleimhäuten sowie an Immunzellen gebunden wie nicht-neuronales Acetylcholin. Dort wiederum kann es bestimmte Krankheiten, etwa der Haut oder der Atemwege, auslösen oder ihre Entstehung erleichtern. Dieser neue Mechanismus muss in die Diskussion eines Rauchverbots eingebracht werden.



Weitere Informationen, ausführliches Programm und Kontaktmöglichkeit:

www.klinik.uni-mainz.de/Pathologie/

tschaude@uni-mainz.de

wessler@uni-mainz.de