Akrale Durchblutungsstörungen

Ein weiterer Schwerpunkt der angiologischen Abteilung ist die Diagnostik und Behandlung von Durchblutungsstörungen der Finger- und Zehenarterien. Es gibt unterschiedliche Ursachen für Durchblutungsstörungen der Hände und Füße. Meist sind die Beschwerden an den Händen vordergründig, da die Füße durch Strümpfe und Schuhe einen gewissen Schutz vor Kälte haben.

In vielen Fällen besteht zwar eine Neigung zu kalten Händen und/oder Füßen, eine relevante Durchblutungsstörung liegt aber nicht vor. Es gibt Patienten, bei denen die Finger- und Zehenarterien offen sind, es aber bei Kälte durch einen Gefäßspasmus zu einer funktionellen Durchblutungsstörung kommt wie beim sogenannten Raynaud-Syndrom. Daneben muss man Durchblutungsstörungen unterscheiden, die aufgrund eines Gefäßverschlusses entstehen. Kommt es zu einer plötzlichen Kälte eines oder mehrerer Finger einer Hand, muss an eine Embolie gedacht werden. Das ist ein mit dem Blutstrom transportiertes Gerinnsel, das aus dem Herzen oder aus den großen Gefäßen stammen kann. Bei Durchblutungsstörungen an beiden Händen und Füßen, die langsam fortschreitend sind, muss man an eine Gefäßentzündung denken. In einigen Fällen kann auch eine Traumatisierung der Handgefäße zu einer schweren Durchblutungsstörung der Fingerarterien führen (zum Bsp. Hypothenar-Hammer-Syndrom).

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Kapillarmikroskopie zur Abklärung der Ursache für eine Durchblutungsstörung der Finger (Abb. links)
Ableitung der peripheren Pulskurven zur Messung der Fingerdurchblutung (Abb. rechts)

Diagnostik und Therapie

Zunächst muss festgestellt werden, ob in Ruhe eine relevante Durchblutungsstörung vorliegt. Hierzu werden verschiedene Untersuchungen eingesetzt wie beispielsweise die Blutdruckmessung mit einem Dopplergerät, die cw-Dopplersonographie und die Oszillographie. Die Durchblutung der Finger und Zehen kann durch Bestimmung der peripheren Pulskurve getestet werden. Die periphere Pulskurve wird in Ruhe und nach verschiedenen Provokationstests im Kältebad, im Warmwasserbad sowie nach Gabe eines gefäßerweiternden Medikamentes (Nitroglycerin) erfasst.

Liegt eine Durchblutungsstörung vor, muss die Ursache festgestellt werden, um eine Verschlechterung zu vermeiden. Hierzu werden die Gefäße mittels Duplexsonographie untersucht um Einengungen oder Aussackungen festzustellen. Es erfolgen Provokationstests, um eine Gefäßeinengung im Schultergürtel bzw. in der Kniekehle zu erfassen. Mit einer Auflichtmikroskopie können die Kapillaren an der Nagelfalz untersucht werden (Kapillarmikroskopie). Darüber hinaus sind verschiedene Bluttests notwendig.

Die Behandlung von Durchblutungsstörungen der Finger- bzw. Zehenarterien richtet sich im Wesentlichen nach der Ursache hierfür. Zur Verbesserung der Durchblutung können spezielle Infusionstherapien eingesetzt werden, im Einzelfall kann es auch sinnvoll sein, ein Gerinnsel mit einer "Fibrinolyse" aufzulösen.


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