Die CAR-T-Zell-Therapie ist eine zielgerichtete und höchst individuelle Immuntherapie, die unsere Klinik seit 2019 für Patient*innen mit B-Zell-Lymphomen, Akuter Lymphatischer Leukämie und Multiplem Myelom anbietet. Auch Patient*innen mit anderen Tumorekrankungen können bei uns im Rahmen von klinischen Studien mit CAR-T-Zellen behandelt werden. Insbesondere mit konventionellen Verfahren austherapierte Patient*innen können von dieser neuartigen Behandlung profitieren.
Ablauf der CAR-T-Zell-Therapie in Mainz
Zunächst entnehmen wir unseren Patient*innen in der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz - wie bei einer Blutspende - eigene Immunzellen (die T-Lymphozyten). Die so gewonnenen Zellen werden anschließend in einem aufwendigen Verfahren gentechnisch so verändert, dass sie Tumorzellen besser erkennen und abtöten. Hierfür werden die T-Lymphozyten mit einem künstlichen Rezeptor - dem sogenannten Chimären Antigen-Rezeptor (CAR) - ausgestattet, der ein spezifisches Oberflächenmolekül (CD19) auf den Tumorzellen erkennt. Das Herstellungsverfahren dieser sogenannten CAR-T-Zellen dauert etwa 4 Wochen.
In dieser Zeit werden unsere Patient*innen von ihrem behandelnden Onkologen / ihrer behandelnden Onkologin weiter betreut. Gegebenenfalls wird eine überbrückende Chemotherapie durchgeführt. Sobald die Herstellung der CAR-T-Zellen abgeschlossen ist, werden die Patient*innen stationär in unsere Klinik aufgenommen. Nach einer vorbereitenden leichten Chemotherapie (Lymphodepletion) erhalten die Patient*innen nun ihre körpereigenen, jetzt aber gentechnisch veränderten T-Lymphozyten in Form einer kurzen Infusion zurück. Um mögliche Nebenwirkungen rechtzeitig erkennen und behandeln zu können, erfolgt eine anschließende etwa zehn- bis vierzehntägige stationäre Betreuung in unserer Klinik, an die sich in den darauf folgenden Wochen ambulante Kontrolltermine in unserer Ambulanz anschießen.
Überwachung und Management von Komplikationen
Eine CAR-T-Zell-Therapie kann spezifische Nebenwirkungen verursachen. Die häufigsten sind: (1) Cytokine-Release-Syndrom (CRS): ein Zytokinsturm, der durch die angreifenden CAR-T-Zellen verursacht wird; (2) Immune effector cell-associated neurotoxicity Syndrome (ICANS): neurologische Veränderungen; (3) B-Zell-Verlust und Antikörpermangel-Syndrom: Antikörpermangel, der eine Infektanfälligkeit zur Folge haben kann. Um mögliche Nebenwirkungen einer CAR-T-Zell-Therapie frühzeitig erkennen und behandeln zu können, werden unsere Patient*innen sehr engmaschig durch ein speziell geschultes Team aus Hämatologen, Neurologen und Intensivmedizinern betreut. Auf diese Weise können wir Komplikationen in der Regel gut kontrollieren.
Unsere Klinik bietet CAR-T-Zell-Therapien mit allen in Europa zugelassenen Produkten an.
Ärzt*innen und Patient*innen, die eine Beratung oder ein Zweitmeinungsgespräch wünschen, können sich gerne jederzeit an uns wenden.
Auf der folgenden Webseite finden Sie unter der Rubrik "Stammzelltransplantation" alle Experten des Bereiches CAR-T-Zell- und Immuntherapie sowie Stammzelltransplantation der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik: » hier