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Therapie im Mutterleib

Einladung zur öffentlichen Antrittsvorlesung von Univ.-Prof. Dr. Michael Tchirikov am 7. Februar 2007

 Seit Dezember 2006 ist Prof. Dr. Michael Tchirikov Leitender Oberarzt an der Frauenklinik des Mainzer Universitätsklinikums – mit dem Schwerpunkt Geburtshilfe und Pränatale Medizin. Mit Prof. Tchirikov steht damit ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der intrauterinen Chirurgie – so wird die Behandlung ungeborener Kinder im Mutterleib bezeichnet – zur Verfügung. An der Universitäts-Frauenklinik etabliert Prof. Tchirikov ein „Internationales Ausbildungszentrum für intrauterine mikroinvasive Diagnostik und fetale Chirurgie“, die nur an wenigen Kliniken in Deutschland angeboten wird. Seine medizinischen Schwerpunkte stellt Prof. Dr. Michael Tchirikov in seiner öffentlichen Antrittsvorlesung am 7. Februar 2007 vor.

Kinder bereits im Mutterleib – also lange vor der Geburt – operieren: Das ist ein neues Feld der pränatalen Medizin. Eine rasche Entwicklung etwa der Ultraschalltechnik macht es möglich, in besonderen Fällen eine solche intrauterine Chirurgie anzubieten. Mit Prof. Dr. Michael Tchirikov arbeitet seit Dezember ein ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet an der Universitätsklinik Mainz. „Verschiedene Krankheitsbilder machen einen Eingriff bereits im Mutterleib nötig – sonst hat das Kind nach der Geburt schlechte Überlebenschancen oder trägt gravierende Schäden davon“, beschreibt Prof. Tchirikov sein Spezialgebiet.

Zu den Erkrankungen, die durch einen Eingriff bereits im Mutterleib geheilt werden können, zählt beispielsweise das Feto-Fetale Transfusionssyndrom, das bei eineiigen Zwillingen mit einer gemeinsamen Plazenta in etwa 15 bis 20 Prozent der Fälle auftritt: Bei diesem Syndrom werden die beiden Föten nicht gleichmäßig mit Blut versorgt, sondern durch verbindende Blutgefäße auf der gemeinsamen Plazenta fließt überproportional viel Blut zu einem Zwilling, der andere ist dagegen unterversorgt. Die Überlebenschancen dieser Kinder liegen bei nur 20 Prozent. Durch den Eingriff mit einem Laser werden die verbindenden Blutgefäße getrennt und das Problem damit behoben. Kürzlich wurde ein solcher Eingriff von Prof. Tchirikov in Mainz bereits erfolgreich durchgeführt.

Eine weiteres Problem ist die Zwerchfellhernie – eine Lücke im Zwerchfell. Wenn beim ungeborenen Kind durch diese Lücke die Leber in den Brustraum eindringt, können sich die Lungen nicht richtig entwickeln. Solche Kinder sterben in über 90 Prozent der Fälle nach der Geburt. In der Universitäts-Frauenklinik können solche Kinder jetzt vor der Geburt operiert werden. Dadurch erhöhen sich die Überlebenschancen auf über 70 Prozent.

„Am Universitätsklinikum Mainz möchte ich in meiner Funktion als Leitender Oberarzt die Angebote im Bereich der intrauterinen Chirurgie ausbauen. Zudem geht es mir darum, ein internationales Ausbildungszentrum für diesen noch jungen Bereich der Medizin zu etablieren“, erläutert Prof. Tchirikov. „Das ist meine Vision für die nächsten Jahre. Ein weiterer Punkt, der mir besonderes am Herzen liegt, ist unseren Patienten eine hoch kompetente, aber gleichzeitig sehr menschliche und kundenfreundliche Geburtshilfe und Pränatalmedizin anzubieten“.

Seine Schwerpunkte und Ziele stellt Prof. Tchirikov in seiner öffentlichen Antrittsvorlesung vor. Die Vorlesung am Mittwoch, den 07. Februar 2007, beginnt um 14.30 Uhr im Großen Hörsaal der Frauenklinik (Gebäude 102, Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz). Interessierte Zuhörer sind herzlich eingeladen. Auch als Vertreter der Presse sind Sie gerne willkommen.

Zur Person:

Prof. Michael Tchirikov wurde 1967 in Torschok bei Moskau, Russland, geboren. Nach Abitur mit Auszeichnung studierte er Medizin zunächst in Kalinin und später in St. Petersburg. Nach dem Abschluss des Studiums mit dem Diplom mit Auszeichnung schloss er 1994 seine Facharztausbildung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ab. Anschließend führte ihn sein Weg über den Deutschen Akademischen Austauschdienst an das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, wo er von 1995 bis November 2006 arbeitete – zunächst als Assistent dann als Oberarzt in der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin. Prof. Tchirikov arbeitete an mehreren internationalen Projekten mit und forschte auch in den USA. Dabei entstanden zahlreiche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften. Für seine Arbeiten erhielt er 2000 unter anderem den New Investigator Award der internationalen Trophoblast-Gesellschaft (USA) und 2003 den Haackert Preis der Deutschen Perinatalgesellschaft. Seit Dezember 2006 ist er Leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenkrankheiten des Universitätsklinikums Mainz – mit dem Schwerpunkt Geburtshilfe und Pränatale Medizin.