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Eine eigene Station für die PREVENT-it-Studie

Präventionsstation eröffnet – Eine der weltweit größten Herz-Kreislauf-Studien soll im September starten

Am Universitätsklinikum Mainz wird heute eine eigene Präventionsstation für die PREVENT-it-Studie eröffnet. Mit dieser klinischen Langzeitstudie wollen die Ärzte neue Ansätze in der Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforschen. Das Risiko für das Entstehen dieser Erkrankungen könnte so besser vorhersagbar und die klinische Entwicklung neuer Medikamente optimiert werden. An der Studie werden etwa 15.000 Personen teilnehmen – damit ist sie eine der weltweit größten Studien dieser Art.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in der westlichen Welt – in Deutschland sterben alleine am Herzinfarkt jedes Jahr 150.000 Menschen. Daher zielen zahlreiche Forschungsanstrengungen darauf ab, vorherzusagen, ob ein Patient beispielsweise Herzinfarkt gefährdet ist oder nicht – so auch die klinische Langzeitstudie PREVENT-it (PRoteomics, GEnomics and Vascular ENdoThelial Dysfunction). Im vergangenen August hatten Klinikum und Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit Boehringer Ingelheim eine Zusammenarbeit im Rahmen dieser Studie vereinbart.

Inzwischen ist ein weiteres Zwischenziel erreicht: Eine eigene Station für die Durchführung der Studie ist fertig gestellt und wird heute eröffnet. Die Station ist eine der größten klinischen Forschungsstationen an deutschen Universitäten und umfasst mehr als 20 Räume, in denen Laboratorien, Untersuchungszimmer und Räumlichkeiten für Informatik und die Studien-Auswertung untergebracht sind. Sieben modernste Ultraschallgeräte stehen zur Verfügung, ebenso eine Vielzahl weiterer Geräte zur Untersuchung von Herz- und Kreislauferkrankungen. Gemeinsam mit den inzwischen über ein Jahr ausgebildeten Studienassistenten ermöglicht dies, dass bis zu 20 Studienteilnehmer pro Tag intensiv untersucht und befragt werden können.

„Die PREVENT-it-Studie vereinigt die Expertise verschiedener Fachrichtungen wie Kardiologie, Epidemiologie, Laboratoriumsmedizin, Neurologie, Arbeitsmedizin und Psychosomatik und bildet die Grundlage für wichtige Erkenntnisse in vielen verschiedenen Fachgebieten“, erläutert Prof. Stefan Blankenberg von der II. Medizinischen Klinik, der die Studie leitet. „Eine Pilotstudie läuft bereits, die Hauptstudie soll Anfang September starten“, beschreibt Prof. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik, die weiteren Schritte und betont, dass die PREVENT-it-Studie ein herausragendes Projekt der Spitzenmedizin in Rheinland- Pfalz im Rahmen einer gemeinsam durch Industrie und Akademia geförderten Wissenschaft darstellt.

„Dieses Vorhaben steht beispielhaft dafür, was universitäre Medizin in Forschung, Lehre und Krankenversorgung zu leisten im Stande ist. Hier zeigt sich auch, dass dieses Klinikum mit seinen Ideen, seinen Kompetenzen und seinen Möglichkeiten für Partner hoch attraktiv ist“, sagt Dorothee Dzwonnek, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur. Im Mainzer Universitätsklinikum sei die Kompetenz für eine derartig große Studie vorhanden. Dort bestehe die Möglichkeit, mit anderen medizinischen Einrichtungen des Klinikums in einer Weise zusammenzuarbeiten und voneinander zu profitieren, wie dies in normalen Häusern der Maximalversorgung kaum möglich wäre. Studierende kämen auf diesem Wege frühzeitig mit klinischer Forschung in Kontakt und würden an einem Vorhaben teilnehmen, „das weltweit Aufsehen erregen kann.“ Last but not least leiste die Studie einen spürbaren Beitrag für die Gesundheit der Bevölkerung, sagte die Staatssekretärin, die auch die Grüße des Schirmherrn, Staatsminister Professor Dr. E. Jürgen Zöllner, überbrachte.

„Die PREVENT-it-Studie ist ein wichtiger Beitrag zu der seit fünf Jahren bestehenden, erfolgreichen Profil- und Schwerpunktbildung sowohl in der Wissenschaft als auch in der Patientenversorgung“, unterstreicht Prof. Fred Zepp, Prodekan des Fachbereiches Medizin und Koordinator des Schwerpunktes „Präventive Medizin“. „Mit der Etablierung des Schwerpunktes ‚Präventive Medizin’ wird nicht nur eines der zentralen Zukunftsthemen erfolgreich am Universitätsklinikum Mainz umgesetzt, sondern auch die Forschungsaktivität in diesem hochinnovativen Bereich gebündelt und die Expertise weiterentwickelt.“

Die PREVENT-it-Studie

An der PREVENT-it-Studie – einer Primär-Präventionsuntersuchung gesunder Studienteilnehmer – werden 15.000 Personen teilnehmen, die im Universitätsklinikum Mainz und im Fachbereich Medizin über viereinhalb Jahre begleitet werden. Erhoben und verglichen werden neben Daten zum allgemeinen körperlichen Zustand Laborparameter, etwa Lipid- und Glukosewerte, sowie DNAund Eiweiß-Muster. Eine herausragende Rolle spielt die Bestimmung der Gefäßfunktion – der so genannten Endothelfunktion – mittels Ultraschall, mit der sich Frühschäden in Blutgefäßen erkennen lassen. Ein wichtiges Ziel ist die Prüfung, ob sich diese Funktion als klinischer Routineparameter für die Bestimmung des kardiovaskulären Risikos – also beispielsweise des Herzinfarktrisikos – eignet.