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Darmkrebsfrüherkennung: Gefährliche Darmpolypen in nur einer Sekunde feststellen
Neuer Leiter der interdisziplinären Endoskopie an der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Helmut Neumann, führt neue diagnostische Methode ein
Als eines der ersten Krankenhäuser in Europa setzt die Universitätsmedizin Mainz auf ein neues, besonders schnelles Verfahren zur Darmkrebsfrüherkennung: Mit dem sogenannten WavStat-Optical-Biopsy-System lässt sich im Rahmen einer Darmspiegelung innerhalb von nur einer Sekunde feststellen, ob es sich bei einem Polypen im Darm um ein gut- oder bösartiges Geschwulst handelt. Die schnelle In-vivo-Diagnose ermöglicht daraufhin die sofortige Planung der weiteren Therapie.
Darmkrebs liegt mit rund 62.000 Neuerkrankungen und jährlich cirka 26.000 Todesfällen in Deutschland weit vorne auf der Rangliste der tödlichsten Krebserkrankungen. Da Darmkrebs bei frühzeitiger Diagnose zu 100 Prozent heilbar ist, kommt der Darmkrebsfrüherkennung eine Schlüsselrolle zu. Deshalb raten Experten zu einer regelmäßigen Darmspiegelung. Mithilfe des jetzt an der Universitätsmedizin Mainz zum Einsatz kommenden WavStat-Systems lassen sich während der Darmspiegelung innerhalb einer Sekunde selbst kleinste Vorstufen von Dickdarmkrebs erkennen.
„Das neue Verfahren ist an Effizienz und Schnelligkeit kaum zu überbieten. Die Befundung des Gewebes erfolgt in vivo also noch während der endoskopischen Untersuchung eines Patienten“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Helmut Neumann, der seit September dieses Jahres den Bereich interdisziplinäre Endoskopie in der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz leitet. Die neue Methode erlaube es somit umgehend die weitere Therapie zu planen, weiß Prof. Neumann.
Das WavStat-Optical-Biopsy-System basiert auf dem Prinzip der Spektroskopie. Es verwendet ein niedrigenergetisches Wellenlicht, das in eine herkömmliche der Gewebeentnahme dienende Biopsiezange integriert wurde. Das Gewebe wird mit der Zange zunächst selektiv gefasst und daraufhin ein Fußschalter betätigt. Innerhalb einer Sekunde wird dann der Befund des Gewebes auf dem Monitor farblich dargestellt. Grün steht für hyperplastisches, also harmloses Gewebe und rot für ein Adenom, eine Krebsvorstufe.
„Wir erwarten uns von dem neuen Verfahren beschleunigte Untersuchungsabläufe und zielgerichtete Therapien“, so Prof. Neumann. Nach Einschätzung von Prof. Neumann lässt sich das WavStat-System künftig möglicherweise auch zum Nachweis chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen oder zur Diagnose von Erkrankungen in der Schleimhaut der Speiseröhre einsetzen.
„Mit Professor Neumann als neuem Leiter der interdisziplinären Endoskopie wird es uns gelingen, unsere Expertise auf dem Gebiet der Endoskopie weiter auszubauen und neuste Behandlungsmethoden anzubieten“, zeigt sich der Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Univ.-Prof. Dr. Peter Galle, überzeugt. Hiervon werden in erster Linie unsere Patienten profitieren.
Univ.-Prof. Dr. Helmut Neumann war vor seiner Berufung an die Universitätsmedizin Mainz Inhaber der ersten Professur für Molekulare Endoskopie in Bayern am Universitätsklinikum Erlangen. Dort arbeitete er maßgeblich an der Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren mit. Besonderes Augenmerk richtet er seitdem auf die Erforschung hoch spezifischer Erkennungssubstanzen – sogenannte molekulare Marker, mit denen krebsverdächtiges Darmgewebe frühzeitig entdeckt und individuell therapiert werden kann sowie bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Vorhersage des Therapieansprechens erreicht werden kann.
Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Helmut Neumann,
Leiter der interdisziplinären Endoskopie,
I. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131/17-7395, E-Mail: helmut.neumann@unimedizin-mainz.de
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Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de