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Neue Behandlung bei Pollenallergie

Mainzer Ärzte testen eine neue Anti-Allergiespritze

Wer geht im Sommer nicht gerne an den Badesee oder bewegt sich in der freien Natur? Für viele ist dies nur schwer möglich, denn heute leidet fast jeder sechste in Deutschland an einer Pollenallergie. Diese Patienten sollten jetzt schon vorbeugen. Die Hyposensibilisierung kann in den meisten Fällen eine Linderung der Beschwerden verschaffen. Die Kombination mit einer neuen Allergiespritze bietet darüber hinaus weitere Vorteile. Für ein geplantes Projekt sucht die Mainzer Universitätskinderklinik daher Patienten im Alter von 12 bis 45 Jahren, die an einer Gräserpollenallergie mit Heuschnupfen und saisonalem Asthma leiden.

Vor allem im Frühling und im Sommer fliegen die Pollen. Die Pollenallergie zeigt sich in Reaktionen der Augen und der Nase. Die Augen sind entzündet und tränen, die Nase juckt, läuft oder ist verstopft. Ein allgemeines Krankheitsgefühl geht oft mit den Symptomen einher. Fast jeder zweite Patient hat überempfindliche Bronchien sowie einen lästigen Reizhusten bis hin zu asthmatischen Beschwerden.

Die meisten Allergiker reagieren auf Birken- und Gräserpollen. Während die Birke meist nur eine kurze Zeit Anfang April blüht, ist der Gräserpollenflug von Anfang Mai bis Mitte September. Gerade die Gräser-Allergiker müssen mit lange andauernden Einschränkungen rechnen – und dies über eine lange Zeit. Man geht davon aus, dass eine Allergie mindestens ein Drittel des Lebens anhält. Während bislang vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene eine Allergie hatten, sind mittlerweile Patienten, die in älteren Lebensjahren eine Allergie entwickeln, keine Seltenheit.

Heute steht für die Behandlung der Pollenallergie eine breite Palette von Medikamenten zur Verfügung: von Augentropfen über Nasensprays bis hin zu Tabletten, so genannten Antihistaminika. Für die Asthmatiker gibt es Bronchien erweiternde Medikamente und inhalative Cortisone. Heilung kann aber nur durch eine Hyposensibilisierung – also eine spezifische Immuntherapie – mit Pollenextrakten erfolgen. Diese Behandlungsform ist die einzige, die das Übel an der Wurzel packt und das Immunsystem von „allergisch“ auf „nicht allergisch“ verändern kann.

Seit Anfang Oktober letzten Jahres ist in Deutschland zudem ein neues antiallergisch wirkendes Medikament zugelassen: ein so genannter Anti-IgE Antikörper. Die körpereigene Substanz „IgE“ (das steht für Immunglobulin E) ist der Schlüsselbotenstoff, der die allergische Reaktion vermittelt. Durch das neue Medikament wird die Wirkung des IgE abgeblockt und es geschehen keine allergischen Reaktionen mehr. Bei schwerem allergischem Asthma wird das neue Medikament schon mit Erfolg angewendet. Es liegt nahe, diese neue Therapie nun auch für Pollenallergien anzuwenden.

In der geplanten Untersuchung soll die Kombination der Hyposensibilisierung mit dem Anti-IgE Antikörper getestet werden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Mögliche Nebenwirkungen der Hyposensbilisierung werden deutlich gemildert, eine bessere Verträglichkeit der Behandlung ist vorgegeben. Oftmals musste eine Immuntherapie wegen der Nebenwirkungen abgebrochen werden, nun besteht die Chance unter dem Schutz des neuen Medikaments eine Therapie komplett durchzuführen.

Die klinische Studie wird bei Dr. Wolfgang Kamin, Allergologe und Kinderarzt an der Universitätskinderklinik in Mainz durchgeführt. Untersucht werden Patienten im Alter von 12 bis 45 Jahren mit einer Gräserpollenallergie mit Heuschnupfen und saisonalem Asthma. Alle interessierten Patienten wenden sich bitte an die allergologische Spezialabteilung der Universitätskinderklinik, Oberarzt Dr. Wolfgang Kamin oder Dr. Andreas Bruch, unter der Telefonnummer 06131 / 17-2602, Fax 06131 / 17-5597.