Aktuelles
Hochleistungstechnologie für die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz
Vollautomatischer Kommissionierroboter in Betrieb genommen
Die Apotheke der Universitätsmedizin Mainz verfügt über einen neuen vollautomatischen Kommissionierroboter. Der neue Automat erlaubt es, die von den einzelnen universitären Kliniken und Instituten bei der Apotheke georderten Arzneimitteln lückenlos nachzuverfolgen. Möglich ist dies, über das Lesen und Dokumentieren der eindeutigen Barcodes auf den Verpackungen. Darüber hinaus zeichnet sich der Automat durch eine zeitsparende Einlagerung, ein hohes Fassungsvermögen und rasche, fehlerfreie Auslagerung aus. Weitere Vorteile sind die automatische Verfalldatenkontrolle, und dass sich mit einem einzigen Mausclick bei Bedarf ausgewählte Arzneimittel-Chargen komplett auslagern lassen.
Von A wie Augentropfen bis Z wie Zytostatika – mehrere Millionen Packungen Arzneimittel werden jährlich in der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz geordert. Bestellung, Transport und Auslieferung müssen reibungslos funktionieren – die Patienten sind auf die Medikamente angewiesen. „Wenn es um die bestmögliche Versorgung unserer Patienten geht, dann spielt unsere Apotheke eine wichtige Rolle. Sie stellt sicher, dass Medikamente rechtzeitig und in gesicherter Qualität zum Patienten gelangen. Insofern begrüße ich die mit der Inbetriebnahme des neuen vollautomatischen Kommissionierroboters einhergehende Qualitätsverbesserung im Bereich der pharmazeutischen Logistik ausdrücklich“, betont Prof. Dr. Babette Simon, Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.
Laut dem im rheinland-pfälzischen Kelberg beheimateten Hersteller Rowa Automatisierungssysteme handelt es sich um den gegenwärtig größten Kommissionierroboter in einem deutschen Krankenhaus. Insgesamt lassen sich darin rund 70.000 Artikel auf 22 Grad Celsius klimatisiert lagern. Ab Werk ist der Kommissionierautomat mit einem Greifersystem ausgestattet. Die Universitätsmedizin hat sich jedoch für zwei identische Kommissionierautomaten – und somit für eine gespiegelte Anlage – entschieden. „Wenn einer der beiden Kommissionierautomaten ausfällt, steht immer noch der andere zur Verfügung“, bemerkt die Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Irene Krämer. Außerdem sind beide Kommissionierautomaten mit zwei Greifern, statt mit standardmäßig einem Greifer, ausgestattet. „Wir haben uns für jeweils zwei Greifer entschieden, um den Kommissionierungsprozess weiter zu beschleunigen“, bemerkt Prof. Krämer. Die Greifer sind mit Sensoren Kameras und Scannern ausgestattet. Sie nehmen die Arzneimittel von einem der beiden Einlagerungsförderbänder und lagern sie platzoptimiert in die Regalsysteme. Auf Anforderung lagern sie die Arzneimittel auf ein anderes Förderband aus, und von dort geht es in Transportboxen.
Die Einlagerung erfolgt beim neuen Kommissionierroboter automatisch. „Dadurch sparen wir enorm viel Zeit ein. Denn beim in die Jahre gekommenen Vorgängermodell, einem ´Halbautomaten´, mussten die Mitarbeiter der Apotheke morgens die Schächte befüllen“, sagt Prof. Krämer. Fehler beim Kommissionieren gehören jetzt weitestgehend der Vergangenheit an, denn die Fehlerquote des Roboters liegt bei unter 0,1 Prozent. Stark vereinfacht ist auch die Verwaltung der Aufträge und Bestände, denn das Lagerverwaltungssystem beinhaltet ein automatisches Berichtswesen. Die Mitarbeiter der Apotheke der Universitätsmedizin müssen also nicht mehr wie in der Vergangenheit die eingelagerten Artikel selber zählen.
Die Arzneimittelanforderungen der Stationen und anderen Einrichtungen gehen auf elektronischem Wege bei der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz ein. Die Mitarbeiter der Apotheke kontrollieren die eingegangene Order und leiten die Anforderungen elektronisch an den Kommissionierroboter. Anschließend errechnet der Kommissionierroboter, wie viele der genormten Transportboxen für die Bestellung benötigt werden. Jede Box ist mit einem Barcode versehen. Dadurch ist eine eindeutige Zuordnung möglich, und der Weg der Box lässt sich lückenlos nachverfolgen. „Genau wie die großen Paketdienste, können wir jederzeit nachvollziehen, wo sich eine Box gerade befindet“, so die Direktorin der Apotheke.
Sogar sogenannte chargenpflichtige Arzneimittel, die einer Dokumentationspflicht unterliegen, kommissioniert der neue Roboter. Damit wäre auch ein automatischer Chargenrückruf möglich. Zu den chargenpflichtigen Produkten zählen Blutgerinnungsfaktoren, Immunglobuline und andere Arzneimittel die aus Blutspenden hergestellt werden. Ebenfalls automatisch funktioniert die Verfalldatenkontrolle. Somit lassen sich gegebenenfalls auf einfache Art und Weise sogenannte Risikoarzneimittel auslagern. „Der neue Kommissionierroboter gibt uns ganz neue Möglichkeiten“, zeigt sich Prof. Krämer beeindruckt. „Wir können auf einen Blick erfassen, welche Arzneimittel beispielsweise in den kommenden drei Monaten das Verfalldatum erreichen. Das versetzt uns in die Lage, besser zu planen, und Notfallarzneimittel, die selten benötigt werden, rechtzeitig nachzubestellen.“
Manche Arzneimittel – wie beispielsweise Impfstoffe und Insuline, die kühl gelagert werden müssen und Betäubungsmittel, die unter Verschluss gelagert werden müssen – sind dagegen nicht im Kommissionierroboter gelagert. Diese müssen die Mitarbeiter der Apotheke nach wie vor per Hand kommissionieren.
Die Anschaffungskosten für den neuen Kommissionierroboter bewegen sich in einem mittleren sechsstelligen Bereich.
Bildunterzeile: Die Direktorin der Apotheke Frau Prof. Dr. Irene Krämer und ihre Mitarbeiterin Dr. Mareike Kunkel gemeinsam mit dem Kaufmännischen Vorstand Götz Scholz und der Vorstandsvorsitzenden und Medizinischer Vorstand, Prof. Dr. Babette Simon, nehmen den neuen Apothekenkommissionierroboter offiziell in Betrieb.
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de