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Chance auf frühzeitigen COVID-19-Impfschutz für Gesundheitspersonal in der Region Mainz

Universitätsmedizin Mainz erweitert Phase-3-Studie mit CureVac-Impfstoff

Die Universitätsmedizin Mainz und das Tübinger biopharmazeutische Unternehmen CureVac öffnen die im Dezember 2020 mit Beschäftigten der Universitätsmedizin Mainz gestartete Phase-3-Studie mit dem mRNA-Impfstoff CVnCoV ab sofort für Angehörige aller Gesundheitsberufe in der Region Mainz. Damit bekommt diese besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe die Chance, frühzeitig einen Impfschutz gegen COVID-19 zu erhalten. Gleichzeitig wird mit der Erweiterung eine Verkürzung der Impfstudie angestrebt.

„Wir erhalten täglich Anfragen für eine Studienteilnahme von Beschäftigten aus dem Bereich der Gesundheitsberufe, denen wir uns nicht verschließen wollen“, erläutert Univ.-Prof. Dr. Stephan Gehring, Leiter der Impfstudie und Sektionsleiter der Pädiatrischen Intensivmedizin, Infektiologie und Gastroenterologie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Universitätsmedizin Mainz. Darüber hinaus könnte die Erweiterung der Studie dazu beitragen, die Studiendauer zu verkürzen. „Wir streben jetzt an, diesen ersten Studienabschnitt bereits bis Ende März 2021 abzuschließen. Das wäre drei Wochen früher als geplant“, so Gehring.

Seit Studienbeginn im Dezember 2020 wurde bereits etwa ein Drittel der angestrebten Anzahl von insgesamt rund 2.500 Probanden in die sogenannte CPMvac-Studie aufgenommen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Bedienstete der Universitätsmedizin Mainz. Die aktuelle Erweiterung ermöglicht die Teilnahme jetzt auch für Angehörige aller Gesundheitsberufe in Mainz und Umgebung, deren Fahrtzeit mit dem Auto vom Wohnort bis zur Universitätsmedizin Mainz bis zu 30 Minuten beträgt – darunter Rettungsdienste, Arzt- und Zahnarztpraxen, Physiotherapeuten, Pflegeberufe sowie Apotheken.

Beschäftigte im Gesundheitswesen sind besonders gefährdet, sich mit dem Coronavirus anzustecken und schwerer an COVID-19 zu erkranken. So entfallen laut WHO 14 Prozent aller weltweit gemeldeten SARS-CoV-2-Infektionen auf Angehörige der Gesundheitsberufe. Eine britische Studie ergab zudem, dass diese Bevölkerungsgruppe ein höheres Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf hat als Menschen, die in sogenannten nicht systemrelevanten Berufen arbeiten.

Entsprechend hoch ist deshalb gerade beim Gesundheitspersonal der Bedarf an einem möglichst frühzeitigen COVID-19-Impfschutz. Demgegenüber steht jedoch die aktuelle Knappheit bei den bereits zugelassenen Coronavirus-Impfstoffen. Die Aufnahme in eine Impfstudie bietet die Chance, unabhängig von der Regelimpfung einen wirksamen Impfschutz zu erwerben.

Im Studienzentrum auf dem Gelände der Universitätsmedizin Mainz werden pro Tag bis zu 50 Probanden geimpft. Insgesamt sind zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen erforderlich. Mitte Januar wurde bereits mit den Zweitimpfungen begonnen.

Da es sich bei CPMvac um eine placebokontrollierte Phase-3-Studie handelt, gibt es Behandlungsgruppen, die den Impfstoff erhalten und Behandlungsgruppen, die ein Placebo verabreicht bekommen. Im Rahmen der Studie werden zwei Chargen des Impfstoffes gegen ein Placebo getestet. Die Probanden haben also eine Chance von zwei Dritteln, den CureVac-Impfstoff CVnCOV zu erhalten.

Weder die Ärzte noch der Proband selbst wissen, zu welcher Behandlungsgruppe er gehört. Diese sogenannte doppelte Verblindung soll Effekte, die die Studienergebnisse verzerren könnten, wie z. B. Änderungen des Risikoverhaltens der Probanden, verhindern. Eine Entblindung ist möglich, wenn der Studienteilnehmer im Studienzeitraum einen Termin für eine Regelimpfung erhalten hat.

Wie bei den in Deutschland bereits zugelassenen Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und Moderna handelt es sich bei dem in der Studie eingesetzten CVnCOV um einen neuartigen mRNA-Impfstoff. mRNA (Messenger-Ribonukleinsäure) ist ein Botenstoff, der im Körper wie eine Bauanleitung für Eiweiße fungiert. Bei der Impfung wird eine mRNA injiziert, die eine Anleitung für ein Eiweiß der Hülle des Coronavirus SARS-CoV-2 enthält. Dieses Eiweiß wird von den Körperzellen hergestellt, ist aber nicht in der Lage, eine Infektion im Körper auszulösen. Das Abwehrsystem erkennt das Protein als fremd und beginnt, Antikörper dagegen herzustellen.

Während bei herkömmlichen Impfungen abgeschwächte Viren oder Teile des Virus injiziert werden, um die Antikörperbildung im Körper anzuregen, bildet dieser bei mRNA-Impfungen demnach selbst diese Teile des Virus. Gelangt das echte SARS-CoV-2 in den Körper, können die hergestellten Antikörper es abwehren und so eine Infektion verhindern.

Im gesamten Studienzeitraum von rund einem Jahr werden die Probanden umfangreich betreut und untersucht. Die Nebenwirkungen der Impfung werden ebenfalls genau erfasst.

Interessiertes Gesundheitspersonal in der Region Mainz kann sich telefonisch unter der Nummer 06131 17-7797 oder per E-Mail an  impfstudie@unimedizin-mainz.de für die Studie anmelden.

Weitere Informationen zur Studie: www.wir-schlaegt-virus.de

 

Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Stephan Gehring, Leiter der Impfstudie und Sektionsleiter der Pädiatrischen Intensivmedizin, Infektiologie und Gastroenterologie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz, E-Mail:  stephan.gehring@unimedizin-mainz.de

Dr. Frank Kowalzik, Stellvertretender Studienleiter und Geschäftsführender Oberarzt des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz,
E-Mail:  frank.kowalzik@unimedizin-mainz.de

Dr. Daniel Teschner, Stellvertretender Studienleiter und Leiter der Infektiologie der
III. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz, E-Mail:  daniel.teschner@unimedizin-mainz.de

Pressekontakt:
Veronika Wagner, Stabsstelle Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon: 06131 17-8391, Fax: 06131 17-3496, E-Mail:  pr@unimedizin-mainz.de

 

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de.