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55 Jahre Transfusionszentrale in Mainz

Blutspende und unmittelbare therapeutische Krankenversorgung unter einem Dach

Blutspenden schadet nicht, sondern hilft – unter diesem Motto beauftragte der damalige Direktor der Universitäts-Frauenklinik Mainz, Prof. Dr. Schwalm, im Jahr 1954 Prof. Anny Arndt-Hanser mit dem Aufbau einer Blutbank. Dieser Auftrag darf als die Geburtsstunde der Mainzer Transfusionszentrale angesehen werden. Jedoch waren die räumlichen Voraussetzungen anfangs noch knapp bemessen: 14 Quadratmeter für Karteiverwaltung, Blutentnahme, Labor und Spülküche. Bereits zwei Jahre später vergrößerte sich die Transfusionszentrale und zog in Räume der Hebammen-Lehranstalt. Mit der Werbung von neuen Blutspendern und der Etablierung von Blutspendeaußenterminen stellte dies eine neue Qualität für die Bluttransfusion in den Gesundheitseinrichtungen in Mainz und der Region dar. „Die Transfusionszentrale der Universitätsmedizin ist heute in dieser Region von überragender Bedeutung und gilt darüber hinaus als eine der erfolgreichsten in Deutschland. Sie bietet umfassende Untersuchungs- und Anwendungsmöglichkeiten für den gesamten Bereich der Transfusionsmedizin und genießt bei der Mainzer Bevölkerung und im Umland ein hohes Ansehen und ein hohes Vertrauen. Dieses Vertrauen ist die Voraussetzung dafür, Blutspenderinnen und Blutspender zu finden, bei denen ich mich an dieser Stelle für die hohe Spendenbereitschaft bedanken möchte“, sagte Michael Ebling, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, der die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Transfusionszentrale für ihr langjähriges Engagement ausdrücklich in seinen Dank miteinbezog. Versorgung mit Blutprodukten über Landesgrenzen sicher gestellt
Die Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz gehört nicht nur zu den ältesten universitären transfusionsmedizinischen Einrichtungen in Deutschland, sondern ist auch der größte universitäre Blutspendedienst der Region. „Das Ansehen und die Bedeutung der Transfusionszentrale reichen heute weit über die Universitätsmedizin Mainz und Rheinland-Pfalz hinaus,“ betonte Prof. Norbert Pfeiffer, medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin. „Sie gewährleistet eine autarke, regionale und überregionale Blutversorgung.“ Die Transfusionszentrale versorgt als medizinische Betriebseinheit die Universitätsmedizin Mainz, die umliegenden Krankenhäuser in Mainz und Rheinhessen sowie die niedergelassenen Ärzte mit Blut und Blutkomponenten, transfusionsmedizinischen Leistungen und immunhämatologischer Diagnostik. Die dazu erforderlichen Blutkonserven werden in der Transfusionszentrale in Mainz sowie auf Außenterminen entnommen. Im vergangenen Jahr führte das Blutspendeteam an 49 Orten 380 Blutspendetermine durch. Jährlich entnehmen die Mitarbeiter der Transfusionszentrale über 82000 Blutspenden von etwa 34000 Spendern – Tendenz seit Jahren steigend. Patientenbezogen und bedarfsgerecht
„Freiwillige Blutspenden sind die Grundlage für das Wirken der Transfusionszentrale der Universitätsmedizin Mainz“, sagte Dr. Walter Hitzler, Direktor der Transfusionszentrale, „denn Blut kann nicht künstlich hergestellt werden.“ Größere chirurgische Eingriffe oder bestimmte Therapieformen führen dazu, dass der Bedarf immer weiter steigt. Wesentliches Kernstück der Transfusionszentrale ist die unmittelbare Verknüpfung der Herstellung von Blut und Blutprodukten mit einer bedarfsgerechten Versorgung: Herstellung, prätransfusionelle Diagnostik und transfusionsmedizinische Beratung erfolgen durch das gleiche Fachpersonal im 24-Stunden Dienstleistungsbetrieb. Nach der Entnahme der Vollblutspenden werden diese durch Zentrifugation und Separation in Erythrozytenkonzentrat (rote Blutkörperchen) und gefrorenes Frischplasma (Blutflüssigkeit) aufgetrennt. Zur Herstellung von Blutkomponenten wie Thrombozytenkonzentraten werden apparative Zellseparationsverfahren (Hämapheresen) angewendet, die nicht benötigten Blutbestandteile werden dem Spender sofort wieder zugeführt.  Für den Ernstfall gerüstet
Zum Aufgabengebiet der Transfusionszentrale gehören auch die Durchführung von speziellen Zellfiltrationstechniken zur Gewinnung von Stammzellen sowie die therapeutische Behandlung beispielsweise einer akuten Leukämie oder Abstoßungsreaktionen nach einer Knochenmarkstransplantation, ambulante Transfusionen sowie Plasmaaustauschbehandlungen. Die Zahl der therapeutischen Zellseparationsverfahren hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Jährlich betreut das Fachpersonal der Mainzer Transfusionszentrale 250 Patienten, bei denen über 800 solcher Hämapheresen durchgeführt werden. Darüber hinaus werden etwa 2000 ambulante Transfusionen durchgeführt. Um auch in diesen akuten Situationen die Patienten optimal zu versorgen und zu betreuen, steht in der Mainzer Transfusionszentrale seit 1996 eine Behandlungseinheit (4 Betten) mit Intensivüberwachung bereit. Weitere Informationen:

  • Informationen zum Blutspenden gibt es unter www.klinik.uni-mainz.de/Transfusion 
  • Zusätzliche Informationen zur geschichtlichen Entwicklung des Blutspendewesens in Mainz, zur Verwendung der Blutkonserven und zum Einsatz von Blutprodukten können beim Absender der Pressemitteilung abgefordert werden.