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Mit Naturstoffen gegen Krankheiten

Carl-Zeiss-Stiftung fördert den interdisziplinären Forschungsverbund „Chemische BioMedizin“ (ChemBioMed)

Neue Stoffe zur Aufklärung und Verhinderung von Krankheitsmechanismen beispielsweise aus Pilzen oder Tiefseeschwämmen zu gewinnen, ist das Ziel der ChemBioMed-Initiative. Mit einer Million Euro fördert die Carl-Zeiss-Stiftung das von der Universitätsmedizin und dem Fachbereich Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gemeinsam initiierte zukunftsorientierte Forschungskonzept. Die Förderung erfolgt im Rahmen des Programms „Stärkung von Forschungsstrukturen an Universitäten“ der Carl-Zeiss-Stiftung.

Ob Krebs, Alzheimer oder entzündliche Erkrankungen, weltweit werden hauptsächlich chemische Wirkstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Naturstoffe aus Pilzen oder marinen Schwämmen als Quelle möglicher neuer Wirkstoffe haben im Vergleich zu rein synthetisch hergestellten Substanzen aber einen entscheidenden Vorteil: Die Evolution hat die Stoffe in lebenden Organismen bereits vorgetestet.

Die ChemBioMed-Initiative zielt nun darauf ab, eine Forschungskette zu entwickeln, die bei der Gewinnung von Naturstoffen beginnt und über deren Strukturaufklärung und Synthese bis hin zur biomedizinischen Anwendung nahtlos ineinander übergeht. „Um diese Herausforderung zu bewältigen, braucht es ‚kluge Köpfe’ sowie ausgefeilte Technologien. Daher ziehen Mediziner, Chemiker, Biologen und Bioinformatiker in unserem Forschungskonzept an einem Strang“, erklärt einer der beiden Verbundkoordinatoren, Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber, von der Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik und Poliklinik – Plastische Operationen der Universitätsmedizin Mainz.

Bislang gestaltet sich die Nutzung von Naturstoffen aufgrund ihres komplexen Aufbaus und der zum Teil geringen Verfügbarkeit oft als schwierig. „Durch unsere langjährige Erfahrung mit der Chemie der Naturstoffe sind wir jedoch bestens gerüstet, derartige Hindernisse zu überwinden“, so der zweite Verbundkoordinator Univ.-Prof. Dr. Till Opatz vom Institut für Organische Chemie und Leiter des Naturstoffsynthese-Zentrum der JGU.

Eine zentrale Rolle im Forschungsverbund spielen zudem das Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (IBWF) sowie die Robotik-Plattform des Mainz Screening Center. „Darauf aufbauend haben wir mit der Einwerbung der Carl-Zeiss-Förderung einen weiteren wichtigen Meilenstein in Richtung Spitzenforschung geschafft", blickt Roland Stauber in die Zukunft. Das Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung (Forschungspartner im Naturstoff-Zentrum Rheinland-Pfalz - Kompetenzzentrum der integrierten Naturstoff-Forschung), welches derzeit in Kaiserslautern angesiedelt ist und an die JGU nach Mainz umziehen wird,  ist ein Forschungsinstitut, das interdisziplinäre, angewandte Forschung und Entwicklung unter anderem auf dem Gebiet der Wirkstoff-Suche aus natürlichen Quellen betreibt. „Wir bringen insbesondere Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich der Wirkstoff-/Naturstoff-Forschung ein und erhoffen uns von der Kooperation bzw. Vernetzung mit den Fachbereichen Biologie, Chemie und Medizin, das wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial zu erschließen", sagt PD. Dr. Eckhard Thines, Institutsleiter des IBWF und ab Oktober Univ.-Prof.  für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung am Fachbereich Biologie der JGU.

Für die „Chemische BioMedizin“ stellt die Universität Mainz somit einen herausragenden Standort dar. Intensive Kontakte und räumliche Nähe zu führenden Pharmafirmen sollen zusätzlich dazu beitragen, Grundlagen- und angewandte, klinisch relevante Forschung besonders effektiv zu verbinden. Die JGU spricht diesem Forschungsfeld ein hohes wissenschaftliches und wirtschaftliches Potenzial zu – vor allem vor dem Hintergrund, dass der Bedarf nach neuen und immer wirkungsvolleren „chemischen Werkzeugen“ ungebrochen ist.

„Mit der Förderung durch die Carl-Zeiss-Stiftung wird ein Forschungskonzept von strategischer Bedeutung gestärkt. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, den Wissenschaftsstandort Mainz als ein international bedeutendes Zentrum für molekulare Medizin zu etablieren“, so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban.

„Besonders begrüße ich, dass nicht nur die Forscher, sondern auch die Studierenden von der prestigeträchtigen Förderung profitieren werden. Denn dieser zukunftsorientierte Forschungsverbund korrespondiert mit unseren Studiengängen Biomedizinische Chemie, Biomedizin sowie Angewandte Bioinformatik und kann so die frühe Teilhabe der Studierenden an aktuellen Forschungsprojekten und -ergebnissen ermöglichen. Dies unterstützt unser Konzept der forschungsorientierten Lehre, also der Verschränkung von herausragenden Forschungs- und Lehrleistungen als besonderes Profilmerkmal der JGU“, sagt Prof. Dr. Mechthild Dreyer, Vizepräsidentin für Studium und Lehre der JGU.

 

Weitere Informationen:

Bildunterschrift: Millionenförderung für universitären Forschungsverbund: Die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der JGU, Univ.-Prof. Dr. Mechthild Dreyer (links), und der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Reinhard Urban (rechts), freuen sich mit Univ.-Prof. Dr. Till Opatz und Univ.-Prof. Dr. Roland Stauber über die Förderung durch die Carl-Zeiss-Stiftung in Höhe von einer Million Euro.

Bildrechte: Peter Pulkowski, Universitätsmedizin Mainz
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Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Roland H. Stauber, Molekulare und Zelluläre Onkologie/Mainz Screening Center, Hals-, Nasen-, Ohren-Klinik und Poliklinik – Plastische Operationen, Universitätsmedizin Mainz, Langenbeckstr. 1, 55131 Mainz,
Tel.: 06131  17-7002, Fax: 06131  17-6671; E-Mail:  roland.stauber@unimedizin-mainz.de

Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Till Opatz, Institut für Organische Chemie/Naturstoffsynthese-Zentrum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Duesbergweg 10-14, 55128 Mainz,
Tel.: 06131  39-24443, Fax 06131  39-22338, E-Mail:  opatz@uni-mainz.de

 

 

Pressekontakt
Barbara Reinke,
Stabsstelle Kommunikation und Presse Universitätsmedizin Mainz,
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de