In Fällen einer Tumorerkrankung können notwendige Operationen (Entfernen eines Hodens oder des Eierstocks) und nachfolgende Behandlungen (Chemotherapie und radioaktive Bestrahlung) zum partiellen zeitweisen oder dauerhaften Verlust der natürlichen Fruchtbarkeit führen. Während sich beim Mann häufiger eine Erholung der Spermienproduktion (frühestens 15-18 Monate nach Beendigung der entsprechenden Therapie) einstellen kann, ist die Schädigung der Keimzellen der Frau meist irreversibel. In all diesen Fällen ist eine Gewinnung und Aufbewahrung von Keimzellen in tiefgefrorenem Zustand oft die einzige Möglichkeit für einen Fertilitätserhalt.
Mit den modernen Verfahren der Kryokonservierung von menschlichen Geschlechtszellen, d.h. Spermien oder Eizellen, bzw. von Gewebestücken der Bildungsorgane (Hoden, Ovar) und der nachfolgenden Kinderwunschbehandlung unter Verwendung der kryokonservierten Keimzellen verfügt die Reproduktionsmedizin heute über Methoden, mit denen den betroffenen Patient/inn/en für viele Problem- und Krankheitssituationen Lösungen zum Fertilitätserhalt, d.h. zur späteren Erfüllung des Wunsches nach einem eigenen Kind, angeboten werden können.
Als Gründungsmitglied des deutschen
FertiProtekt-Netzwerks können wir Ihnen als unseren Patienten in Zusammenarbeit mit den Experten aus den anderen Fachgebieten der Universitätsmedizin (Urologie, Hämatologie, Humangenetik, Kinderklinik) alle operativen Techniken und Methoden zum Fertilitätserhalt anbieten. Auf der
FertiProtekt-Homepage können Sie sich zu Einzelheiten näher informieren.
Fertilitätserhalt vor geplanter Radio- oder Chemotherapie
bei Frauen und Männern (Einfrieren von unbefruchteten und befruchteten Eizellen, von Ovargewebestücken, von Spermienproben sowie Hodengewebestücken)
Einfrieren von Spermien als Backup bei sehr geringer Spermienproduktion oder retrograder Ejakulation vor geplanter Kinderwunschtherapie der Partnerin
Einfrieren von Spermien bei geplanter Kinderwunschtherapie,
wenn der Partner längerfristig (z.B. wegen beruflicher Verpflichtungen) nicht zur Verfügung steht.
Einfrieren von befruchteten Eizellen im Blastozystenstadium bei Präimplantationsdiagnostik (PID) zur Feststellung möglicher monogenetischer Veränderungen des Embryos genetisch vorbelasteter Kinderwunsch-Paare vor Rückgabe des Embryos in den Mutterleib
Einfrieren von unbefruchteten Eizellen bei jungen Frauen für längerfristige Familienplanung (sog.
social freezing)