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Alles klar!

Neues Mikroskop erlaubt genauere Analyse von Augenhornhäuten – finanzielle Unterstützung durch Lions-Club Mainz

Die Hornhautbank des Landes Rheinland-Pfalz an der Universitäts-Augenklinik Mainz ist um ein wichtiges diagnostisches Instrument zur Beurteilung von Hornhauttransplantaten reicher. Mit Unterstützung des Lions-Club Mainz konnte ein neues Endothelmikroskop finanziert werden. Damit können die Mitarbeiter der Hornhautbank die Zellschicht auf der Innenseite einer Augenhornhaut schneller und genauer analysieren als bisher. Diese Zellen – so genannte Endothelzellen – verhindern die Eintrübung der Hornhaut im Auge. Nur wenn eine Hornhaut genügend Endothelzellen besitzt, kann sie einem Empfänger transplantiert werden.

Empfänger von Augenhornhäuten sind in erster Linie Menschen, deren Hornhäute so stark getrübt sind, dass sie nur noch schemenhaft sehen können oder gar blind sind. Die Erfolgschancen der Transplantation sind sehr hoch: Zu 90 Prozent ist sicher, dass die gespendete Hornhaut nicht vom Körper abgestoßen wird und dauerhaft klar bleibt. Seit etwa 15 Jahren gibt es an der Universitäts-Augenklinik in Mainz eine Hornhautbank – die einzige in Rheinland-Pfalz. Dort werden gespendete Augenhornhäute unter sterilen Bedingungen medizinisch untersucht und bis zur Transplantation aufbewahrt. Dabei können sie bis zu vier Wochen im Brutschrank gelagert werden.

Eine wichtige Voraussetzung, damit eine Hornhaut transplantiert werden kann, ist die Dichte der so genannten Endothelzellen auf der Innenseite. Sie sorgen dafür, dass die Hornhaut klar bleibt. Wird eine gewisse Zelldichte unterschritten, ist die Gefahr zu groß, dass die Hornhaut eintrübt. Als Transplantat ist sie in diesem Fall nicht zu gebrauchen. Die Anzahl der Zellen wird mit einem Mikroskop bestimmt. „Bisher haben wir die Zellen unter dem Mikroskop sozusagen ‚per Hand’ ausgelesen“, erläutert Dr. Jan Vetter, der als Arzt an der Augenklinik den Aufbau der Hornhautbank unterstützt. „Das neue Mikroskop kann dagegen die Zellen automatisch und softwaregesteuert auszählen. Das ist wesentlich schneller, genauer und objektiver als durch einen Untersucher. Zudem können wir ein mikroskopisches Bild der Hornhaut ausdrucken – und so dem Operateur, der die Hornhaut transplantiert, ein weiteres wichtiges Dokument an die Hand geben.“

„Die Anschaffung des neuen Mikroskops gelang mit Unterstützung durch den Lions-Club Mainz und den Fachbereich Medizin. Hierüber freuen wir uns sehr“, betont Prof. Norbert Pfeiffer, Direktor der Augenklinik. „Für die Hornhautbank und insbesondere die Transplantationsforschung ist das neue Mikroskop ein wirklicher Gewinn.“

„Der Lions Club Mainz unterstützt die Anschaffung mit einer Spende von 6.000 Euro und freut sich, damit vielen Menschen, die durch Trübung der Augenhornhaut stark sehbehindert oder gar blind sind, helfen zu können“, betont Klaus Weichsler, Past-Präsident des Lions Club Mainz. Für uns als Mainzer Club – eingebunden in eine weltweit agierende Organisation Lions International – ist es sehr wichtig, mit unserer Arbeit vor allem Projekte vor Ort zu unterstützen, aber gleichzeitig auch das Bewusstsein für die Not von Menschen überall auf der Welt zu schärfen. Die Spende ist Teil einer Aktion, die der Lions Club Mainz anlässlich seiner 50-jährigen Charterfeier durchgeführt hat.“

Zur Transplantation von Augenhornhäuten

Die Transplantation einer Augenhornhaut war die erste erfolgreich durchgeführte Transplantation – sie gelang Dr. Eduard Konrad Zirm vor gut einhundert Jahren im Jahr 1905. Heute ist die Transplantation von Augenhornhäuten die häufigste Transplantation – pro Jahr werden in Deutschland etwa 5000 Hornhäute transplantiert. Doch der Bedarf ist weit größer. Pro Jahr werden in Deutschland schätzungsweise etwa 8000 Augenhornhäute benötigt.