Verkehrslärm

Lärm ist ein weiterer umweltbedingter Risikofaktor mit einer starken Dosis-Wirkungs-Assoziation, der das relative Risiko für ischämische Herzerkrankungen um 1,08 pro 10 dB(A) Anstieg erhöht (Abb. A). Verkehrslärm ist auch ein potenzieller Risikofaktor für psychische Erkrankungen und kognitive Beeinträchtigungen, insbesondere bei Kindern, für Depressionen und Angststörungen sowie Brust-, Prostata- und andere Krebsarten. Nach Angaben der WHO gehen in Westeuropa jährlich mindestens 1,6 Mio. gesunde Lebensjahre durch Verkehrslärm verloren. Lärm bewirkt hauptsächlich eine neuronale Aktivierung und initiiert dadurch Stress-Antwort-Reaktionen (Abb. B).
Abbildung. (A) Hazard Ratio mit 95 % Konfidenzintervall für das Risiko einer ischämischen Herzerkrankung als Reaktion auf unterschiedliche Verkehrslärmbelastungen. Lden, Tag-Abend-Nacht-Geräuschpegel. Basiert auf Daten der WHO Environmental Noise Guideline for the European Region (Kempen, E.V. Int J Environ Res Public Health 2018) und wurde adaptiert aus Munzel et al. Nat Rev Cardiol 2021. (B) Lärminduzierte Stressreaktion über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA) und das sympathische Nervensystem (SNS), die zur Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) und daraus resultierenden kardiovaskulären Komplikationen führt. Modifiziert und wiederverwendet aus Munzel et al. Nat Rev Cardiol 2021.

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Kontakt

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Sprecher

  • Prof. Dr. Andreas Daiber, Kardiologie 1, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz


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  • Prof. Dr. Daniel Wollschläger, Universitätsmedizin Mainz, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemologie und Informatik (IMBEI)


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